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Um den Hangrutsch zu stabilisieren, sind große Sandsäcke und Drainagen platziert worden.
© Stadt Gaggenau

29.05.24

Die Lage in Michelbach konnte weiter stabilisiert werden. Ganz gebannt ist die Gefahr aber noch nicht. Die weitere Entwicklung ist nun komplett von der Natur abhängig. „Alles Menschenmögliche wurde getan“, bilanzierte Einsatzleiter Nicolas Faber am Mittwochmorgen. Insbesondere das THW hat in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch für mehr Sicherheit der untenliegenden Häuser gesorgt. 25 Lkw-Ladungen abgerutschtes Erdmaterial wurden vorsichtig mit dem Bagger abgetragen und abgefahren.

Am Dienstagmittag beschlossen die Einsatzkräfte zusammen mit Oberbürgermeister Michael Pfeiffer und Bürgermeister Andreas Paul, mit dem Entfernen von Erdmaterial zu beginnen. Zunächst galt das Augenmerk vor allem dem betroffenen Haus, auf dessen Kellerfenster am Sonntagabend der Hang gerutscht war. Um hier weiteren Schaden durch Schmutzwassereinfluss im Keller zu verhindern, wurde behutsam begonnen das Erdmaterial wegzubaggern. Während des Einsatzes wurde nahezu alles abgerutschte Erdmaterial abgetragen und neue Drainage-Rohre verlegt. Der nächtliche Einsatz dauerte bis etwa sechs Uhr am Mittwochmorgen und wurde durch die Feuerwehr Gaggenau abgesichert.

 

Im Laufe des Vormittages war erneut ein Bodengutachter vor Ort, der Bohrungen in die Tiefe vornahm. „Es ging darum mehr Informationen über die Beschaffenheit des Bodens zu erfahren“, erklärt Faber. Hinzugezogen wurde zusätzlich ein Experte des Landesamtes für Geologie, Rohstoffe und Bergbau aus Freiburg. Nach der Bestandsaufnahme am Mittwochvormittag, wurden weitere Maßnahmen ergriffen: So soll aktuell eine „Schutzmauer" aus überdimensional großen Sandsäcken, so genannten „Big Bags", errichtet werden. Diese soll dazu dienen, dass im Falle weiterer Erdbewegungen kontrolliert Wasser und Erdmaterial abgeleitet werden. Dazu werden auch noch weitere Drainagen auf dem Gelände verlegt. Im Anschluss wird der betroffene Wiesenbereich wieder komplett mit Planen überdeckt, um weiteres Eindringen von Niederschlägen zu verhindern. „Mit all diesen stabilisierenden Maßnahmen gehen wir davon aus, dass wir weiteres Unheil verhindern können", so Einsatzleiter Faber.

„Die Mitglieder des THW haben ganze Arbeit geleistet", lobten Oberbürgermeister Michael Pfeiffer und Bürgermeister Andreas Paul am Mittwochmorgen den umsichtigen Einsatz der THW-Ortsverbände Kirchheim, Baden-Baden, Rastatt und Pforzheim. Ihr Dank galt zudem den Aktiven der Feuerwehr-Abteilungen Kernstadt und Michelbach sowie der DRK-Bereitschaft Gaggenau, die die Helfer mit Getränken und Essen versorgte.

„Uns ist wichtig, die betroffenen Anwohner in diesem Gebiet zu schützen und zu unterstützen", erklärt Bürgermeister Andreas Paul. So wurde gleich am Montag auch ein Krisenteam innerhalb des Rathauses gebildet, um den Grundstückseigentümern und Bewohnern zur Seite zu stehen. In den ersten Schritten galt es vor allem weiteres Unheil zu vermeiden und mit den Rettungsorganisationen und Fachleuten abzustimmen, welche Maßnahmen zu welchem Zeitpunkt verantwortbar durchgeführt werden können. Neben den Maßnahmen vor Ort, müssen zudem im Hintergrund rechtliche Fragen geklärt aber auch Experten gefunden werden, die nach der Arbeit der Rettungsorganisationen die Überwachung übernehmen und weitere Maßnahmen entwickeln.

Jetzt gilt es erst einmal abzuwarten, ob die optimistischeren Meteorologen recht behalten und die Region am Wochenende von den heftigsten Niederschlägen verschont bleibt. Denn „weiterer Regen erhöht wieder das Risiko für eventuelle Abrutsche".

Die Stadtverwaltung bittet um Verständnis darum, dass es sowohl in der Rotenfelser Straße wie auch in der Siedlungsstraße immer wieder zu Einschränkungen oder Sperrungen kommen kann.