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Oberbürgermeister Christof Florus dankt Paul Schreiner für 25 Jahre Werksleitung.
Oberbürgermeister Christof Florus dankt Paul Schreiner für 25 Jahre Werksleitung.
© Stvw.

15.07.2020

So mancher spricht bei den Gaggenauer Stadtwerken von den „Schreinerwerken“. Der Geschäftsführer Paul Schreiner hört den Begriff nicht so gern, obwohl er positiv genutzt eben auch die Verbundenheit des Werkleiters mit seinen Stadtwerken ausdrückt. Vor 25 Jahren übernahm er die Leitung. Seitdem fühlt er sich trotz aller Höhen und Tiefen sehr verbunden mit dem städtischen Eigenbetrieb. „Mich mit der Arbeit zu identifizieren ist Teil meiner Arbeitsphilosophie“, lässt der engagierte und innovative Macher durchblicken, dass es bei ihm kein Blick auf die Uhr gibt. Gegangen wird, wenn die Arbeit erledigt ist. Auch Oberbürgermeister Christof Florus spricht davon, dass „Paul Schreiner die Firma so führt als wäre es seine eigene“. Das viele Herzblut, das der 63-jährige Diplomingenieur seit 1995 investiert hat, spiegelt sich in der „unwahrscheinlich guten Entwicklung unserer Stadtwerke wieder“, lobt OB Florus.

Daseinsvorsorge aus einer Hand für ganz Gaggenau und Umgebung ausbauen und erhalten – so lässt sich der Anspruch der Stadtwerke in einem Satz beschreiben. Ob Strom, Wasser, Gas oder E-Mobilität und Glasfaser – die Bürger können bei diesen Themen den Stadtwerken vertrauen. Noch gut kann sich Paul Schreiner an die Liberalisierung der Strommärkte im Jahr 1998 erinnern. Er setzte alles daran, dass die Stadtwerke über alle Stromnetze in Gaggenau verfügen und alles in einer Hand ist.

1999 wurde TelemaxX gegründet und damit die Datenautobahn in der Region ausgebaut. Seit 2012 ist Gaggenau flächendeckend an das Breitbandnetz angeschlossen; seit 2017 hat fast jeder eine Versorgung mit 100mbit. Nachdem an die Datenautobahn ab 2000 alle interessierten Gewerbekunden angeschlossen werden konnten, läuft aktuell der Anschluss mit Glasfaser für die Versorgung der Haushalte. Möglich ist dies vor allem auch deshalb, weil Paul Schreiner auf den Leitungsbau setzt. „Die Leitungen sind unsere Stärke, unser Reichtum“, erklärt Schreiner seine strategische Ausrichtung.

Immer wieder gelang es Gaggenau mit einmaligen oder ersten Projekten die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. So entstand das Gaggenauer Verwaltungsgebäude der Stadtwerke als erstes Kommunalleasing. Mittlerweile hat der Eigenbetrieb das Gebäude gekauft. „Er ist ein Visionär“, beschreibt OB Florus den ehrgeizigen und oft auch sehr hartnäckigen Geschäftsführer. Ihm sei es zu verdanken, dass alle Stadtteile mit Ausnahme von Freiolsheim ans Gaggenauer Gasnetz angeschlossen sind und es damit stadtweit heute einheitliche Tarife gibt. Die erste Erdgastankstelle entstand 2009. Auch die Ideen zu regenerative Energien entstammen seinen Planungen. „Ich wollte schon vor mehr als 20 Jahren die Wasserkraft nutzen“, bedauert Schreiner, dass sich die Realisierung einer weiteren Wasserkraftanlage in der Murg (Stadtmitte) bis heute aufgrund von naturschutzrechtlichen Bedenken immer wieder verzögert. In Hörden wurde die Anlage 2012 in Betrieb genommen. Zu den jüngsten Projekten zählt unter anderem die Förderung der E-Mobilität. Nebenbei sind die Stadtwerke auch für das Hallenbad zuständig, das sie 2002 umfassend sanierten. Zudem sind sie auch für Nachbargemeinden als Dienstleister da. Die Übernahme der Wasserversorgung für Bischweier war ein Höhepunkt für Schreiner.

„Ich bin dankbar und froh, dass mir über 25 Jahre das Vertrauen entgegengebracht wurde und dass meine Visionen mitgetragen wurden“. Für die Zukunft sieht er die Hauptaufgabe vor allem im Erhalt der verschiedenen Leitungsnetze und im Ausbau des Dienstleistungsangebotes. Gerade im Entsorgungsbereich könnten die Stadtwerke, die ohnehin einen Bereitschafsdienste haben, auch die Überwachung für den Abwasserbereich übernehmen. „Wir könnten Rückstaugefahren schnell erkennen und melden“, nennt Schreiner ein Beispiel für sein größtes Anliegen: „Den Erhalt der Daseinsvorsorge für Gaggenau und Umgebung“.