Aktuelles
Jakobskreuzkraut.
© Landratsamt Rastatt

14.08.2020

Immer häufiger findet man ab Ende Juni an Weg- und Waldrändern in der Region eine gelbblühende Pflanze, die sich immer weiter ausbreitet. Es handelt sich dabei oft um das Jakobskreuzkraut. Das Jakobkreuzkraut ist eine heimische Art und eine wertvolle Nahrungsquelle für viele Insekten, aber das vermehrte Auftreten in unseren Wiesen und Weiden ist wegen seiner giftigen Inhaltsstoffe sehr problematisch. Darauf verweist das Landwirtschaftsamt im Landratsamt Rastatt.

Die Inhaltsstoffe sind für Pferde, Rinder und kleine Wiederkäuer gesundheitsschädlich, sodass der Aufwuchs der Flächen unter Umständen nicht mehr als Futter für die Nutztiere verwendet werden kann. Daher ist es wichtig, die Verbreitung von Jakobskreuzkraut in landwirtschaftlich genutzten Flächen zu unterbinden. Die Verbreitung erfolgt größtenteils über Samenflug. Bei einer lückigen Grasnarbe kann sich das Kraut etablieren und von dort weiter ausbreiten. Nach der Blüte im Juni/Juli entstehen bis zu 150.000 flugfähige Samen je Pflanze, die im Boden bis 20 Jahre keimfähig bleiben. Außerdem ist die Pflanze sehr gut an trockene Verhältnisse angepasst, die hier in der mittelbadischen Rheinebene häufig vorkommen. Gerade an Straßenrändern, Böschungen und Bracheflächen, wo erst gemäht wird, wenn das Jakobskreuzkraut schon Samen gebildet hat, kann es sich ungestört ausbreiten. Wandert es von dort in Wiesen und Weiden ein, wird es zum Problem.

Die Giftstoffe erhalten sich sowohl im Grün- und Weidefutter als auch im Heu. Auf der Weide meiden die Tiere die giftigen Pflanzen, da diese im grünen Zustand noch Bitterstoffe enthalten. Allerdings sorgen sie damit für eine weitere Verbreitung, da diese stehen bleiben und zur Samenreife gelangen. Im Heu hingegen verliert es seine Bitterkeit. Bei einem Pferd kann schon die Aufnahme einer Menge von 25 Kilogramm Jakobskreuzkraut in Summe tödlich sein. Problematisch ist, dass sich die Giftstoffe summieren und irgendwann die letale Dosis erreicht sein kann. Es können Leber- und Nierenschäden entstehen. Wiederkäuer wie Rinder, Schafe und Ziegen sind ebenso betroffen.

Daher ist es wichtig, die Verbreitung von Kreuzkraut in landwirtschaftlich genutzten Flächen einzudämmen. Rechtzeitiges und konsequentes Beobachten sowie ein rasches Handeln sind für die Futterqualitäten von größter Bedeutung. Dies setzt entsprechende Artenkenntnis voraus, denn die Verwechslungsgefahr mit zeitgleich gelb blühenden Pflanzen wie Johanniskraut, Königskerze oder Wiesen-Pippau ist groß.

Wenn das Jakobskreuzkraut erkannt wurde, kann es am wirksamsten durch händisches Ausreißen mitsamt der Wurzel bekämpft werden. Die ausgerissenen Pflanzen sollten nicht über die Biotonne oder den Kompost entsorgt werden, sondern entweder über die Restmülltonne oder in den Entsorgungsanlagen des Landkreises erfolgen, die eine entsprechende thermische Behandlung gewährleisten. Denn nach Ausreißen der Pflanzen reifen die Samen unter Umständen sehr schnell ab und können keimfähige Samen bilden, die auch eine Kompostierung überleben.

Bei massivem Vorkommen muss vor allem die Ausbreitung über die Samen durch rechtzeitige Mahd zu Beginn der Blüte unterbunden werden.

Das Landwirtschaftsamt informiert seit Jahren insbesondere die Tierhalter und Kommunen über den Umgang mit Jakobskreuzkraut. In einem Faltblatt, das unter www.rastatt.landwirtschaft-bw.de (Rubrik Aktuelles) abrufbar ist, hat das Landwirtschaftsamt alles Wichtige von der Erkennung, über die Bekämpfung und Beseitigung bis zu den Verwechslungsmöglichkeiten der Pflanze zusammengefasst. Ebenfalls enthält es Informationen zur ordnungsgemäßen Entsorgung und eine Liste der Deponien, bei denen Kreuzkrautmaterial abgegeben werden kann.

Weitere Information: Landratsamt Rastatt, Landwirtschaftsamt, Telefon 07222 3814550 oder per E-Mail an amt35@landkreis-rastatt.de.