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Das Foto zeigt drei Personen bei einer Begehung im Wald.
Begehung im Rahmen des Forsteinrichtungswerks im Gaggenauer Wald. Im Frühjahr wird sich der Gemeinderat mit den Ergebnissen beschäftigen.
© Stadt Gaggenau

23.11.2024

„2024 war ein ausgesprochen wasserreiches Jahr. Für den Wald brachte es zwar Erholung, aber als Kehrtwende möchte ich das noch nicht deuten“, erklärte Forstbezirksleiter Markus Krebs, als er dem Gemeinderat die Bewirtschaftungs- und Nutzungspläne für die kommenden zwei Jahre vorlegte und auf das Jahr 2024 zurückblickte.

Seit 2018 setzten viele Hitzemonate und Dürrephasen dem Wald zu. Die Zahl der absterbenden Bäume stieg stark an, es gab vermehrt Totholz. Entsprechend wuchs der Aufwand für Verkehrssicherungsmaßnahmen. Immer mehr Baumarten erkranken. Krebs: „Das regenreiche Jahr 2024 brachte nur eine Verschnaufpause.“

Schäden durch Wildverbiss an jungen Bäumen ist in Gaggenau kein großes Problem. Der Wildverbiss an jungen Bäumen wird im Rahmen eines forstlichen Gutachtens alle drei Jahre erfasst.

Fördermittel für Klimaschutz

Die Stadt Gaggenau ist mit ihrem Arbeitsschwerpunkt „Klimaangepasstes Waldmanagement“ in ein neues Bundesförderprogramm aufgenommen worden. Sie erhält jährlich 119.000 Euro, wenn sie bestimmte Kriterien erfüllt. Unter anderem muss die Stadt weitere fünf Prozent Waldflächen für die Bewirtschaftung stilllegen. Des Weiteren muss sie innerhalb von zwei Jahren 7.260 Habitatbäume ausweisen, also Bäume benennen, die besondere Lebensräume für geschützte Arten bieten.

„Wir haben mit unseren Waldpädagogik-Veranstaltungen in diesem Jahr fast 460 junge Menschen in den Wald gebracht“, blickte Krebs zurück auf 25 Angebote in Gaggenau für Schulen, Kindergärten und im Rahmen des Ferienprogramms.

Mehr zufällige Holznutzung

Seit 2018 hat die zufällige Holznutzung durch Dürre-, Käfer- und Sturmschäden kontinuierlich zugenommen. „Um die Nachhaltigkeit zu wahren, mussten wir die planmäßige Ernte zurückfahren“, so Krebs. Voraussichtlich 10.600 Festmeter Holz werden bis zum Jahresende geerntet, davon fielen knapp 3.000 Festmeter zufällig an. Der Plan 2024 sah einen Holzeinschlag von 9.950 Festmetern vor.

„In der Jungbestandspflege liegen wir etwas zurück, das holen wir in den Folgejahren wieder auf.“ Die Verjüngung des Stadtwaldes erfolgt auf überwiegender Fläche durch den natürlichen Samenfall. Gepflanzt wird nur kleinflächig zur Erhöhung der Baumartenvielfalt. In diesem Jahr wurden Orient-Buchen neu gepflanzt.

Voraussichtlich höherer Gewinn

Laut Prognose dürfte der Gewinn des Gaggenauer Waldes bei 150.000 Euro liegen; angesetzt waren 120.000 Euro. Brennholz ist übrigens in diesem Winter wieder gut nachgefragt. „Auch hier arbeiten wir nachhaltig“, betonte Krebs. Der Preis für Buchen-Brennholz liegt wie auch im Vorjahr bei 85 Euro je Festmeter. Im vergangenen Winter wurden 2.981 Festmeter Brennholz – etwa 30 Prozent der Nutzung – an 308 Kunden verkauft. Der Gemeinderat stimmte dem Planvorschlag für den kommenden Doppelhaushalt einstimmig zu. Mit den Ergebnissen des Forsteinrichtungswerks, also der zehnjährigen Planung, beschäftigt sich der Gemeinderat im Frühjahr.