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Neujahrsansprache von Oberbürgermeister Christof Florus

Oberbürgermeister Christof Florus vor seiner Neujahrsansprache in der Jahnhalle Gaggenau. Foto: Mandic
Oberbürgermeister Christof Florus vor seiner Neujahrsansprache in der Jahnhalle Gaggenau. Foto: Mandic

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

verehrte Gäste,

 

wenn der Name Gaggenau fällt, dann denken viele Menschen zunächst an den gleichnamigen Küchenhersteller oder an unser Lieblingsprodukt – den UNIMOG.

Das ist viel zu kurz gedacht.

 

Denn Gaggenau als Stadt hat weit mehr zu bieten:

Lebenswerter Wohnort für Familien sowie für Jung und Alt,

Pulsierender Marktplatz für langjährige Geschäftsinhaber,

attraktiver Wirtschaftsstandort für diverse renommierte Unternehmen

und schließlich vielgeliebte Heimat für alle Bürgerinnen und Bürger.

Wir,

wir Gaggenauer,

leben gerne in Gaggenau und arbeiten in unserer turbulenten Zeit für ein Plus an Sicherheit, Zuversicht und Lebensfreude.

Wir haben in den letzten Jahren unsere Stadt neu aufgestellt und werden Jahr für Jahr Gaggenau optimieren und weiterentwickeln.

Wir kümmern uns um unsere Landschaft und werden, ob in der Landschaftspflege, der Forstnutzung des Waldes wie auch in der Grünpflege unser naturbewusstes Handeln forcieren.

 

Wir haben eine starke Bürgerschaft mit unzähligen Vereinen, Gruppierungen und Vertreter aus Ehrenamt und Verbände, die sich für unser Gemeinwesen einsetzen.

Diese weiter zu unterstützen und die Arbeitsbedingungen zu verbessern, sind auch Aufgaben einer Stadt, denn ohne diese Bürger wäre Gaggenau nur halb so attraktiv, angebotsvielfältig und lebenswert.

An dieser Stelle „DANKE“ allen, die sich mit Herzblut engagieren – man kann es nicht oft genug wiederholen.

 

Wir schaffen immer bessere Bedingungen für Familien sowie für Jung und Alt.

Denken Sie an die Betreuungsangebote für unsere Kinder oder an die Ganztagesangebote unserer Schulen.

 

Auch hier beobachten wir das Angebot und werden auch in den nächsten Jahren viel Geld für unsere Kindertagesstätten, Kindergärten und Schulen in die Hand nehmen.

Und im Seniorenbereich haben wir mit der Altenhilfe ein so großes, vielfältiges Angebot, das konkurrenzlos in der Region ist.

Doch wir müssen hier noch mehr auf Alleinstehende und Schwächere achten, die Hilfe, Unterstützung und Betreuung benötigen.

 

Dabei dürfen wir nicht vergessen: Wir alle werden älter, so dass wir alle von Maßnahmen profitieren, die das Leben im Alter erleichtern.

Dies sage ich auch mit Blick auf den von der Stadt zusammen mit der Lebenshilfe angestoßenen Inklusionsprozess.

 

Dessen Ziel ist es insbesondere, allen Menschen in unserer Stadt die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen.

 

Wir haben wunderschöne, intakte Stadtteile, die, jeder einzeln betrachtet, einen eigenen Charakter haben und ein wichtiger Bestandteil unserer Stadt sind.

 

Mit dem Prozess „Zukunft 2020“ in den Stadtteilen werden nun von den Einwohnern vor Ort gemeinsam mit der Verwaltung die Weichen für eine attraktive Zukunft gestellt.

 

Nach einer Bürgerbefragung wurden in den Ortsteilen nun Arbeitsgruppen eingerichtet, die sich um die Umsetzung von einzelnen wünschenswerten Projekten kümmern.

 

Und wir werden dort weiter konsequent die Infrastruktur ausbauen oder verbessern.

 

Und die Kernstadt mit ihrer Innenstadt bietet das Stadtflair, das viele Menschen aus der Region zum Einkaufen, Bummeln und Genießen lockt.

 

Jedoch müssen wir - der Einzelhandel, die Gewerbetreibenden und die Stadt mit dem Citymanager - an einem gemeinsamen Konzept arbeiten, um Gaggenau als Einkaufsstadt noch stärker aufzustellen.

 

Mit unserem Mobilitätskonzept möchten wir gemeinsam mit den Bürgern unsere Verkehrswege optimieren und mit den Erkenntnissen der Gutachter die Verkehrsströme verbessern.

 

Und bei der Zukunft unserer Bäderlandschaft glaube ich, dass wir auf einem guten Weg sind, weil wir hier gemeinsam –

der Gemeinderat, eine Expertengruppe, die Verwaltung und die Bürgerschaft – in einem offenen Prozess eine gute Lösung finden werden.

 

 

Also, wie am Anfang gesagt:

Wir, wir Gaggenauer, leben gerne in Gaggenau und arbeiten in unserer turbulenten Zeit für ein Plus an Sicherheit, Zuversicht und Lebensfreude.

 

Doch reicht das für eine gute Zukunft?

Klar, wenn man die ganze Entwicklung der letzten Jahre betrachtet, haben wir einen großen Schritt für unsere Zukunft gemacht.

 

Doch sind einzig diese Maßnahmen alleine ausreichend für eine zufriedene Gesellschaft?

Wenn man die großen politischen Entscheidungen und wirtschaftlichen Ereignisse der letzten Jahre aufnimmt und reflektiert, können viele Menschen meinen, dass unsere Welt nur noch von außen beeinflusst wird, und wir Einzelne keinen Einfluss mehr auf unser Tun haben.

 

Ob Bankenkrise, Wirtschaftskrise oder der Terrorismus des IS: Das alles zeigt immer mehr, dass der gefühlte Zustand von Sicherheit, Zufriedenheit und Geborgenheit sehr, sehr fragil ist.

 

Viele von uns sorgen sich, viele Menschen blicken ängstlich in die Zukunft, von der keiner weiß, wie sie sein wird.

 

Es ist richtig: Keiner von uns kann großen Einfluss auf die Weltpolitik nehmen und fühlt sich vielleicht deshalb auch so sehr den globalen Ereignissen ausgeliefert.

Aber jeder von uns kann im Kleinen seinen Beitrag dazu leisten, dass das soziale Klima wieder mehr Sicherheit und Geborgenheit vermittelt.

 

Die Lösung vieler aktueller Probleme weltweit liegt ganz sicherlich nicht in dem um sich greifenden Streben nach Individualismus und nationalem Denken.

 

Wir brauchen mehr Wir,

mehr Wir in der Welt,

mehr Wir in Europa,

mehr Wir in Deutschland.

 

Da bin ich froh, dass wir in Gaggenau sicherlich von uns behaupten können, ein „Wir“ zu haben.

Denn wir haben in den letzten Jahren viel auf diesem Weg erreicht.

Denken Sie nur an Kindgenau, die unsere offenen Kinder- und Jugendangebote - wie das Spielmobil und das Jugendfamilienzentrum -   hervorragend und vorbildlich anbieten.

Oder an die Gaggenauer Tafel, die für die schwächeren Mitmenschen so wertvolle Arbeit machen.

Oder an das Ehrenamt in der Altenhilfe, die das Leben vieler älteren Menschen  verbessern.

Oder an die vielen Bürger, die bei der Integration der Flüchtlinge mit großem Aufwand und Sachverstand unterstützen.

Oder wie unsere Bürger nicht nur für ihre Bäder kämpfen, sondern auch durch Eigeninitiative, Mut und Können heute diese in Eigenregie führen.

Oder an die Kommunalpolitiker, die für die Bürger Aufgaben und Pflichten übernehmen. 

Und die für sie auch schwierige und einschneidende Entscheidungen beschließen müssen.

Oder an alle Bürger, die in den Vereinen, Hilfsorganisationen und sonstige Organisationen ehrenamtliche Aufgaben für unser Gemeinwesen übernehmen.

 

Das ist das eigentliche Gold der Stadt Gaggenau.

Das macht unsere Zufriedenheit und unser Lebensglück.

 

Doch dieses Gold ist nicht aus Metall.

Dieses Gold besteht aus Menschen.

 

Und diese Menschen benötigen Wertschätzung und Unterstützung.

 

Denn ich glaube, dass wir in Gaggenau aufpassen müssen, dass wir auch in Zukunft dieses Gold noch haben.

 

Wir Bürger müssen darauf achten, dass diese Werte – soziale Verantwortung, kommunalpolitisches Engagement und Arbeit im Ehrenamt – nicht verloren gehen.

 

Ob in den Familien, in den Kindergärten, in den Schulen, bei der Arbeit oder im Älterwerden:

 

Wir müssen an uns arbeiten und wir wollen Vorbilder für unsere Gesellschaft sein oder werden.

 

Wenn wir alle aufpassen und weiter an einem Strang ziehen, dann glaube ich an eine weiter goldene Zukunft von Gaggenau.

 

Wenn wir aber selbstgefällig, egoistisch und nicht mehr sozial denken –

immer nur das eigene Wohl im Sinne haben, dann hat Gaggenau nicht mehr dieses wertvolle Gemeinwesen, was uns so stark macht.

 

Ich möchte hier nicht den Zeigefinger erheben und Moralapostel spielen.

 

Ich möchte Ihnen heute nur sagen, dass wir alle weiter - für unser Gaggenau -unseren goldenen Weg gehen sollen.

 

Aus Liebe zu Gaggenau

 

Danke für Ihre Aufmerksamkeit.

 

Und einen schönen Abend noch!