23.05.24
Hemd und Hosen, Strümpfe und Dessous, Spielwaren und Heimtextilien, Taschen und Kurzwaren – die Warenvielfalt im Gaggenauer City-Kaufhaus ist groß. Genau aus diesem Grund wurde die angekündigte Schließung auch mit sehr großem Bedauern in der Bevölkerung aufgenommen.
Neben den Kunden blutete aber auch den Mitarbeitern sowie der Stadtverwaltung das Herz „Die Nachricht war ein Schock, weil man sich die Innenstadt nicht ohne Kaufhaus vorstellen kann und will“, erklärt Oberbürgermeister Michael Pfeiffer. Nachdem er und seine Mitarbeiter von vielen Personen aus Gaggenau und Umgebung auf den Verlust angesprochen wurden und auch Mitarbeiterinnen des Kaufhauses mit ihm das Gespräch suchten, reifte bei ihm eine ganz eigene Idee. „Mir wurde in den Gesprächen deutlich wie verbunden sich die Gaggenauer und die Belegschaft mit dem Kaufhaus fühlen“, erzählt Pfeiffer wie es zu den Überlegungen kam, eine Genossenschaft zu gründen.
Und so glühten im Rathaus schließlich die Telefondrähte. Schließlich musste geprüft werden, ob eine Genossenschaftsform denkbar wäre als Träger des Kaufhauses, welche rechtlichen Hürden es gibt und auch wie die finanzielle Ausstattung einer solchen Genossenschaft sein sollte. Ganz wichtig war vor allem auch die Frage, ob sich die Eigentümer eine solche Lösung vorstellen können und auch, ob es einen Geschäftsführer gibt, den die Genossenschaft dann einsetzen könnte. „jetzt sind wir soweit, dass wir den Versuchsballon starten können“, erklärte Oberbürgermeister Michael Pfeiffer am Montagmittag gegenüber der Presse. Bewusst sprach er dabei von einem „Versuch“. Es gelte nun bis Ende Mai herauszufinden, ob es ausreichend Personen gibt, die Anteile einer Genossenschaft erwerben möchten. Nur dann könne der Weg einer Gründung weiterverfolgt werden. „Wir müssen eine Tendenz erkennen können, ob wir das Ziel von 750 000 Euro auch erreichen können“, erklärt Pfeiffer. Dieser Betrag ist notwendig, um das Kaufhaus mit Waren voll bestücken zu können.
Das Kaufhaus stehe finanziell gesund da und könne deshalb auch gut von einer Genossenschaft übernommen werden. Diese würde die Anteile der beiden jetzigen Geschäftsführer übernehmen. Mit der Übernahme durch eine Genossenschaft könnte die von den Kunden geschätzte Vielfalt erhalten bleiben. „Wenn wir genügend Personen finden, die Anteile übernehmen, dann haben wir in Gaggenau weiterhin einen Magneten, der Kunden aus Gaggenau und der Umgebung in die Innenstadt zieht“, resümiert Pfeiffer.
Von den Eigentümern der Immobilie hat er für die Idee zwar grünes Licht erhalten, aber auch eine Frist. Schließlich gebe es bereits Interessenten für einen Teil der Flächen im Kaufhaus. Allerdings sei unter den Interessenten keiner dabei, der wieder eine solche Vielfalt in dieser Qualität bieten werde. Wer also will, dass das Kaufhaus weiterlebt wie bisher, kann mit einem oder mehreren Anteilen mithelfen.
Fragen und Antworten zur Genossenschaft „Unser Kaufhaus lebt“:
Wie wird man Mitglied der Genossenschaft?
Die Genossenschaft ist noch nicht gegründet. Aktuell können Interessierte aber eine Unterstützungserklärung abgeben. Auf dieser sollte schon angegeben werden, mit wie vielen Anteilen man sich beteiligen möchte.
Was kostet ein Anteil?
Ein Anteil liegt bei 250 Euro. Es können beliebig viele Anteile erworben werden. Mit dem einmaligen Erwerb von mindestens einem Anteil wird man automatisch Mitglied der Genossenschaft „Unser Kaufhaus lebt“.
Ist die Unterstützungserklärung verbindlich?
Um Planungssicherheit zu erhalten, sollten sich die Initiatoren der Genossenschaft auf die Unterstützungserklärungen verlassen können. Deshalb gilt, wer eine Unterstützungserklärung ausfüllt, sollte später auch Anteile erwerben.
Welchen Nutzen hat man als Genossenschaftsmitglied?
Die Mitglieder werden von exklusiven Aktionen profitieren. Zudem tragen sie dazu bei, dass die Einkaufsvielfalt in Gaggenau erhalten bleibt und damit auch die Innenstadt weiterhin ein attraktiver Einkaufsort ist.
Wie groß ist mein Risiko?
Es beschränkt sich nur auf den Wert der erworbenen Anteile an der Genossenschaft. Ob und in welcher Höhe sie Rendite abwerfen wird, kann heute noch nicht gesagt werden. Fest steht aber, dass die Anteile für den Wareneinkauf genutzt werden sollen und damit immer der Warenwert vorhanden ist. Das Kaufhaus steht aktuell auf gesunden Füßen.
Wo sind die Unterstützungserklärungenerhältlich?
Einmal ist sie in der Gaggenauer Woche am 2. Mai abgedruckt. Sie liegt im City-Kaufhaus sowie im Rathaus im Bürgerbüro und an der Pforte aus. Weiter kann sie auf der städtischen Homepage heruntergeladen werden.
Bis wann muss ich mich für eine Unterstützungserklärung entscheiden?
Die Zeit drängt. Je mehr Erklärungen bis zum 31. Mai eingehen, umso sicherer kann das Kaufhaus weiterleben. Ist die Resonanz zu gering, kann die Genossenschaft nicht gegründet werden und es ist unsicher, wie das Gebäude künftig genutzt wird.
Wo kann ich die Erklärung abgeben?
Einfach im Rathaus in den Briefkasten einwerfen oder an der Rathaus-Pforte abgeben.
Wohin kann ich mich bei Fragen wenden?
Bis zur Genossenschaftsgründung ist das City-Management der Stadt Gaggenau Ansprechpartner. Dieses ist erreichbar unter lebendiges-kaufhaus@gaggenau.de oder telefonisch unter 07225 962-663
Download Unterstützungserklärung
Online-Unterstützungserklärung ausfüllen über den folgenden Link: www.gaggenau.de/lebendiges-kaufhaus