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Tourismusminister Guido Wolf bei der virtuellen Übergabe des Förderbescheids an Oberbürgermeister Christof Florus.
© Ministerium der Justiz und für Europa

26.02.2021

Normalerweise suchen im Rotherma Menschen die heilende Wirkung des Thermalwassers – jetzt braucht die Einrichtung selbst Heilmittel. Über fünf Monate musste das Thermal- und Mineralbad im vergangenen Jahr schließen. Zunächst von Mitte März bis Mitte Juni und schließlich erneut im November und Dezember. Bis heute ist das Rotherma aufgrund der Pandemie geschlossen.

Für nahezu alle Mitarbeiter wurde Kurzarbeit angemeldet, lediglich die Geschäftsführung, ein Haustechniker und eine Mitarbeiterin der Buchhaltung sind noch im Dienst. Während das Bad beispielsweise im Jahr 2019 einen Umsatzerlös von 3,8 Millionen Euro hatte, belief sich dieser im vergangenen Jahr auf weniger als die Hälfte, nämlich 1,75 Millionen Euro. Umso größer war die Freude vergangene Woche über die Nachricht aus Stuttgart. Das Rotherma erhält den Höchstbetrag der möglichen Förderung in Höhe von 800.000 Euro aus der Stabilisierungshilfe des Landes für kommunale Thermen und Mineralbäder. Tourismusminister Guido Wolf übergab in einer Videokonferenz den Förderbescheid an Oberbürgermeister Christof Florus. Der Zuschuss dient dem teilweisen Ausgleich der finanziellen Schäden durch die Covid-19-bedingten Einschränkungen für die Zeit von März bis September 2020. Oberbürgermeister Christof Florus zeigte sich erleichtert, dass das Land die Kommunen mit Heil- und Mineralbädern nicht im Stich lässt, sondern auch diese bei der Aufrechterhaltung der Einrichtungen unterstützt. Zudem hofft Florus, dass das Rotherma eine weitere Finanzspritze aus dem Bundesprogramm erhält. Die Chancen für einen zweiten Förderbescheid, so ließ Minister Wolf durchklingen, seien gut.

„Baden-Württemberg ist Bäderland Nummer eins in Deutschland, und das wollen wir auch nach der Krise bleiben. 2019 entfiel noch fast ein Viertel der Übernachtungen auf Heilbäder und Kurorte im Land. Wellness und Gesundheitstourismus sind ein enormer Wirtschaftsfaktor in Baden-Württemberg. Das soll auch nach der Krise so sein. Dafür müssen wir die kommunalen Thermen, die bislang durch die Raster sämtlicher Hilfsprogramme gefallen sind, in dieser schwierigen Zeit unterstützen. Urlaub im eigenen Land oder im grenznahen Bereich wird in der Zeit nach den Ausgeh- und Reisebeschränkungen noch stärker gefragt sein als bisher. Hier spielen die Heilbäder und Kurorte mit Wellness und gesundheitstouristischen Angeboten eine wichtige Rolle“, erklärte er gegenüber Florus. Gaggenau sei ein wichtiger Standort für das Land, der in den vergangenen Jahren vorbildlich investiert hat. „Umso mehr freut es mich, dass wir dort mit der maximalen Fördersumme helfen können, durch diese schwierige Zeit zu kommen“, sagt Wolf am Freitag.

„Wir hoffen sehr, dass wir schon bald wieder öffnen dürfen und die Menschen sich bei uns wieder erholen können“, weiß OB Florus wie sehr das Rotherma derzeit bei vielen Stammgästen schmerzlich vermisst wird.

 

Hintergrundinformationen

Die Heilbäder und Kurorte in Baden-Württemberg sind für den Tourismus im Land von großer Bedeutung. Sie erwirtschafteten in Baden-Württemberg bis 2019 jährlich einen Bruttoumsatz von rund 3,5 Milliarden Euro. Die Heilbäder und Kurorte sind in besonderem Maße von den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie betroffen. Dem will das Tourismusministerium mit einem Investitionsprogramm „Heilbäder“ mit einem Volumen von mehr als 15 Millionen Euro begegnen: Als eine Maßnahme stellt die Landesregierung durch das Tourismusministerium 15 Millionen Euro als Stabilisierungshilfe für die Thermen und Mineralbäder betreibenden Kommunen zur Verfügung. Diese sind zunächst auf die Verluste im Zeitraum von März bis September 2020 ausgerichtet (da für die Zeit ab November der Bund eigene Hilfen für die betroffenen Branchen angekündigt hat). Die Kommunen können bei Vorliegen der entsprechenden Voraussetzungen Stabilisierungshilfen von jeweils bis zu 800.000 Euro erhalten. Es wurden bislang insgesamt 23 Anträge von antragsberechtigten Kommunen eingereicht. Es konnten bislang 15 Anträge mit einem Bewilligungsvolumen von rund 9 Millionen Euro bewilligt werden. Zudem fördert das Tourismusministerium eine Marketingkampagne der Heilbäder und Kurorte Marketing Baden-Württemberg GmbH (HKM) unmittelbar für die Zeit des Wiederanlaufens nach dem Lockdown mit 300.000 Euro. Diese Kampagne zielt insbesondere auf Gäste aus den unmittelbaren Nachbarländern Schweiz und Frankreich (dort insbesondere Elsass) ab.