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Zunehmender Motorradlärm ist vielen Menschen ein Ärgernis.
Zunehmender Motorradlärm ist vielen Menschen ein Ärgernis.
© R. B. / pixelio.de (www.pixelio.de)

Die Stadt Gaggenau hat 2011 als eine der ersten Kommunen einen Lärmaktionsplan auf den Weg gebracht, nachdem der Gemeinderat 2008 die Weichen dazu gestellt hatte. Grundlage dafür war eine Richtlinie des Europäischen Parlaments und das daraus resultierende Gesetz, das stark befahrene Straßen betrifft – darunter die B 462. Zwischenzeitlich ist der Lärmschutz dank entscheidender Unterstützung des Regierungspräsidiums Karlsruhe entlang der B 462 in Hörden, Ottenau und Gaggenau (bis auf Bäumbachallee, Konrad-Adenauer-Straße und Lessingstraße) verwirklicht. Anders gestaltet sich die Lage entlang der L 613 vor allem zwischen Michelbach und Moosbronn. Dieser kurvenreiche Abschnitt hat sich in jüngster Zeit zu einer Rennstrecke für Motorräder entwickelt – mit allem Lärm und allen Gefahren, die mit der hohen Geschwindigkeit einhergehen (für Motorradfahrer, aber auch andere Verkehrsteilnehmer und Passanten/Wanderer, die die L 613 nutzen oder queren). Allein in diesem Jahr hat es in diesem Bereich bereits sieben Motorradunfälle gegeben. Das und die ganzen negativen Begleitumstände wollen einige Michelbacher so nicht mehr hinnehmen und haben die Interessengemeinschaft (IG) Lärm L 613 gebildet. Eine Unterschriftenliste zur Unterstützung ihres Anliegens liegt noch bis Ende August in der Bäckerei Abele im Fachwerkdorf aus. Bisher haben mehr als 150 Personen unterzeichnet.

 

Die Aktiven um Konstantin und Edgar Rost sowie Günther Hildebrand, Dr. Bernd Seger und Ortschaftsrat Holger Nufer haben sich Unterstützung auch vom Arbeitskreis Umwelt und Natur (AKU) geholt, der laut Folker Hahn ebenfalls seit geraumer Zeit nach Möglichkeiten sucht, des gesundheitsschädlichen Lärms, der in zunehmendem Maße von Motorrädern (und auch von entsprechend ausgestatteten Autos) ausgeht, Herr zu werden. Edgar Rost hat zudem vom Polizeipräsidium Offenburg die Zusage erhalten, dass die L 613 zwischen Michelbach und Moosbronn spätestens im kommenden Jahr in den Katalog der sogenannten „Schwerpunktstrecken“ aufgenommen wird. Die Auswahl dieser Strecken erfolgt nach der Häufung polizeilich registrierter Verkehrsunfälle mit beteiligten Motorradfahrern. Ihr Ziel, den Motorradlärm zu verringern, will die IG Lärm L 613 erreichen, indem sie darauf hinwirkt, dass der gesamte Bereich der L 613 durch Michelbach (vor allem in Richtung Moosbronner Straße) zur Tempo 30-Zone ausgewiesen wird. Im Bereich der Ortsausgänge solle Tempo 50 gelten (auch noch deutlich jenseits der Wohnbebauung). An beiden Ortseingängen wünscht sich die IG Lärm verkehrsberuhigende Maßnahmen (über Verschwenkungen oder stationäre Geschwindigkeitsmessungen). Außerorts will die IG eine durchgängige Geschwindigkeitsbegrenzung auf 70 Stundenkilometer (beim Parkplatz Mayersbild auf 50 Stundenkilometer) erreichen und plädiert für eine strikte Überwachung hinsichtlich Lärm und Geschwindigkeit von Motorrädern und allen Kraftfahrzeugen inner- und außerorts. Darüber hinaus wünscht sich die IG Maßnahmen gegen die Verlagerung von Schwerverkehr zur Mautvermeidung auf die L 613 (zum Beispiel ein Durchfahrtsverbot für entsprechende Fahrzeuge durch Michelbach).

 

Konkret fordert die IG, Geschwindigkeitsdisplays sowie Schilder „Lärm macht krank“ aufzustellen und Lärmdisplays ins Auge zu fassen. In die Planung der Sanierung der Moosbronnerstraße wollen die Aktiven der IG einbezogen werden, um die Themen Verschwenkung, Fahrbahnteiler, Verkehrsberuhigung und lärmmindernder Oberflächenbelag anzusprechen. Hilfreich wäre aus Sicht der IG auch, die Ortsschilder zu versetzen (etwa 100 Meter vor Ortseingang, damit schon dort die Geschwindigkeitsbegrenzung gilt) und mehr Kontrollen zu unterschiedlichen Zeiten durchzuführen. Um diese Ziele zu erreichen, will die IG Lärm L 613 mit dem AKU und weiteren Initiativen zusammenarbeiten und weiterhin das Gespräch mit dem Regierungspräsidium und der Stadt suchen sowie Bundes- und Landtagsabgeordnete einbinden. Außerdem möchte die IG ihre Aktion auf die Michelbacher Straße, das Wohngebiet Heil in Gaggenau sowie die Ortsdurchfahrt Moosbronn ausweiten. Die IG Lärm L 613 ist per E-Mail an bimil613@gmail.com erreichbar. Lärmgeplagte können sich nach wie vor auch an der AKU-Aktion „Lärm macht krank“ beteiligen und per E-Mail an verkehrslaerm-gaggenau@web.de Lärm-Hotspots mitteilen. Im Oktober wird ein öffentlicher Treff an der L 613 zur Aussprache und Auslotung der weiteren Möglichkeiten stattfinden.