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Altbürgermeister Karl Hans Kohlbecker gestorben

Karl Hans Kohlbecker (r.) mit OB Dr. Helmut Dahringer (l.) 1973 nach seiner Wahl zum Ersten Beigeordneten. Foto: Stadtarchiv Gaggenau
Karl Hans Kohlbecker (r.) mit OB Dr. Helmut Dahringer (l.) 1973 nach seiner Wahl zum Ersten Beigeordneten. Foto: Stadtarchiv Gaggenau

Der frühere Gaggenauer Bürgermeister und Unternehmer Karl Hans Kohlbecker ist am 11. Januar im Alter von 83 Jahren gestorben. Er lebte zuletzt in Alten- und Pflegeheimen in Gaggenau und in Bruchköbel bei Frankfurt. Die Beisetzung fand jüngst auf dem Waldfriedhof in Gaggenau statt.

Der Verstorbene war zwischen 1973 und 1977 Erster Beigeordneter und damit Bürgermeister Gaggenaus. In jener Zeit sind entscheidende Weichen für die wegweisende Stadtkernsanierung gestellt worden – „und dafür war Herr Karl Hans Kohlbecker als berufserfahrener Ingenieur der richtige Mann am richtigen Platz. Als Gemeinderat und als Erster Beigeordneter der Stadt Gaggenau hat er einen maßgeblichen Beitrag am Aufbau und bei der Entwicklung der Stadt geleistet“, betonte Oberbürgermeister Christof Florus in seiner Trauerrede.

Nachdem Kohlbecker 1973 das Amt des Ersten Beigeordneten und damit die Leitung des Dezernates II übernommen hatte, hat er eine Fülle von Themen aufgegriffen und deren Umsetzung begleitet. Mit seinem Namen verbunden sind insbesondere die Zusammenführung aller Feuerwehren sowie Planung, Umbau, Ausbau, Renovierung oder Neubau aller Gerätehäuser einschließlich des Rettungszentrums Gaggenau. Die Arbeiten des Bauhofes organisierte und koordinierte er neu und erweiterte den Fuhrpark insbesondere im Hinblick auf den so wichtigen Winterdienst. Hinzu kamen zahlreiche Baulandumlegungen, Grundstücksgeschäfte sowie Neubauten (unter anderem Realschule und Traischbachstadion).

Im Gemeinderat und als Mitglied in verschiedenen Ausschüssen (zum Beispiel im Partnerschaftsausschuss oder im Verwaltungsausschuss des Altenheims) hat er in den Jahren 1968 bis 1973 und 1980 bis 1984 zahlreiche wichtige kommunalpolitische Entscheidungen mitgetragen. Als Vorsitzender des Sportausschusses setzte er sich von 1971 bis 1973 uneigennützig und in vielfältiger Weise für das sportliche Leben vor Ort ein – die Sportlerehrung geht auf ihn zurück. Auch auf Kreis- und Landesebene hat er sich in Führungspositionen der Freien Wählervereinigung politische Verdienste erworben – so als Kreisrat zwischen 1971 und 1984 oder im Regionalverband Mittlerer Oberrhein.

„Herr Kohlbecker hat schnell das Vertrauen der Bürger gewonnen. Sein Handeln war getragen von Fleiß und außergewöhnlicher Tatkraft zum Wohle der Stadt. Neben einem starken Verantwortungsgefühl (so auch als ehrenamtlicher Richter) hatte er stets das richtige Gespür für kommunalpolitische Entscheidungen. Selbstverständlich hat er sich auch – zunächst als Projektleiter im renommierten elterlichen Architekturbüro und dann als Firmenchef eines Traditionsunternehmens – für den Wirtschaftsstandort Gaggenau und für den Erhalt der damit verbundenen Arbeitsplätze nachhaltig eingesetzt und erfolgreich stark gemacht“, bemerkte Florus. Darüber hinaus war Kohlbecker auch Mitglied vieler Vereine, bei der GroKaGe Vizepräsident und von 1975 bis 1988 passionierter Kreisjägermeister.

Karl Hans Kohlbecker wurde 1933 als erster Sohn des Architekten Karl Kohlbecker in Gaggenau geboren. Nach einem Ingenieurstudium in München und Berlin trat er 1959 in das Architekturbüro Kohlbecker ein, für das er als Projektleiter zahlreiche Bauvorhaben im In- und Ausland betreute. 1977 wechselte Kohlbecker als Geschäftsführer in das Hördener Bauunternehmen Lang, das er 1991 als geschäftsführender Gesellschafter übernahm. Unter seiner Leitung expandierte die Firma Lang mit vielfältigen Bauprojekten vor allem in Baden und in der Südpfalz. 2007 zog sich Karl Hans Kohlbecker aus Altersgründen im Zuge einer Nachfolgeregelung aus dem Unternehmen zurück.

„Für all das, was der Verstorbene für unsere Stadt und zum Wohle ihrer Bürgerschaft getan hat, gebühren ihm Dank und Anerkennung. Der Gemeinderat, die Stadtverwaltung und die Bevölkerung würdigen mit Hochachtung und Dankbarkeit sein außerordentliches Lebenswerk und werden Herrn Karl Hans Kohlbecker stets ein ehrendes Gedenken bewahren“, schloss der Oberbürgermeister.