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Interaktiv ist die Ausstellung des Lernorts Kislau in der Gaggenauer Stadtbibliothek.
© Stadt Gaggenau

21.05.24

Das mobile Geschichtslabor zum KZ Kislau ist seit Mittwoch in der Gaggenauer Stadtbibliothek zu erleben. Noch bis zum 13. Juni besteht für Schulklassen und alle interessierten Besucher die Möglichkeit sich mit der Frage „Wo fängt Unrecht an?“ auseinanderzusetzen.

Mitte Mai wurde die interaktive Ausstellung des Lernort Kislau durch Oberbürgermeister Michael Pfeiffer und Fabienne Bitz vom Lernort Kislau eröffnet. Das mobile Geschichtslabor lädt dazu ein, sich mit der Rolle und Funktion der Zeit des Nationalsozialismus und mit Gegenwartsthemen zu befassen. Zustande kam die Ausstellung in Gaggenau in Kooperation mit dem in Karlsruhe ansässigen Lernort Kislau und der „Initiative 8. Mai –Murgtal gedenkt“. Oberbürgermeister Michael Pfeiffer bedauerte bei der Eröffnung der Ausstellung, dass national-nationalistisches Denken wieder im Begriff sei, salonfähig zu werden. „Wer hätte gedacht, dass es jemals wieder soweit kommen würde – nach den verheerenden Weltkriegen des 20. Jahrhunderts, nach dem furchtbaren, engstirnigen Nationalismus eines deutschen Kaiserreichs und nach der menschenverachtenden Rassenideologie der zerstörerischen Nazi-Diktatur?“, fragte Pfeiffer in die Runde. Alle hätten wohl gedacht, dass die entsprechenden Lehren ein für alle Mal gezogen worden sind – „nämlich für die Demokratie“. Umso mehr hofft er nun, dass die Ausstellung in der Bibliothek auf große Resonanz stößt und zum Nachdenken anregt. Das Geschichtslabor richtet sich vor allem an Jugendliche ab der 9. Klasse und an junge Erwachsene. Schulklassen erhalten entsprechendes Begleitmaterial mit dem sich die Ausstellung interaktiv erkunden lässt.

Im Konzentrationslager Kislau südlich von Heidelberg wurden vom Frühjahr 1933 bis zum Frühjahr 1939 mehr als 1.500 Männer festgehalten – darunter viele aktive Nazi-Gegner. Als so genanntes ‚frühes Lager‘ markierte Kislau den Übergang von der Weimarer Repub­lik ins nationalsozialistische Terror-Regime. Geleitet von der Frage „Wo fängt Unrecht an?" können die Nutzer des Labors die Histo­rie dieses Lagers erforschen und die Unterschiede zwischen Recht und Unrecht sowie zwischen De­mokratie und Diktatur ausloten.

Die Ausstellung kann während der Öffnungszeiten der Stadtbibliothek besucht werden.