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Das Foto zeigt den großen Festsaal des ehemaligen Parkhotels in der Gaggenauer Innenstadt.
Im großen Festsaal des ehemaligen Parkhotels könnten künftig Bücherregale stehen.
© Stadt Gaggenau

16.4.25

Im Buch schmökern, den Blick auf die Murg gleiten lassen und einen Kaffee genießen – das könnte künftig auf der Terrasse des Haus der Inklusion möglich sein. Kein Traum, sondern möglicherweise schon bis in eineinhalb/zwei Jahren Realität: Die Stadt stellte diese Woche neue Planungen für die Stadtbibliothek und das Haus der Inklusion vor.

Ursprünglich war angedacht, im ehemaligen Stadthotel im zweiten Obergeschoss künftig gesundheitsnahe Dienstleistungen anzubieten. Mittlerweile hat sich allerdings herausgestellt, dass hierfür umfangreiche und vor allem auch kostenintensive Umbauten notwendig wären. Gerade auch um den denkmalschutzrechtlichen Anforderungen gerecht zu werden, wäre der Umbau nochmals teurer geworden.

Bei der Verwaltung kam deshalb die Idee auf, die Stadtbibliothek in das zweite Obergeschoss des Haus der Inklusion umzusiedeln. „Der bauliche Aufwand ist deutlich geringer“, sagt Oberbürgermeister Michael Pfeiffer. Kämmerer Sascha Maier betont vor allem auch die Wirtschaftlichkeit dieser Lösung und sieht gute Chancen, dass die Stadt hierfür Mittel aus der Städtebauförderung erhält. Wenn die Stadtbibliothek in den großen Festsaal sowie die zwei gegenüberliegenden „Kristallzimmer“ zieht, könnte der besondere Charakter der Räumlichkeiten erhalten bleiben. Charme habe auch die Überlegung, den Frühstücksbereich im zweiten Geschoss zu integrieren. Dieser könnte multifunktional genutzt werden, sodass auch die Besucher der Stadtbibliothek einen Kaffee genießen können, während sie in der Zeitung blättern, im Internet recherchieren oder einem Buch lesen. Auch die Terrasse soll integriert und für die Besucher geöffnet werden. Nutzen wird die Stadtbibliothek zudem die ehemalige Disco im Untergeschoss. Dort soll ein Jugendbereich mit „Chillecke“ geschaffen werden. Gleichzeitig können in dem multifunktionalen Raum Lesungen, kreative Angebote und neue Veranstaltungsformate für Erwachsene stattfinden. Außerdem sei vorstellbar, dass weitere Gruppierungen der Stadt den Kellerraum nutzen können. Noch seien alles Gedankenspiele, sagt Bürgermeister Andreas Paul, der mit Pfeiffer darin aber viele „win-win-Situationen für alle Beteiligten sieht“. Die Stadtbibliothek könnte sich durch einen Umzug auch für die Zukunft aufstellen. Ein Lesebereich wäre auch für die Hotelgäste ein Bonusangebot. Bianca Grittmann, Leiterin der Stadtbibliothek sieht für ihre Einrichtung viel Potential am neuen Standort. „Unser Team freut sich auf die Planungen samt der Chance, die Stadtbibliothek neu und zukunftsorientiert zu denken“. Nicht nur inhaltlich bieten sich neue Möglichkeiten, auch baulich habe der neue Standort Vorteile, verweist Grittmann auf die Barrierefreiheit im Haus der Inklusion.

In die ehemaligen Räumlichkeiten der Bibliothek könnten dann die gesundheitsnahen Dienstleistungen einziehen, die eigentlich im Haus der Inklusion geplant waren. Der Raumzuschnitt im Haus am Markt ist für den Betrieb einer Physiotherapiepraxis viel interessanter und auch kostengünstiger realisierbar, erklärt die Stadtverwaltung. Da die Stadtbibliothek bislang auf zwei Ebenen verteilt ist, würden in den städtischen Räumlichkeiten gleich Flächen für mehrere Nutzungen frei. Aktuell werden sowohl im Haus der Inklusion wie auch im Haus am Markt die neuen Optionen geprüft.