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Motor des Streuobstwiesengedankens in Gaggenau: Jürgen Maier-Born, Vorsitzender des OGV Bad Rotenfels. Foto: StVw
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Was wäre das Murgtal ohne seine Streuobstwiesen?

Streuobstwiesen gehören mit über 5 000 Tier- und Pflanzenarten zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas. Die Artenvielfalt ist auf Streuobstwiesen deshalb so groß, weil sie mit ihren Bäumen die Eigenschaften lichter Wälder mit blühenden Wiesen vereinen. Sie bilden zwischen der Industrie- und Wohnbebauung und den ausgedehnten Wäldern eine einzigartige Kulturlandschaft. Die Obstwiesen zwischen Muggensturm und Bad Rotenfels stellen übrigens Baden-Württembergs größtes zusammenhängendes Streuobstgebiet dar. Neben dem Erholungswert bei einem Spaziergang ist vor allem der ökologische Wert von großer Bedeutung. Auf den meist extensiv bewirtschafteten Wiesen gedeihen viele verschiedenen Pflanzen, für eine Vielzahl von Insekten, Käfern, Hummeln und Bienen, aber auch Vögel sind sie Heimat.  Auch viele Säugetiere haben hier ihren Lebensraum.

Die Entstehung der Steuobstwiesen im Murgtal geht auf Markgraf-Wilhelm von Baden zurück, der in Rotenfels ein landwirtschaftliches Mustergut betrieb. Um die Wiesen und Felder bewirtschaften zu können und auch gleichzeitig Obst zu ernten, wurden überwiegend hochstämmige Bäume gepflanzt. Diese Tradition hat sich bis heute erhalten. „Die Obstwiesen des Murgtals eine einzigartige Kulturlandschaft, die allerdings gepflegt werden will. Neben dem Mähen der Wiesen kommt der Nachpflanzung und Erhaltung der Obstbäume daher eine große Bedeutung zu“, betont Jürgen Maier-Born, Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins Bad Rotenfels. Je nach Obstart und -sorte erreichen Bäume ein Lebensalter zwischen 30 und 200 Jahren. Seit etwa 25 Jahren führt der Bad Rotenfelser Obst- und Gartenbauverein bezuschusste Hochstammpflanzaktionen durch. So konnten in der Winkler Vorbergzone etwa 2 000 Obstbäume gepflanzt werden, die helfen, den Bestand zu sichern und das Überleben der vielfältigen Pflanzen- und Tierwelt zu schützen. Auch in diesem Jahr hat der Verein wieder Fördergelder an Land ziehen können, so dass eine Pflanzaktion möglich ist. Wer sich daran beteiligen möchte, kann aus einem Sortiment robuster und in der Vorbergregion gedeihender Baumsorten wählen und die Bäume dann auf seinem Wiesengrundstück pflanzen. Zur Auswahl stehen robuste Apfel- und Birnbäume, aber auch Zwetschgen, Mirabellen und Kirschen. Für einen Baum mit Pfahl, Wühlmausschutzdraht und Drahthose gegen Wildverbiss ist ein Eigenanteil von 15 bis 20 Euro zu entrichten, der Rest wird über Fördermittel finanziert.

Bestelllisten können in Bad Rotenfels bei Jürgen Maier-Born, Markgraf-Wilhelm-Straße 36, Tel. 79505, und Bruno Schmitt, Karlstraße 18 a, Tel. 2154, abgeholt werden. Über den richtigen Pflanz- und Erziehungsschnitt informiert der Obst- und Gartenbauverein Bad Rotenfels im Rahmen eines Schnittkurses am 28. Dezember.