07.01.25
Wie viele Branchen leidet auch der öffentliche Dienst am Problem des Fachkräftemangels: In der Verwaltung, in Kindertagesstätten, in den technischen Betrieben – überall fehlt es an Bewerbern. Immer öfter muss die Stadt Gaggenau Stellen mehrfach ausschreiben, bis sich Interessierte bewerben.
„Wir konkurrieren natürlich auch mit der freien Wirtschaft“, nennt Oberbürgermeister Michael Pfeiffer einen der Gründe, warum die Stadt oftmals den Kürzeren zieht. Im Gegensatz zu dieser, ist der öffentliche Dienst an Tarife gebunden und kann nicht „einfach mal mehr bezahlen“. Dazu kommt, dass das Image der Verwaltung nach wie vor mit vielen Klischees behaftet ist. „Langweilig, faul, verschlafen, umständlich – das sind Vorurteile, die oft gegenüber der Verwaltung bestehen“, verweist Pressesprecherin Judith Feuerer auf weitere Hürden, die es der Stadt erschweren Personal zu rekrutieren.
Zur Anwerbung neuer Mitarbeiter geht die Stadt deshalb schon seit längerem neue Wege. Dazu zählt nicht nur eine kreative Bewerbung von Stellen in den sozialen Medien, sondern auch der Ausbau von „Benefits“, also den Angeboten für die Mitarbeiter. Diese reichen mittlerweile vom Jobrad und bezuschussten Jobticket bis hin zu Home-Office und einem umfangreichen Fortbildungsprogramm sowie Rabatten, z.B. bei Fitnessstudios. Im Sommer 2023 wurde schließlich die Idee geboren, einen Film über die Verwaltung zu drehen, einen so genannten Personalrecruting-Film. „Wir haben uns einige Beispiele angeschaut und schnell festgelegt, dass wir keinen Film von der Stange wollten, sondern etwas anderes“, erklärt Personalabteilungsleiter Mathias Schmellick. Die Wahl fiel schließlich auf das erfahrene Lichtenauer Unternehmen „kühnmedia“. Ziel des Films war es von Anfang an, zu zeigen, „dass wir bei der Stadt Gaggenau ein Team sind und es Spaß macht bei uns zu arbeiten“, erklärt Carolin Rödl aus der Abteilung Organisation, die die kleine verwaltungsinterne Projektgruppe leitet und das Manuskript entwickelte. Weiterer Anspruch der Gruppe war es, einen Film bieten zu können, der „unterhält, sich von anderen abhebt und gleichzeitig vermittelt wie vielfältig die Berufsmöglichkeiten bei der Stadt Gaggenau sind“. Über 450 Mitarbeiter zählt die Verwaltung. Die Bandbreite reicht vom Gärtner über Betreuungskräfte und Architekten bis hin zu Ingenieuren, Handwerkern und natürlich Verwaltungsfachleuten.
Entsprechend hoch war die Messlatte an den Film. „Wir wollten viele Botschaften vermitteln und haben uns am Ende auf die Hauptbotschaft konzentriert – nämlich auf das Miteinander“, erklären die Mitglieder der Projektgruppe. So entstand ein Film, in dem sich die Verwaltung gemeinsam selbst auf die Schippe nimmt, zusammen lacht, sich gemeinsam über gelungene Projekte freut und miteinander dafür sorgt, dass sich Gaggenaus Bürger in ihrer Stadt wohlfühlen. Zwei Tage hat dafür im Gaggenauer Rathaus im Sommer Hollywoodfeeling geherrscht. Das professionelle Filmteam der Firma kühnmedia setzte die Filmidee in einen effektreichen und unterhaltsamen Film um, mit dem die Stadt nun um neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werben will. Besonders ist der professionelle „Blockbuster“ auch deshalb, weil an dem Film über 100 Mitarbeitende, Bürger, Gemeinderäte sowie Freunde und Familienmitglieder mitgewirkt haben. Auch Oberbürgermeister Michael Pfeiffer und Bürgermeister Andreas Paul sind mit dabei.
Im Rathaus selbst ist man nun gespannt wie das Filmexperiment, das Spielen mit Vorurteilen gegenüber der Verwaltung, ankommt. Eines ist sicher, wer in einem White House arbeiten will, muss nicht nach Washington, sondern kann ganz einfach nach Gaggenau kommen.
Hier geht es zum Film