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Abschlusspräsentation Arbeitskreis Handel und Gastronomie

Weniger Barrieren in der Stadt bieten mehr Lebensqualität für alle.
Weniger Barrieren in der Stadt bieten mehr Lebensqualität für alle.
© StVw

Im Rahmen des Inklusionsprozesses „Miteinander macht´s einfach“ war der Arbeitskreis Handel und Gastronomie in 99 Geschäften und Gastronomen in der Innenstadt unterwegs. Dabei wurde die infrastrukturelle Barrierefreiheit untersucht. Vergangene Woche wurden die Ergebnisse im Bürgersaal präsentiert. Philipp Springer, Citymanager, ging zu Beginn kurz auf die Historie des Arbeitskreises ein. Bereits seit über zwei Jahren engagieren sich die Ehrenamtlichen im Rahmen des Gaggenauer Inklusionsprozess.

Die Begehungen in den Geschäften fanden im Zeitraum von Juli 2016 bis August 2017 statt. Ein besonderes Augenmerk legte der Arbeitskreis auf folgende Kriterien: barrierefreie Ein-und Ausgänge, automatische Türöffner, Rampe mit maximal sechs Prozent Steigung, ausreichend breite Gänge, barrierefreie Umkleidekabinen und bei Gastronomen vor allem auf die barrierefreie Toilette. Jessica Pahl, bei der Stadtverwaltung für das Thema Inklusion verantwortlich, stellte das Ergebnis vor: Von den 99 Geschäften die untersucht wurden, sind 19 derzeit barrierefrei, das entspricht 19,19 %. Insgesamt 80 Geschäfte (80,81 %) sind nicht barrierefrei. Allerdings können 32 Geschäfte als bedingt barrierefrei eingestuft werden. Dies bedeute, dass zumindest mit Hilfe oder größeren Anstrengungen das Begehen des Geschäfts möglich sei.

Dr. Christoph-Benedikt Scheffel, Leiter des Arbeitskreises, ging in seinem Vortrag auf die infrastrukturelle Barrierefreiheit ein. Er verwies darauf, dass es derzeit noch ein Alleinstellungsmerkmal sei und eine äußerst lohnende Investition für die Zukunft. Infrastrukturelle Barrierefreiheit bedeute einladende Offenheit, gutes Design, modernes Ambiente und habe in erster Linie nichts mit „Inklusion“ zu tun, erklärte er. Mit Blick auf den demographischen Wandel sei es eine außergewöhnliche Marktchance, die Stammkunden mit sich bringe. In Gaggenau sind derzeit schon fast 50 Prozent der Menschen älter als 50 Jahre. Künftig sind nur noch Geschäfte und Gastronomen interessant, in denen sich alle Generationen selbstständig frei bewegen können, lautete sein Resümee.

Oberbürgermeister Christof Florus bedankte sich bei allen Beteiligten und den anwesenden Geschäftstreibenden für ihr Interesse. Er betonte, dass die Arbeit erst jetzt richtig beginne und es noch ein langer Weg sei. Die Inklusion sei nicht nur Gesetz sondern, für ihn auch eine Herzensangelegenheit. Bürgermeister Pfeiffer äußerte sich zuversichtlich, dass auch seitens der Stadtverwaltung in Zukunft einige Barrieren in der Innenstadt abgebaut werden können.

Tipps für Geschäfte und Gastronomen:

- Haben Sie derzeit noch keinen barrierefreien Eingang aber bieten Ihre Hilfe an oder haben spezielle Service-Angebote? Dann bringen Sie ein Hinweisschild an die Eingangstür an. Der angesprochene Kundenkreis fühlt sich angenommen und herzlich willkommen.

- Abgesenkte Verkaufstresen sehen nicht nur professionell aus, sondern sind auch sehr praktikabel. Auch Kinder und Kleinwüchsige freuen sich, wenn sie gesehen werden.

- Möchten Sie mit kleinem Aufwand eine Umkleidekabine vergrößern? Dann legen Sie zwei vorhandene Umkleidekabinen zusammen. Diese kann von allen Kunden genutzt werden. Rollator oder Kleinkinder finden so genügend Platz.

- Ein Stuhl, ein Haltegriff sowie ausreichend Kleiderhaken in verschiedenen Höhen bieten weiteren Komfort in einer Umkleide und kosten wenig Geld.


Haben Sie Fragen bei konkreten Umbaumaßnahmen oder Anregungen zum Thema? Melden Sie sich gerne bei uns unter Tel. 07225 962508 oder unter gesellschaft-familie@gaggenau.de. Wir kommen auch gerne zu Ihnen ins Geschäft.