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Doppelte Ehre: OB Florus ernennt Dieter Spannagel zum Ehrenkommandant und überreicht ihm die Ehrenmedaille der Stadt Gaggenau.
© Stadt Gaggenau

12.12.22

Den vergangenen Samstag dürfte Dieter Spannagel so schnell nicht vergessen: Eigens für seinen „Einzug“ wurde die Unimogstraße gesperrt, säumten zig Fackelträger den Weg und rollten die Feuerwehrfahrzeuge im Konvoi dorthin, wo Spannagel 25 Jahre wirkte: ins Rettungszentrum. Die emotionale Abschiedsfahrt, die Dieter Spannagel mit Ehefrau Astrid im Feuerwehr-Oldtimer „Oma“ erlebte, wurde bei der anschließenden Verabschiedung noch getoppt durch Ehrungen, die höchst selten in der Stadt vergeben werden.

„Die Ehrenmedaille ist eine Rarität, die nur Persönlichkeiten bekommen, die durch eine hervorragende Leistung oder ihr ganzes Lebenswerk einer besonders ehrenden Auszeichnung der Stadt Gaggenau würdig sind.“, erklärte Oberbürgermeister Christof Florus. Und weiter berichtete das Stadtoberhaupt, dass der Gemeinderat zudem die Ernennung Spannagel zum Ehrenkommandanten beschlossen hat. Mit den beiden außergewöhnlichen und besonderen Auszeichnungen setzt Dieter Spannagel auch in dieser Hinsicht die Tradition seines Vaters Günter fort, der ebenfalls ein gutes Vierteljahrhundert die Feuerwehr prägte. Nun ist die Ära Spannagel vorbei. Bei der festlichen Verabschiedungsfeier zeigte sich wie viel Vater und Sohn gemeinsam haben, aber vor allem wurde der eindrucksvolle Einsatz von Dieter Spannagel für die Feuerwehr und die Stadt deutlich. Aus den Reden aber auch aus dem Film, den die Gaggenauer Feuerwehr ihrem „Cheffe“ Dieter gewidmet hatte, war hör-, seh- und spürbar, dass Spannagel mehr als nur ein Kommandant war. „Du hast die Feuerwehr zu dem gemacht, was sie heute ist“, lautete das abschließende Fazit des aufwendigen Films (gedreht von Fabio Lucchese), in dem alle Abteilungen und Bereiche der Feuerwehr zu Wort kamen, Respekt zollten aber auch die eine oder andere kleine Anekdoten berichteten. Dabei wanderte Spannagels Helm durch die Gaggenauer Feuerwehrlandschaft bis nach Annemasse. Am Ende überreichte der stellvertretende Kommandant Andreas Schorpp den Helm fest genagelt auf einem Holz als bleibende Erinnerung an Spannagel. Immer an seine Verdienste erinnern wird Spannagel aber auch die Ernennungsurkunde zum Ehrenkommandanten („An den Titel muss ich mich noch gewöhnen“) sowie die Ehrenmedaille der Stadt. „Spannagel ist ein Muster-Feuerwehrmann wie aus dem Buch“, resümierte OB Florus, dass Spannagel den Erwartungen der Bevölkerung mehr als gerecht wurde und mit Sachlichkeit, Weitblick und Beständigkeit überzeugte. Nicht nur Florus schrieb ihm Eigenschaften wie „besonnen, umsichtig, omnipräsent und ergebnisorientiert zu“. Auch Kreisbrandmeister Heiko Schäfer und der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes Jürgen Segewitz betonten diese Attribute und bescheinigten ihm, „dass er ein Aushängeschild für Freundschaft, Partnerschaft und Zuverlässigkeit sei“. Ganz besonders am Herzen lag Spannagel die Pflege der Partnerschaft mit den Kollegen aus der Partnerstadt Annemasse, die eigens deshalb auch zur Verabschiedung angereist waren. Colonel Philippe Pathoux würdigte mit sehr persönlichen Worten und in freundschaftlicher Verbundenheit Spannagels großes Engagement um die Freundschaft, die er mit Leben füllte und deshalb auch bis heute Bestand hat. Die 50-Jahrfeier der Partnerschaft wird im kommenden Jahr auch in Annemasse begangen.

Alle Redner dankten auch Astrid Spannagel, die die Arbeit ihres Mannes unterstützte. Sämtliche Geschenke sollen die beiden auch gemeinsam genießen können.

„Ich gehe mit ruhigem Gewissen“, stellte Dieter Spannagel am Ende der Feierstunde fest und verwies darauf, dass die Stadt wie auch die Feuerwehr gut in die Zukunft blicken kann. „Wir haben eine große und einsatzbereite Feuerwehr“, freute er sich, eine solche an seinen Nachfolger Christian Knopf übergeben zu können. Besonders freue ihn, dass es in den 25 Jahren nie Stress oder Streit gab und Gemeinderat wie auch Stadtverwaltung stets die Feuerwehr unterstützte. Da blieb Andreas Paul am Ende am E-Piano nur noch ein „Feuerwehr – ich komme aus dir“ in Grönemeyer-Manier zu interpretieren und mit „Wasser Marsch“ zu enden. Mit stehenden Ovationen für den Geehrten klang der offizielle Teil der Verabschiedung aus.

 

Das Lebenswerk in Zahlen

332 Mitglieder in neun Abteilungen zählt die Feuerwehr Gaggenau samt Jugendabteilung und Alterskameraden. Gut zwei Drittel von ihnen wurden durch Spannagel in die Feuerwehr verpflichtet. Zwei Drittel kennt keinen anderen Kommandanten. 30 Fahrzeuge, wovon 24 Stück in den letzten 25 Jahren gekauft wurden, gehören zum Fuhrpark.

Mit 15 Jahren kam Dieter Spannagel in die Jugendfeuerwehr, mit 18 Jahren in die Einsatzabteilung. Er war Jugendwart, Gruppenführer, Zugführer, Führer im ABC-Einsatz und Verbandführer, Ausbilder und Abteilungskommandant Kernstadt (1992 bis 2002). Von 1999 bis 2019 war er stellvertretender Kreisbrandmeister im Landkreis Rastatt und von 1997 bis Ende November Gesamtkommandant der Freiwilligen Feuerwehr Gaggenau.