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Jubiläum mit Konzert, Korso und Kuriosem

Theodor Bergmann (hinten rechts) um 1901 in einem Orient-Express.
Theodor Bergmann (hinten rechts) um 1901 in einem Orient-Express.
© Archiv Dieter Bastian

Zwei Tage lang wird am ersten Septemberwochenende 125 Jahre Automobil in Gaggenau gefeiert. Ein Jubiläum, auf das Oberbürgermeister Christof Florus vor allem auch deshalb besonders stolz ist, weil sich in Gaggenau die Tradition des Fahrzeugbaus bis heute erhalten hat. „Wir sind damit die älteste Automobilproduktionsstätte der Welt“.

Zu verdanken ist dies nicht allein den Männern der ersten Stunde wie Fabrikant Theodor Bergmann und dem jungen Ingenieur  Joseph Vollmer, sondern ganzen Generationen von Gaggenauer Bürgern. „Sie haben die Erfolgsgeschichte mitgeschrieben“, resümiert OB Florus. Aus diesem Grund soll das Jubiläum auch mit der gesamten Stadt und Region gefeiert werden. Jüngst stellte er zusammen mit Kulturamtsleiterin Heidrun Haendle, die die Großveranstaltung organisiert, das Programm für den 7. und 8. September vor. Konzerte, Korso und Kurioses rund um das Automobil und zu Mobilität – auf diesen Nenner brachte Heidrun Haendle das umfangreiche Programm. Gefeiert wird in der Innenstadt.

Zu den besonderen Programmpunkten zählt unter anderem eine „Classic Rally Ride“, ein Straßenprogramm der niederländischen Gruppe „Tukkerconnexion“. Inspiriert von den heldenhaften Pionieren der Automobilgeschichte und ihren schönen Fahrzeugen reist die Gruppe mit viel Humor in die Vergangenheit. Die Figuren scheinen direkt den Automobilplakaten des vorherigen Jahrhunderts zu entstammen. Ab dem späten Samstagmittag  verwandelt sich der Marktplatz in eine große Open-Air-Konzertfläche. Den Auftakt übernimmt die neue Formation „Die Tollenhechte“ mit 50er-Jahre Songs, Rock’n Roll und Twist. Gegen 19 Uhr gehört die Marktplatzbühne  den Moonlights, die mit vielen bekannten und beliebten Ohrwürmern sowie Schlagern die Stimmung weiter anheizen wird.

Danach dürfen sich die Besucher auf einen weiteren einheimischen Star freuen: Eric Prinzinger. Viel Musik gibt es auch am Sonntag ab 16 Uhr. Unter anderem mit dabei ist die neue Hasenohr-Band. Die Band von Roland Hasenohr und seinen Mitstreitern aus Gaggenau und der Region feiert an diesem Tag ihre Premiere. Musik auf Wunsch gibt es am Sonntagmittag aus einer fahrenden Juke-Box. Livemusik aus dem Trabi erklingt, sobald sich ein Passant für ein Lied entschieden und die entsprechende Zahlenkombination auf der Motorhaube eingegeben hat. „Schließlich feiern wir ein Automobiljubiläum“, machte Haendle neugierig auf zahlreiche Überraschungen wie diese, die sich rund ums Rad drehen.

Vieles sei derzeit noch in der Planung und noch nicht hundertprozentig spruchreif. „Aber alle werden auf ihre Kosten kommen und Spaß haben“, betont Florus. Mit zu den Höhepunkten dürfte auch der Autorkorso am Sonntagmittag mit Unterstützung der Daimler-AG zählen. Auch wenn sie statt mit Motor mit eigener Muskelkraft angetrieben werden müssen, die fahrbaren Untersätze der Tour de Gaggenau - die große Familienradtour wird in das Programm am Sonntag integriert.

Und selbstredend ist auch der mit von der Partie, dem die Stadt die großen Feierlichkeiten zu verdanken hat: Der Orient-Express. Der Baden-Badener Ingenieur Joseph Vollmer hatte 1894 Pläne für ein motorgetriebenes Dreirad entwickelt und sie dem Fabrikanten Theodor Bergmann in Gaggenau vorgestellt. Dieser war von den Plänen schnell überzeugt, so dass der Weg zum ersten Gaggenauer Fahrzeug im Jahre 1895 geebnet war. Am Orient-Express orientierte sich auch der Ottenauer Grafiker Holger Klement, der geschickt das Automodell mit dem städtischen Logo verknüpfte und so für das Jubiläumsjahr einen optischen Hingucker geschaffen hat, der die Feierlichkeiten begleiten wird.

„Wir freuen uns auf das besondere Ereignis in unserer Stadt“, verweist Florus darauf, dass es in Gaggenau nur wenige Familien gibt, bei denen nicht mindestens einer „beim Benz“ war. Die Identifikation mit dem Automobilbau in Gaggenau ist groß, erinnert Florus daran, dass auf den Orient-Express, der erste dieselbetriebene Lkw und der Unimog folgten.