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Ein Teil der Hochwasserschutzmaßnahmen wurde bereits umgesetzt.
Ein Teil der Hochwasserschutzmaßnahmen wurde bereits umgesetzt.
© StVw

Auch wenn so manches Bächlein derzeit in Gaggenau mehr einem Rinnsal gleicht – aus vielen von ihnen kann sich im Zweifel ein Sturzbach entwickeln, der für Schäden sorgt. Das Thema Hochwasserschutz liegt der Stadtverwaltung sehr am Herzen. Für vierzehn Hauptgewässer und ebenfalls vierzehn Nebengewässer wurden daher Flussgebietsuntersuchungen vorgenommen, deren Ergebnisse im vergangenen Jahr bereits in mehreren Bürgerversammlungen dargestellt wurden.

Mittlerweile hat die Verwaltung ergänzend dazu eine Priorisierung für die Umsetzung der Maßnahmen erarbeitet. Dabei orientierte  man sich an der Nutzen/Kosten-Untersuchung, die Wiederkehrwahrscheinlichkeit der Überflutung sowie die Anzahl der Betroffenen. „Bei einem Schutzgrad der Baumaßnahme vor einem 100-jährigen Hochwasser werden die Schäden bis zu diesem Ereignis verhindert. Dies ist der Nutzen der Maßnahme. Je höher der Nutzen die Kosten der Baumaßnahmen übersteigt, umso wirtschaftlicher ist eine Hochwasserschutzmaßnahme“, erklärte Christian Gaida von der städtischen Tiefbauabteilung den Besuchern am Donnerstagabend bei der Bürgerversammlung. Das Gesamtpaket liegt bei mindestens 32 Millionen.  70 Prozent werden nach der Realisierung vom Land bezuschusst, die übrigen 30 Prozent der Kosten sind von der Stadt zu tragen. Umgesetzt werden sollen die verschiedenen Maßnahmen in mehreren Etappen. Die einzelnen Maßnahmenpakete, die aus fördertechnischen Gründen gebildet werden, sollen jeweils innerhalb von sechs Jahren umgesetzt werden. Der Kostenrahmen soll dabei bei jeweils sechs bis sieben Millionen Euro liegen.

Im ersten Schritt will die Stadt unter anderem die Hochwasserentlastung des Selbachs in Ottenau (bereits realisiert), die Sanierung des Hochwasserrückhaltebeckens Börbach, den Gewässerausbau Edelsbach (beide Maßnahmen in Selbach),den Austausch der Querbachverdolung in der Herrenwiesenstraße bis zur Sulzbachverdolung, die Sanierung der Sulzbachverdolung im Bereich des Sulzbacher Festplatzes und die Aufweitung des Sulzbaches im Bereich des Schwimmbades Sulzbach angehen. Außerdem werden Hochwasserschutz-Maßnahmen am Traischbach im Waldseebad umgesetzt. Ziel ist es, bis 2023 das erste Maßnahmenpaket (Gesamtsumme 10,7 Millionen Euro) abgearbeitet zu haben. In dieser Zeit sollen auch Planungen von verschiedenen Maßnahmen am Michelbach in Gaggenau, Itterbach, Horbach, Dürrenbach, Laufbach sowie dem Haselbach (Dorfbach in Hörden) erstellt werden. Zwischen 2024 und 2029 stehen  unter anderem Gewässerbaumaßnahmen am Michelbach in Gaggenau sowie Gewässerbaumaßnahmen am Itterbach, Horbach und Dürrenbach auf der Agenda. Gleich drei Hochwasserrückhaltebecken sollen zwischen 2030 und 2035 gebaut werden, um die Sicherheit bei  Hochwasserereignissen zu verbessern. Bis ins Jahr 2047 erstrecken sich die Planungen aktuell, die eine Vielzahl unterschiedlicher Maßnahmen beinhaltet.

Ausdrücklich wies Bürgermeister Michel Pfeiffer darauf hin, dass auch die betroffenen Hauseigentümer gefordert seien, Maßnahmen in ihren Häusern zu ergreifen. Dazu zählt beispielsweise der Einbau von Rückstauklappen. Welche Möglichkeiten der einzelne hat, will die Stadt bei einer gesonderten Bürgerinfo „Eigenvorsorge bei Hochwasser und Starkregen“ aufzeigen, die am 6. November 2018 um 18 Uhr im Bürgersaal des Rathauses stattfinden wird. Hier werden Experten von der WBW-Fortbildungsgesellschaft aus Karlsruhe ihr Fachwissen vermitteln.

Zu Beginn der Informationsveranstaltung am vergangenen Donnerstag hatte Urban Ronecker vom Büro Wald & Corbe nochmals komprimiert die Ergebnisse der Flussgebietsuntersuchung vorgestellt. Ingenieur Schneider vom Büro Zink erläuterte nochmals die Planungen speziell für den Selbach.