30.03.2022
Die Zahl der Geflüchteten in der polnischen Partnerstadt Sieradz wächst derzeit täglich. Mittlerweile haben offiziell über 600 ukrainische Kriegsflüchtlinge dort Schutz gefunden. Die Stadtverwaltung in Sieradz geht allerdings davon aus, dass es gut 1.000 Personen sind. „Es ist unglaublich, was unsere polnischen Freunde derzeit leisten“, zeigt sich Oberbürgermeister Christof Florus beeindruckt.
Aus diesem Grund hat er gemeinsam mit dem Gemeinderat bereits vor mehr als zwei Wochen beschlossen, dass die Stadt Gaggenau Hilfe für Sieradz organisiert. Neben Geldspenden, wurde nun auch ein Lkw mit Hilfsgüter auf den Weg nach Sieradz geschickt. Am Montagmittag startete der Lkw der Protektorwerk Maisch/Spedition Benk, der am Vormittag durch Mitarbeiter der Stadtverwaltung und Auszubildenden der Firma Protektor beladen und bepackt worden war.
Neben Schlafsäcken, Kissen, Feldbetten und Matratzen wurden auch zahlreiche Nahrungsmittel für Babys sowie Windeln und Hygieneartikel von Zahnbürsten über Damenbinden bis hin zu Feuchttüchern für Kinder eingepackt. Ebenfalls befanden sich Lebensmittel, Reinigungsmittel und Frottee-Handtücher auf der Rampe.
Auch in Sieradz sei die Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung enorm, schreibt die Stadtverwaltung, die derzeit einmal wöchentlich in Kontakt mit den polnischen Kollegen ist. Gut die Hälfte der Menschen, die in Sieradz Zuflucht gesucht haben, sind Kinder. Bereits 100 von ihnen wurden in den Schulen von Sieradz integriert. Zudem wird derzeit von ehrenamtlichen Helfern ein altes Gebäude saniert, in dem rund 60 Personen untergebracht werden können. Neben den Sachspenden will die Stadt Gaggenau weiterhin mit finanziellen Mitteln helfen. So können auch weiterhin Spenden auf das Konto beim DRK-Ortsverein Gaggenau einbezahlt werden.
Auch für Dr. Christof Maisch und Dr. Heiner Willerscheid war es keine Frage, die Anfrage der Stadt Gaggenau nach einem Lkw zu erfüllen. „Wir unterstützen sehr gerne“, erklärt Willerscheid, dass sich die Firma auch bei der Fluthilfe für das Ahrtal eingebracht habe und auch für weitere Unterstützung bereitsteht. Dankbar waren Dr. Willerscheid und Oberbürgermeister Christof Florus auch dem Fahrer Frank Eifried, der sich bereit erklärt hat, die 1.000 Kilometer lange Fahrt nach Sieradz zu übernehmen. Der erfahrene Lkw-Fahrer rechnet mit gut 14 Stunden reine Fahrzeit sowie voraussichtlich zwei Übernachtungen in seinem Truck bis er in der polnischen Partnerstadt entladen kann. Bis Mittwochmorgen wollte er in der Partnerstadt sein, um nach dem Abladen gleich wieder zurückfahren zu können. Bis Freitag wird er mit dem 40-Tonner wieder in Gaggenau sein. Sorgen vor der Fahrt hat er keine: „Die Polen sind sehr hilfsbereit und freundlich“, weiß er von früheren Fahrten durch Polen.
Wer die polnische Partnerstadt unterstützen will, kann weiterhin spenden. Spender werden gebeten ihren Beitrag auf das Konto des DRK Ortsvereins Gaggenau e.V. bei der Sparkasse Baden-Baden Gaggenau auf das Konto IBAN: DE80 6625 0030 0050 0235 63 mit dem Spendenstichwort „Flüchtlingshilfe Partnerstadt Sieradz“ zu überweisen. Wer eine Spendenbescheinigung möchte, muss auf der Überweisung Vorname, Name und Anschrift vermerken, sodass diese auch ausgestellt werden kann. Die Stadt weist darauf hin, dass für die Steuererklärung aber auch Einzahlungsbelege, PC-Ausdrucke und Ähnliches als Zuwendungsbestätigung ausreichen.