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Wie entsteht das spezielle Kunststoffgranulat? OB Florus mit Standortleiter Christian Busch bei der Führung durch die Produktion.
Wie entsteht das spezielle Kunststoffgranulat? OB Florus mit Standortleiter Christian Busch bei der Führung durch die Produktion.
© StVw

„Jeder kommt tagtäglich mit unseren Produkten in Berührung“, stellt der Betriebsleiter von PolyOne Gaggenau, Christian Busch, fest. Aber: Wohl den wenigsten ist es bewusst, dass das weiche Kunststoffelement an der Zahnbürste, die Schutzfolie auf dem Smartphone oder der Schubladenauszug in der Küche, aus den Produkten eines traditionsreichen Gaggenauer Betriebes gefertigt werden.

Der Mittelständler ist Spezialist für hochtechnologisierte Kunststofflösungen, die in den verschiedensten Branchen von Automobil bis hin zu Gesundheit benötigt werden. Vor allem werden innovative Lösungen von dem weltweit agierenden Kunststoffhersteller erwartet. Dieser Tage gab Standortleiter Christian Busch dem Gaggenauer Stadtoberhaupt Christof Florus sowie Mitarbeiterinnen der Wirtschaftsförderung einen Einblick in den Betrieb. Schnell wurde bei einer Präsentation und beim Rundgang deutlich, welches Know How sich hinter der Produktpalette verbirgt und dass die spezialisierten Polymerlösungen mit „Plastik“ überhaupt nicht vergleichbar sind. Zunächst einmal wirkt das Granulat das Busch durch die Finger rieseln lässt, recht unscheinbar. Doch in den kleinen wenigen millimetergroßen Körnern steckt im Grunde jede Menge Technologie. Durch die perfekte Entwicklung und Abstimmung von unterschiedlichen Polymeren mit leistungsstarken Additiven, Farb- und Füllstoffen (Ölen, Mineralien, Metallen, Kohlefasern, Glasfasern…) gelingt es den Tüftlern im Innovation Center des Betriebes Lösungen für die verschiedensten Herausforderungen zu entwickeln. Aktuelle Beispiele, auf die Christian Busch sehr stolz ist, sind die Entwicklung von Lösungen um Kunststoffe wärme- oder stromleitfähig zu machen.
Auch Flammschutz oder UV-Beständigkeit sind weitere Attribute, die die Granulate von PolyOne so wertvoll machen.

Ein ganz anderes Beispiel aus der Gaggenauer Produktion sind Kunststoffe, die über Klebe-Effekte verfügen und die beispielsweise ganz praktisch beim Windelverschluss oder auch bei medizinischen Prothesen zum Einsatz kommen. Auch Schutzfolien für Smartphones fallen darunter. „Hochspannend“, resümiert OB Christof Florus sichtlich beeindruckt die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der „Gaggenauer Granulate“, aus denen Salatmesser genauso gewonnen werden können wie Gehäuse für Wasserzähler wie sie die Stadtwerke nutzt. Mehrere Patente und Erstmuster meldet die Gaggenauer Niederlassung alljährlich beim Patentamt an. In Gaggenau sitzt die europäische Entwicklungszentrale des Geschäftsfeldes „Engineered Materials“ des amerikanischen Konzerns, der an über 70 Standorten weltweit 7600 Mitarbeiter hat. Der Standort Gaggenau zählt aktuell 175 Mitarbeiter. Allein in den letzten Jahren wurde die Mitarbeiterzahl um 21 Prozent gesteigert. „Wir identifizieren uns mit dem Standort Gaggenau“, verweist Christian Busch auf Investitionen mehrerer Millionen Euro. „Das ist ein ganz klares Ja zum Produktionsstandort Gaggenau in Deutschland“, freut sich Busch, der selbst seit 14 Jahren in dem Gaggenauer Betrieb tätig ist und sich auch persönlich stark dafür einsetzt, dass sich die Belegschaft mit dem Betrieb identifiziert. Auch hier gab es gemeinsam mit dem Betriebsratsvorsitzenden Theo Rovas einen Einblick.

Zunächst einmal wird bei dem Betrieb die Sicherheit mehr als groß geschrieben. „Unsere Unfallstatistik ist geringer als in einer Bibliothek“, verweist er auf den letzten meldepflichtigen Unfall im Jahr 2016. Schnittsichere Handschuhe, ergonomische Arbeitsplätze im Büro wie in der Produktion sowie alle nur erdenklichen Brandschutzmaßnahmen sind nur einige wenige Beispiele für die umfangreichen Brandschutz- und Arbeitsschutzkonzepte der Firma, wie Alexander Fitterer darstellte. So ließ PolyOne eigens auch Stapler mit geringerem Einstieg entwickeln, um körperlich eingeschränkten Menschen gute Arbeitsplätze bieten zu können. Sicherheit und Gesundheit der Mitarbeiter genießen höchste Priorität.

Zum „Great Place To Work“ gehören für Busch aber vor allem auch das gute Miteinander mit dem Personalrat und die gemeinsame Entwicklung von Angeboten. Von Familienwanderung bis zum Bratwursttag reicht das Angebot an die Mitarbeiter nebst Gesundheitstag, Brandschutztag  oder auch Glühweinwanderung. „Wir sind froh solche Firmen in Gaggenau zu haben“, dankte Oberbürgermeister Christof Florus dem Standortleiter. Mittelständische Betriebe wie PolyOne seien gerade auch als stabile Arbeitgeber wichtig. Kopfzerbrechen könnte Christian Busch die fehlenden Expansionsflächen bereiten – aber da der Betrieb für kreative Lösungen bekannt ist – wurden auch hier schon geniale Lösungen entwickelt, wie beispielsweise das fahrbare Lagersystem, das nicht nur logistisch Erleichterungen bringt, sondern auch Platz einspart.