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Dieses Jahr wird die Weihnachtsbeleuchtung deutlich eingeschränkt.
© Jörg Schumacher

12.10.22

Wir müssen Energie sparen – daran geht leider kein Weg vorbei“, erklärte Oberbürgermeister Christof Florus mit Blick auf die derzeit „schweren Zeiten“. Gleichzeitig verweist er aber darauf, dass alle Maßnahmen auch umsetzbar und nachvollziehbar sein müssen. Nachdem Ende Juni das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz die sogenannte Alarmstufe ausgerufen hat und Deutschland mindestens 20 Prozent Gas einsparen muss, um eine Gasmangellage abzuwenden, wurde auch in Gaggenau ein Arbeitskreis Energie gebildet. Dieser hat sich intensiv mit möglichen Einsparungen in den öffentlichen Gebäuden, städtischen Einrichtungen und den kommunalen Energieverbräuchen beschäftigt. Die Vorschläge wurden vergangene Woche in einer neu eingerichteten Projektgruppe diskutiert, der neben Gemeinderäten auch Schul- und Vereinsvertreter angehören. „Mir war wichtig, dass die betroffenen Nutzer der Einrichtungen rechtzeitig eingebunden werden und die Maßnahmen auch Akzeptanz finden“, betont Florus. Dabei zeigte sich das Stadtoberhaupt dankbar dafür, dass alle bereit seien, Abstriche zu machen.

  

Welche Energieeinsparungen laufen bereits?

Michael Stecher, im Rathaus für das Energiemanagement zuständig, erläuterte am Montagabend, dass bereits einige Maßnahmen, die durch den Bund vorgegeben wurden, umgesetzt worden sind.

Im Rathaus ist die Temperatur in den Büros bereits auf 19 Grad heruntergefahren worden, Gänge und Flure werden gar nicht mehr geheizt. Zudem wird das Rathaus zwischen dem 27. Dezember und 30. Dezember geschlossen werden, so dass vom 24. Dezember bis ins neue Jahr hinein über längere Zeit nicht geheizt werden braucht. Bereits im September wurde mit dem Abschalten aller Brunnen begonnen, im Hallenbad und Rotherma kam es zu ersten Einschnitten. Außenbeleuchtungen wie beispielsweise an der Jahnhalle wurden abgeschaltet.

Nach Empfehlung der Projektgruppe beschloss der Gemeinderat am Montagabend nun folgende weitere Maßnahmen:

 

Schulen:

Klassenzimmer und Flure werden auf 20 Grad beheizt. Dezentrale Warmwasseranlagen sollen ab November außer Betrieb genommen werden. Ausnahmen sind Putzkammern und Küchen.

Die Schulturnhallen werden wie die Sporthallen auf 17 Grad geheizt. In den Ferien wird die Temperatur auf 12 Grad begrenzt. Durch die Reduzierung der Raumtemperatur in den Schulen können etwa 400 000 Kilowattstunden eingespart werden, das wären zehn Prozent weniger Energie als üblicherweise an den Schulen benötigt wird.

 

Sporthallen:

Die Sporthallen sollen auf 17 Grad, in den Ferien auf 12 Grad geheizt werden. In den Ferien bleiben die Sporthallen grundsätzlich geschlossen. Für Vereine mit Ligabetrieb werden die Sporthallen Ottenau und Rotenfels auch in den Ferien mit einer Raumtemperatur von 17 Grad zur Verfügung gestellt. Das Wasser in den Duschen bleibt warm.

 

Mehrzweckhallen / Kulturhallen:

Mehrzweck- und Kulturhallen sollen auf 19 Grad, in den Ferien auf 12 Grad beheizt werden.

Bei Veranstaltungen in den Ferien werden die Hallen auf 19 Grad temperiert. Private Veranstaltungen werden nicht genehmigt.

Hallen, in denen Gemeinderatsitzungen, Ortschaftsratssitzungen, Blutspenden oder ähnliche Veranstaltungen stattfinden, werden auf 20 Grad beheizt werden. Die Warmwasserversorgung für Duschanlagen bleibt in Betrieb.

 

Hallenbad

Seit Eröffnung nach der Sommerpause gibt es keinen Warmbadetag mehr.

Die Beckenwassertemperatur wurde bereits auf 24/2 Grad im Hauptbecken abgesenkt.

Das Hallenbad bleibt vom 24. Dezember bis 1. Januar geschlossen.

 

Beleuchtung:

Die Straßenbeleuchtung in Gaggenau ist bereits zu 75 Prozent auf LED umgestellt. Etwa 1000 Lampen sind noch nicht umgerüstet. 500 Stück wurden bereits geliefert und werden im Spätjahr eingebaut. Auf die weiteren 500 Lampen wird noch gewartet. Das Einsparpotenzial durch Umrüstung liegt bei 130.000 Kilowattstunden/Jahr

Eine Teilnachtschaltung von 0.30 Uhr bis 4.30 Uhr der Straßenbeleuchtung, ohne

Hauptstraßen sowie Verkehrsknotenpunkten und Fußgängerüberwege würde weitere 240 000 Kilowattstunden einsparen.

 

Weihnachtsbeleuchtung:

Ganz soll auf die Weihnachtsbeleuchtung nicht verzichtet werden, allerdings werden es weniger Weihnachtsbäume sein, die in diesem Jahr mit Lichterketten geschmückt werden. Auf große Bäume wird komplett verzichtet, stattdessen sollen kleinere Bäume gestellt werden. Pro Ortsteil ist ein Baum geplant. Die Bäume in der Fußgängerzone müssen gänzlich ohne Beleuchtung auskommen und sollen stattdessen geschmückt werden. Einzig bei St. Josef und am Rathaus wird es kleine beleuchtete Baumgruppen geben. Der Lichtervorhang am Rathaus entfällt ersatzlos. Die Weihnachtsbeleuchtung wird nur zwischen 16 und 21 Uhr angeschaltet. Dafür setzt die Stadt mehr auf Dekoration, die ohne Energie auskommt. Der Adventsmarkt wird wie zu „vor-Corona-Zeiten“ stattfinden.

 

Weitere Maßnahmen:

Die Kapellen und Einsegnungshallen auf den Friedhöfen werden nur frostfrei gehalten und nicht beheizt. Des Weiteren prüft die Stadt derzeit, wo weitere Einsparungen möglich sind. Das Betriebspersonal wird geschult und alle Einrichtungen sowie die Bevölkerung um einen sparsamen Umgang gebeten. Sollte es im Winter zu massiven Kälteausbrüchen kommen und ein Bedarf an Wärmehallen bestehen, könnten dafür in der Sporthalle Gaggenau, Festhalle Rotenfels, Mahlberghalle, Wiesentalhalle, Jahnhalle sowie Siegfried-Hammer-Halle Wärmestuben eingerichtet werden.

Insgesamt so das Fazit von OB Florus gehe es darum, „dass jeder seinen Anteil leistet, ob Zuhause, in der Schule oder in der Freizeit. Gemeinsam werden wir auch diese Krise stemmen“.

Wie ist derzeit die Situation in Gaggenau? Ist die Versorgung gewährleistet? Welche Maßnahmen ergreift die Stadt Gaggenau und was kann jeder einzelne Bürger tun? Antworten auf diese Fragen gibt es bei der Info-Veranstaltung am Montag, 17. Oktober um 18 Uhr in der Jahnhalle in Gaggenau. Hierzu lädt die Stadt Gaggenau gemeinsam mit den Stadtwerken Gaggenau und der Energieagentur Mittelbaden die Bevölkerung ein. An diesem Abend haben alle Bürger die Chance Tipps und Tricks für den anstehenden Winter zu erhalten. Neben dem Vortragsprogramm sind auch Energieberater und Mitarbeiter der Energieagentur vor Ort, um anschließend kostenlos und individuell beraten können.

Die Informationsveranstaltung wird zudem zeitgleich live auf dem You-Tube Kanal der Energieagentur Mittelbaden übertragen.

Bei Rückfragen zur Veranstaltung unter der Mailadresse: kontakt@energieagentur-mittelbaden.de. Die Beratungshotline der Energieagentur zu Fragen rund um die Themen Energieeinsparung, Sanierung und Förderung ist dienstags von 10 bis 12 Uhr und donnerstags von 16 bis 18 Uhr unter Telefon 07222 15 90 821 erreichbar.