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Durch rücksichtsvolles und leises Fahren kann jeder einen Schritt dazu beitragen, Lärm zu verhindern.
© Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg

28.04.2021

Die frühlingshaften Temperaturen locken zahlreiche Motorradfahrer pünktlich zum Start der neuen Saison raus auf die Straßen. Für viele Anwohner bedeutet das jedoch vor allem eines: Lärmbelästigung in den kommenden warmen Monaten. Zum internationalen Tag gegen Lärm am Mittwoch, 28. April, möchte die baden-württembergische Initiative Motorradlärm auf dieses weit verbreitete Problem aufmerksam machen. Sie fordert Motorradlärm wirkungsvoll zu reduzieren und dafür alle bestehenden Handlungsmöglichkeiten zu ergreifen. Der gemeinsamen Initiative von Land und Kommunen gehören inzwischen 158 Mitglieder an, davon 144 Städte und Gemeinden, zwölf Landkreise und der Regionalverband Südlicher Oberrhein. Die Initiative stellt sich nicht gegen Motorradfahrer, sondern möchte vielmehr die stigmatisieren, die bundesweit zu schnell und zu laut unterwegs sind. Damit sollen Anwohner entlastet und die Bedingungen für Erholung und Tourismus im Land weiterhin attraktiv bleiben.

Auch Gaggenau ist Mitglied der Initiative und versucht die Fahrer beispielsweise durch Lärmdisplays, wie sie in Michelbach angebracht wurden, zu sensibilisieren. Doch liege das Problem in vielen Kommunen nicht nur bei den Motorrädern, sondern zudem bei den Autos, erklärt Bürgermeister Michael Pfeiffer. „Insbesondere in der Innenstadt sorgen ‚Poser‘ für Lärmbelästigung. Es handelt sich um ein mehrschichtiges Problem, das dazu führt, dass Anwohner massiv in ihrem alltäglichen Leben gestört werden.“ Mit der Teilnahme an der Initiative ginge es vor allem darum, gemeinsam Flagge zu zeigen und Lösungen auf den Weg zu bringen.

Wie wichtig der Zusammenhalt und das gemeinsame Agieren vieler Kommunen ist, bewiesen bereits die Anfänge der Initiative Motorradlärm. Durch das Engagement des Lärmschutzbeauftragten Thomas Marwein und der Bürgermeisterin von Sasbachwalden, Sonja Schuchter, fiel am 29. Juli 2019 der Startschuss für die gemeinsame Initiative von Land und Kommunen. Zwei Jahre zuvor fanden erste Gespräche mit den Bundes- und Landtagsabgeordneten in der Region statt. Obwohl alle Abgeordneten ihre Unterstützung zusicherten, wiesen sie darauf hin, dass das Thema nur schwer in der Bundes- und Landespolitik zu platzieren sei, da es kein flächendeckendes Problem darstelle. Von zunächst 29 zusammengeschlossenen Kommunen bei der Gründung der Initiative, waren es im November 2020 schon 158 Mitglieder.

Mit der Unterstützung der baden-württembergischen Initiative und des Vereins Silent Rider konnte das Land Nordrhein-Westfalen dann im Mai 2020 eine Bundesratsentschließung herbeiführen. Mit großer Mehrheit hat sich der Bundesrat für die wirksame Minderung und Kontrolle von Motorradlärm ausgesprochen. Bei den Beschlüssen wurde der Forderungskatalog der baden-württembergischen Initiative aufgegriffen, welcher deutliche Folgen von rücksichtslosem Fahren, leisere Motorräder sowie das leisere Fahren von Motorrädern einfordert. „Das ist ein echter erster Erfolg unserer Bemühungen, der jetzt noch Früchte tragen muss“, so Pfeiffer.

Außerdem solle sich die weitere Zusammenarbeit vor allem durch den regelmäßigen Austausch der Mitglieder der Initiative untereinander als auch bundesweit kennzeichnen. Gleichermaßen spielt die Zusammenarbeit mit anderen Initiativen, wie dem Verein Silent Rider – ursprünglich ein Zusammenschluss aus der Eifelgemeinde –, seit geraumer Zeit eine wesentliche Rolle. So auch am Tag des Lärms am 28. April, an dem die Initiative Motorradlärm bundesweit mit anderen Partnern zu diesem Thema diskutieren wird. Darüber hinaus soll künftig über die Landesgrenzen hinaus agiert werden, da Länder wie Österreich und die Schweiz ebenfalls mit Motorradlärm zu kämpfen haben.