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Auf große Resonanz stieß die Vorstellung des Friedhofkonzeptes für den Bergfriedhof Ottenau
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Auf großes Interesse stieß vergangene Woche  die Vorstellung des neuen Konzepts für den Bergfriedhof in Ottenau. Gärtnermeister Albert Kamm hat das Konzept entwickelt, das Bürgermeister Michael Pfeiffer zunächst mit der Bevölkerung diskutieren möchte, bevor das Konzept vom Gemeinderat beschlossen wird. Kamm wies gleich zu Beginn seiner Ausführungen auf den Wandel im Bestattungswesen hin. Die Zahl der Urnenbestattungen nimmt deutlich zu und übersteigt mittlerweile die Zahl der Erdbestattungen um das Sechsfache. Auch alternative Formen wie Baumbestattungen oder reine Rasengräber sind zunehmend gefragt. Diese Entwicklung führt letztendlich dazu, dass weniger Platz benötigt wird, resümierte Kamm. Zwischen den Jahren 2010 und 2018 wurden beispielsweise 900 Quadratmeter frei. Nur 440 Quadratmeter wurden im gleichen Zeitraum jedoch neu belegt. Die freie Fläche wird noch mehr werden, berichtete der Gärtnermeister, dass kaum mehr Verlängerungen für Erdgräber gewünscht werden, so dass nach 25 Jahren die Nutzung ausläuft.  Der Ottenauer Friedhof hat eine Gesamt-Bestattungsfläche von 6000 Quadratmeter. Zurzeit sind etwa 1300 Quadratmeter belegt. Im Jahr 2043 werden nach den derzeitigen Berechnungen nur noch maximal 23 Prozent (entspricht 1375 Quadratmeter) der Fläche belegt sein. Die Konsequenz: Die für die Stadt Gaggenau zu pflegende Fläche wird in den nächsten Jahren kontinuierlich zunehmen, so dass es erforderlich sei, ein Konzept zu entwickeln. „Wir benötigen ein Umdenken in der Gestaltung des gesamten Friedhofes“, resümierte Kamm und verwies auf den Zeittrend, dass immer mehr Menschen pflegefreie Grabstätten wünschen. Da die Angehörigen aber auch eine würdevolle Grabstätte wünschen, glaubt er nicht, dass die Zahl der Urnen-, Baum- und Rasengrabstätten noch mehr zunehmen wird, sondern sich einpendeln wird. Im gärtnerbetreuten Grabfeld haben die Angehörigen beides: Ein würdiges gepflegtes Grab, das ihnen aber keine Pflegearbeit macht.

Die Würde des Friedhofes und seine Wertigkeit sind die Hauptziele des neuen Konzeptes. Dazu gehört ein zeitgemäßes Bestattungsangebot ebenso wie ansprechende und arbeitswirtschaftliche Grabfelder. Das heißt neue Grabfelder entstehen in günstigen Lagen an gut erreichbaren Plätzen und Wegen. Weiter sollen Freiflächen so angelegt werden, dass sie rationell gepflegt werden können. „Der Friedhof soll als Park und Erholungsraum wahrgenommen werden“, meinte Kamm. Dazu seien einige Sanierungsmaßnahmen nötig.  Beispielsweise sollten die  37  Treppenanlagen erneuert werden, die maroden Wegflächen verbessert und Maßnahmen an der Kapelle vorgenommen werden. Ein weiteres Ziel sei es, den bergigen Friedhof barriereärmer zu gestalten und den Zugang zu den Gräbern zu erleichtern.