27.02.25
Auch auf der Zielgeraden kann es noch unerwartete Überraschungen geben. Diese Erfahrung müssen derzeit Aufsichtsrat und Vorstand der Genossenschaft für das City Kaufhaus machen. Kurz vor der Informations-Veranstaltung ging eine schlechte Nachricht ein.
Die Mitteilung, die den Verantwortlichen gerade Kopfzerbrechen bereitet, kommt von den Immobilieneigentümern. „Die Nachricht hat uns erst einmal sehr getroffen. Mittlerweile sind wir jedoch wieder optimistischer gestimmt, dass wir auch diese Herausforderung meistern werden“, so Oberbürgermeister Michael Pfeiffer. Zusammen mit dem Vorstandsvorsitzenden Ralf Jungfermann und dem Aufsichtsratsvorsitzenden Andreas Paul fasst er die Situation zusammen:
„Wir wurden von den Eigentümern des Hauses vor wenigen Tagen darüber informiert, dass sie sich aufgrund der im aktuellen Marktumfeld schwierigen Finanzierungssituation außerstande sehen, das Haus in den nächsten Jahren im notwendigen Umfang zu sanieren. Man kann uns daher keinen langfristigen Mietvertrag anbieten. Man wolle die Immobilie stattdessen verkaufen. Bevor ein Makler damit beauftragt wird, einen neuen Eigentümer zu suchen, den die besonderen Belange der Genossenschaft möglicherweise nicht interessieren, hat man uns nun die Zeit gegeben, sich in unserem Raum nach einem geeigneten Käufer umzusehen. Wir suchen gerade über verschiedene Kanäle nach einem geeigneten Käufer“.
Alle drei zeigten sich zuversichtlich, dass es gelingt, einen Käufer für die Immobilie zu finden. Erste Kontakte mit Interessenten gibt es bereits. „Wir hoffen sehr darauf, dass wir diese letzte unerwartete Hürde auch noch nehmen“, meint Andreas Paul mit Blick auf die Bilanz der vergangenen neun Monate. Auch wenn es für diejenigen, die bereits im vergangenen Mai oder Juni Anteile gezeichnet haben, bis zum heutigen Tag eine „gefühlt längere Zeit war“, so sei es einfach beeindruckend, „was in dieser Zeit geleistet wurde“. Schließlich waren zwei Prozesse gleichzeitig zu bewältigen. Zum einen galt es, die Genossenschaft auf den Weg zu bringen und zum andere waren sämtliche Kaufvorbereitungen zu treffen. „Wir kaufen hier ein Unternehmen. Das ist ein komplexer Prozess, der viele Prüfungen, Untersuchungen und Gespräche erforderte“, erklärt Ralf Jungfermann. Als geschäftsführender Gesellschafter mit langjährigen Management-Erfahrungen weiß er genau worauf es ankommt. So hat er bereits mehrfach Unternehmenskäufe begleitet.
„Letztendlich ist die Genossenschaft zunächst wie ein Finanzinvestor – der aber mit Geld von Bürgern arbeitet“. Deshalb war und ist es wichtig, dass das Unternehmen seriös geprüft wird. Das umfasse Organisation, Gebäude, finanzielle, rechtliche und betriebswirtschaftliche Rahmenbedingungen. Nahezu all diese Themen wurden in den vergangenen Monaten in Rekordzeit abgearbeitet, teilweise mit Unterstützung von ehrenamtlichen Experten. Zudem wurden Rechtsanwälte und Wirtschaftsprüfer ins Boot geholt. „Wir waren jetzt schon sehr weit“, sagt auch Andreas Paul. Die Immobilienthematik hat nun kurzfristig und vor allem unerwartet für einen „Dämpfer“ gesorgt.
Unterkriegen lassen wollen sich die Verantwortlichen nicht. „Wir stehen in der Pflicht der über 1850 Personen, die schon Anteile erworben haben, und wir stehen gegenüber allen in der Pflicht, die sich auf das Fortbestehen des City Kaufhauses freuen. Ganz besonders fühlen wir uns aber auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verantwortlich“. In den vergangenen neun Monaten sei viel erreicht und geschafft worden. Das Ziel, dass die kurz vor der Eintragung stehende Genossenschaft im Frühsommer das Kaufhaus erwirbt, sei in Sicht. Sorgen brauchen sich die Anteilseigner nicht machen. Ihre Einlagen sind nicht gefährdet, auch nicht bei einem Eigentümerwechsel.