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Beim Esselwehr soll Durchgängigkeit geschaffen werden.
Beim Esselwehr soll Durchgängigkeit geschaffen werden.
© Stvw.

24.09.2020

Als vor rund sieben Jahrzehnten die Murg korrigiert wurde, ist auch das Esselwehr bei Hörden errichtet worden. Schon 1956 wurde es nach einem Hochwasser durch ein optimiertes Bauwerk ersetzt und mit einer linksseitigen Leitmauer oberhalb des Wehres und zwei Leitschwellen ergänzt.

Nun soll die Durchgängigkeit dort verbessert werden. Hintergrund ist die Europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), die bis zum Jahr 2027 einen guten hydromorphologischen (Abflussverhalten, Durchgängigkeit) Zustand aller Gewässer mit einer Einzugsgebietsgröße von mindestens zehn Quadratkilometer fordert.

Beim Esselwehr in Hörden wurde zwar im Jahr 2000 im Auftrag des Regierungspräsidiums Karlsruhe auf der linken Flussseite eine Teilrampe errichtet. Diese weist aber erhebliche Defizite in Bezug auf die ökologische Durchgängigkeit auf. Um die Forderungen der WRRL zu erfüllen, möchte das Regierungspräsidium nun durch einen Umbau der vorhandenen Rampe die Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit am Esselwehr erreichen. In der Gemeinderatssitzung am Montagabend wurden dem Gemeinderat die Planungen vorgestellt. Dabei wurde insbesondere auf die derzeit vorhandenen Defizite bezüglich der ökologischen Durchgängigkeit hingewiesen. So sei kein Wanderkorridor vorhanden, die Abstütze zu hoch und viele Abschnitte zu turbulent. Zu kleine Becken und zu geringe Wassertiefen wurden ebenfalls als problematisch benannt.

Das Regierungspräsidium will deshalb das Esselwehr zurückbauen. Der Gemeinderat schloss sich dem Beschluss des Ortschaftsrates Hörden an, der wünschte, dass die Hochwasserschutzmaßnahmen in Verbindung mit den Baumaßnahmen, vom Regierungspräsidium berücksichtigt werden. Das Esselwehr befindet sich im Naturschutzgebiet Lieblingsfelsen. Es überwindet eine Höhendifferenz von 1,35 Meter und dient der Verminderung des Murg-Gefälles. Von dem Rückbau verspricht sich das Regierungspräsidium eine Durchgängigkeit auf kompletter Gewässerbreite und damit eine landschaftliche Aufwertung sowie positive Effekte bei Hochwasserereignissen. Der Rückstaubereich wird dabei aufgelöst. Die wasserrechtliche Genehmigung wurde bereits eingereicht. Voraussichtlich im Februar (vor Beginn der Brutzeit) 2022 könnte mit den Bauarbeiten begonnen werden. Gerechnet wird mit etwa neun Monaten.