30.10.24
Vielfach wurde in den vergangenen Monaten die Taubenproblematik im Parkhaus des Murgtal-Centers diskutiert. Bei den dort ansässigen Geschäften gingen ebenso Beschwerden ein wie bei der Stadtverwaltung. „Der Unmut ist riesengroß“, sagt auch Oberbürgermeister Michael Pfeiffer, der aus diesem Grund in den vergangenen Tagen zu einem runden Tisch ins Rathaus eingeladen hatte.
An diesem nahmen unter anderem Vertreter der Eigentümergesellschaft, der dort ansässigen Geschäfte sowie Vertreterinnen des Veterinäramtes und des Naturschutzbundes NABU teil. Das Ergebnis: Der Vorschlag der Gebäudeeigentümer mit Unterstützung des NABU einen Taubenschlag zu errichten, stieß auf positive Resonanz. Zudem sollen verschiedene weitere bauliche Maßnahmen vorgenommen werden. Schon in der Vergangenheit wurde versucht, mit verschiedenen Vergrämungsmaßnahmen die Tauben loszuwerden. Leider ohne größeren Erfolg, wie alle Beteiligten feststellten. Unter anderem wurde es den Tauben erschwert, Plätze zum Nisten und Aufhalten zu finden. Zudem hatten die Eigentümer einen Falkner im Einsatz.
Insbesondere zwei Faktoren führten zu der jetzigen Problematik. Zum einen sind Tauben biologisch bedingt sehr standorttreu. Nachdem sie jahrelang im gegenüberliegenden Möbelhaus angesiedelt waren, sind sie nach dessen Abbruch ins gegenüberliegende Parkhaus „umgezogen“. Ein zweiter Grund ist das Futterangebot, das durch Menschen im Bereich Bahnhof und Innenstadt für sie geschaffen wird. Die Tauben sollen nun in einem Taubenschlag auf dem obersten Parkdeck angesiedelt werden. „Die Tiere haben einen angezüchteten Brutzwang und vermehren sich deshalb schnell“, betonten die NABU-Vertreterinnen, die bereits in anderen Städten gute Erfahrungen mit Taubenhäusern gemacht haben. Voraussetzung für den Erfolg eines betreuten Taubenschlages sei die tägliche Versorgung der Tiere. Ziel des Taubenschlages ist es, die Vermehrung der Tiere zu kontrollieren, indem darin gelegte Eier durch Attrappen ausgetauscht werden. Außerdem werden die Tauben mit artgerechtem Futter versorgt und ihre Präsenz im Parkhaus verringert. Ein erwünschter Nebeneffekt ist, dass auch der Taubenkot dann hauptsächlich im Taubenschlag anfällt und die Verschmutzung im Parkhaus erheblich zurückgeht.
Dafür werden nun auch Helferinnen und Helfer gesucht. Schon jetzt ist eine Gruppe um Nicole Matt aktiv und tauscht Eier aus. Zudem wurde mit der Anfütterung auf dem obersten Parkdeck begonnen. Dies ist notwendig, damit die Tauben später auch den Taubenschlag akzeptieren und die Umsiedlung erfolgreich wird. „Wir können jede Hilfe gebrauchen“, erklärt Matt, dass für den geplanten Ausbau des Taubenschlags sowie die anschließende Versorgung viel Unterstützung gefragt ist.
Der Taubenschlag wird unter Regie der Immobilienverwaltung geplant und errichtet, erklärte deren Vertreter Kai-Uwe Kiehne. Er betonte, dass es den Eigentümern ein großes Anliegen sei, „dass wir die Problematik in den Griff bekommen, damit die Kunden wieder gerne hier parken und einkaufen“. Dies hoffen vor allem auch die im Murgtal-Center ansässigen Geschäfte, die sich dringend Unterstützung erhoffen, „da die Situation auch aus hygienischen Gründen inakzeptabel ist“.
Info: Wer sich beim Taubenhaus engagieren will, kann sich unter info@nabu-rastatt.de melden.