In welchen Schritten verläuft die Unterbringung eines Asylbewerbers? Wo wird zusätzlicher Wohnraum geschaffen? Und wie sind die Flüchtlinge momentan in den Ortsteilen verteilt? Antworten auf diese und viele weitere Fragen erhielten die Besucherinnen und Besucher vergangene Woche bei der Informationsveranstaltung „Unterbringung von Flüchtlingen“, zu der Oberbürgermeister Christof Florus ins Rathaus eingeladen hatte.
„Lebensqualität für alle“ sei das Ziel, betonte Florus und unterstrich diese Aussage mit Fakten zu den geplanten Objekten in Gaggenau-Mitte und Bad Rotenfels, die zu einem späteren Zeitpunkt auch als sozialer Wohnraum genutzt werden sollen. Die durchdachte Planung und das große Engagement aller Beteiligten von Anfang an zahle sich jetzt aus, unterstrich der Oberbürgermeister, so habe man aktuell sogar über 100 freie Betten zur Verfügung, und die Integration der Flüchtlinge verlaufe optimal. Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer berichteten über das umfangreiche Angebot, das von der Hausaufgaben- und Kinderbetreuung über das Begegnungscafé bis zu Sprachkursen und Hilfe bei Behördengängen reicht.
Wie eine gelungene Aufnahme in die Gesellschaft aussehen kann, zeigten die beiden Flüchtlinge Suaad Said Aziz und Mori Jafari. In gutem Deutsch berichteten sie über die Erlebnisse und Hintergründe ihrer Flucht nach Deutschland. Als Kurdin und Jesidin wurde die 29-jährige Mathematiklehrerin in ihrer Heimat Irak verfolgt und floh vor acht Monaten nach Deutschland. Bereits jetzt gibt sie selbst Deutschunterricht für Flüchtlinge. Mori, der nie zur Schule gehen durfte und weder lesen noch schreiben konnte, ist aus Afghanistan geflohen. In den vergangenen 16 Monaten hat er Deutsch gelernt, wohnt mittlerweile in einer eigenen Wohnung und arbeitet in der Möbelwerkstätte Heck in Bad Rotenfels, in der er nächstes Jahr eine Ausbildung beginnen möchte. Mit den Worten „Ich danke allen, ich bin sehr glücklich“, verabschiedete sich der 24-Jährige und sorgte so für einen bewegenden Moment zum Abschluss der Veranstaltung.