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„Macher im Hintergrund“: Karl-Heinz Brünle nach 36 Jahren am Goethe-Gymnasium verabschiedet

War 25 Jahre stellvertretender Schulleiter des ?Goethe?: Karl-Heinz Brünle mit Ehefrau Andrea, Oberbürgermeister Christof Florus und Schulleiter Dr. Roland Purkl. Foto: StVw

„Es kann einem schon wehmütig werden ums Herz. Ich komme zwar immer wieder gerne ins Goethe-Gymnasium, doch in jüngster liegt einfach zu viel Abschied in der Luft“, bemerkte Oberbürgermeister Christof Florus. Erst vor zehn Tagen habe man den hochgeschätzten Oberstudiendirektor Dr. Roland Purkl als Leiter des Goethe-Gymnasiums aus dem aktiven Schuldienst verabschiedet – und jetzt auch noch seinen Stellvertreter, Studiendirektor Karl-Heinz Brünle. Das alles sei ein „tiefer Einschnitt“ – denn „wenn Schulleiter und Stellvertreter gleichzeitig nach 25 Jahren das Ruder aus der Hand geben, dann ist das schon ein denkwürdiges Ereignis, das fast sorgenvoll stimmen könnte“, betonte Florus, zumal: „Wir alle wollen ja, dass es mit unserem ,Goethe‘ so weiter geht wie bisher – und dass es jenes Schulflaggschiff bleibt, als das ich es immer gern bezeichne.“

Ausgesprochener Kenner und Könner

Purkl sei stets das Gesicht des „Goethe“ nach außen gewesen. „Er wusste die Schule zu vertreten, sich für ihre Ziele einzusetzen und seine Pläne geschickt und wortgewandt unter die Menschen zu bringen. Das alles konnte auch deshalb so gut gelingen, weil da die ganze Zeit über ein Mann im Hintergrund wirkte, der die Schulabläufe – den Alltag der Schule – durchweg kannte und die ganzen Mechanismen am Laufen hielt. Genau das war Herr Brünle all die Jahre über: der Macher im Hintergrund.“ Hier habe er wirkungsvoll und zielorientiert gearbeitet – und mit seinem Chef das Tandem Purkl-Brünle gebildet, von dessen Kontinuität das „Goethe“ über ein Vierteljahrhundert lang so sehr und fruchtbar profitierte.

Als Brünle 1991 stellvertretender Schulleiter am „Goethe“ wurde, war er bereits elf Jahre lang Lehrer an dieser Schule. Hier unterrichtete er Mathe und Physik, baute das Fach Technik auf und richtete das Fach Informatik ein. Doch erwies sich Brünle auch in den Bereichen Verwaltung und Organisation als ausgesprochener Kenner und Könner. Als stellvertretender Schulleiter avancierte er dann zum Ansprechpartner für Lehrer, Eltern und Schüler – bei zuletzt fast 1.000 Schülern und mehr als 80 Lehrern sicher nicht immer ein einfaches Unterfangen. Brünles Dienstzeit am „Goethe“ endet am 31. Juli nach dann genau 36 Jahren. So lange am Goethe-Gymnasium Gaggenau zu unterrichten und federführend zu wirken sei wahrlich eine Lebensleistung, die Respekt einflößt. In diesem Sinne dankte der Oberbürgermeister auch im Namen des Gemeinderats und der Bevölkerung.

„Brünlichkeit“ als Kommunikationsform

Für Purkl ist Brünle am „Goethe“ „nicht zu ersetzen“, zumal er für die Schule und ihre Entwicklung „unendlich wichtig geworden“ sei. „Für mich hätte es nicht besser kommen können, der reibungslose Ablauf war gewährleistet“, betonte der Schulleiter im Rückblick auf die Zusammenarbeit mit seinem Stellvertreter. Als Vertreter der Geschäftsführenden Schulleiterin sprach Jan Stenger, seines Zeichens Konrektor an der Merkurschule und vormaliger Schüler von Brünle, dem er „Geradlinigkeit als typische Konstante“ attestierte wie auch „Engagement, Loyalität und breit gefächertes Wissen“. Die Fußspuren, die er hinterlasse, seien groß, die Messlatte für Nachfolgende liege hoch.

Laut Dr. Klaus Moser, Abteilungsleiter Mathe-Physik am „Goethe“, ist Brünle ein „Herzblutpädagoge, der leidenschaftlich kämpfte für seine Schülerinnen und Schüler, fair, direkt, konkret“. Die „eine Hälfte des Dream Teams“ habe über eine besondere – minimalistische, lautlose, hocheffiziente – Kommunikationsfähigkeit verfügt, die man, weil einzigartig, „Brünlichkeit“ bezeichnen könne. Dankesworte kamen auch von der Elternbeiratsvorsitzenden Elke Krieg und der Fördervereinsvorsitzenden Ursula Gerstner, indessen die Klasse 6 c ihren Lehrer Brünle würdigte und der Lehrerchor hochwertigen Gesang beisteuerte. Der Geehrte selbst verabschiedete sich mit einem gesungenen Dank, der manch‘ einen im Publikum zu Tränen rührte und stehenden Applaus nach sich zog.