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Die stolzen Träger des Titels ?Jugendfreundlicher Verein? bei der Zertifikatsübergabe im Rathaus Gaggenau. Foto: StVw

Die Anzahl der Gaggenauer Vereine und Vereinigungen, die den so ehrenwerten wie löblichen Titel „Jugendfreundlicher Verein“ tragen, nimmt weiter zu. Bisher hatte es vier Vereine und eine Vereinigung gegeben, die sich damit schmücken können: die Domänenwaldgeister Bad Rotenfels, die Ottenauer Murgfetzer, der Fußballverein Hörden, der Fanfarenzug Hörtelsteiner Herolde und – als erste Vereinigung – die Abteilung Hörden der Freiwilligen Feuerwehr Gaggenau. Jetzt sind auch der Turnerbund Bad Rotenfels 1891 e.V., der Turnverein Hörden 1896 e.V. und der Obst- und Gartenbauverein Selbach mit von der Partie. Die Verantwortlichen nahmen die betreffenden Urkunden neulich im Rathaus Gaggenau in Gegenwart von Oberbürgermeister Christof Florus entgegen. Mit von der Partie waren Gudrun Pelzer, Kommunale Suchtbeauftragte des Landkreises Rastatt, und Veronika Bischoff von der Fachstelle Sucht beim Baden-Württembergischen Landesverband für Prävention und Rehabilitation gGmbH.

„Jugendfreundlicher Verein“ kann nur werden, wer sich verbindlich dazu bereit erklärt, auf dem Gebiet des Alkohol- und Tabakkonsums positiv auf die Jugendlichen einzuwirken. Den Erwachsenen im Verein kommt dabei eine besondere Vorbildfunktion zu. Das Ziel lautet Suchtprävention. Träger des Zertifikats verpflichten sich „zur aktiven Einhaltung der geltenden Jugendschutzbestimmungen und zur Umsetzung nach den Vorgaben des Präventionsprojektes HaLT (Hart am LimiT) im Landkreis Rastatt und Stadtkreis Baden-Baden entsprechend den vereinbarten Regeln“ und erkennen diese Regeln als verbindlich für ihre Vereins- beziehungsweise Vereinigungsarbeit an.

OB Florus würdigte die ehrenamtlichen Verantwortungsträger als Vorbilder und dankte ihnen im Namen der Stadt für die Bereitschaft, sich dem Zertifizierungsvorgang zu unterziehen. Er würde es begrüßen, wenn noch mehr Gaggenauer Vereine sich um den wichtigen Titel „Jugendfreundlicher Verein“ bewerben würden. Die Kommunale Suchtbeauftragte Pelzer bemerkte, dass nach einem schleppenden Anfang jetzt doch schon sieben Vereine und eine Vereinigung aus Gaggenau auch offiziell „jugendfreundlich“ sind. Neben Schulen seien Vereine die wichtigsten Ansprechpartner beim Jugendschutz. Die Umsetzung des Jugendschutzes sei mittlerweile auch wichtiges Gesprächsthema bei den Vereinsvorständen. Bischoff von der Fachstelle Sucht, die zwei der jetzt zertifizierten Vereine in der entscheidenden Phase begleitet hatte, beobachtete ein ungemeines Engagement in der guten Sache.

Andreas Stahlberger, Vorsitzender des TB Bad Rotenfels, verwies darauf, dass der Verein schon seit Jahren keine Alkoholpräsente mehr verteile. Dafür gebe es einheimischen Honig oder ein Saunatuch. Die jetzt eingegangenen Verpflichtungen erstreckten sich auch auf die Kooperation mit dem TB Gaggenau im Handball-Bereich, Panthers Gaggenau, wie der Rotenfelser Abteilungsleiter Jürgen Förderer bestätigte. Beim TV Hörden habe man die Idee „Jugendfreundlicher Verein“ bereits vor zwei Jahren aufgegriffen. Umgesetzt werde sie beispielsweise beim Schnurren, so dass die Einhaltung der Vorgaben kein Mehraufwand bedeute, sagten Mario Merkel und Adeline Pöschl vom TV Hörden. „Das machen wir doch schon immer“, pflichtete auch Reinhold Künstle, Vorsitzender des OGV Selbach, bei. So habe es nahe gelegen, sich jetzt auch gleich zertifizieren zu lassen, was eine gute Werbung für die Jugendabteilung sei, zumal den Eltern signalisiert werde, sie könnten dem Verein vertrauen. Das Zertifikat passe zum Verein, der im Naturschutz arbeite und seinen eigenen Apfelsaft und seine eigene Marmelade produziere. Hochprozentiges wie Schnaps sei lange schon tabu.