Miteinander macht´s einfach

In Gaggenau sollen sich alle Menschen wohl fühlen können, alle die gleichen Rechte haben und damit auch die Möglichkeit der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Kurz gesagt: in Gaggenau soll Inklusion in der ganzen Stadt gelebt werden.

Nun kann eine Stadt aber nicht von einem Tag auf den anderen komplett barrierefrei werden. Deshalb werden in einem Prozess mit den Betroffenen Ideen erarbeitet. Gleichzeitig entwickelte die Stadtverwaltung derzeit eine Übersicht, wo Handlungsbedarf besteht und wie die Barrieren abgebaut werden können. Dabei geht es beispielsweise um Gehwegabsenkungen, um behindertengerechte Bushaltestellen, aber auch um einfache Sprache. Aktuell werden die Themen gesammelt und auf Machbarkeit sowie Finanzierbarkeit geprüft.

Einiges lässt sich sicherlich ohne großen Aufwand umsetzen. Hauptziel ist es, Verwaltungsmitarbeiter ebenso wie Bürger dafür zu sensibilisieren, dass es auch aufgrund des demographischen Wandels und der Zuwanderung immer mehr Menschen gibt, die im Gehen, Sehen, Hören oder auch Verstehen eingeschränkt sind und Erleichterungen benötigen. Gaggenau soll Barriere-ärmer werden!

Lebenshilfe Rastatt/Murgtal und Stadt Gaggenau setzen bei der Inklusion auf alle

Menschen mit Beeinträchtigung sollen in Gaggenau gleichberechtigt leben können. Manches Mal gibt es jedoch noch Barrieren, die es erschweren, Orte zu erreichen, an Veranstaltungen teilzunehmen oder ein Hobby auszuüben. Betroffene sowie Mitbetroffene wie Angehörige und Freunde wissen selbst am besten, welche Probleme oder Hindernisse es gibt. Sie sind deshalb die besten Experten, um Ideen zu entwickeln wie das Miteinander in Gaggenau einfacher werden kann. Die Lebenshilfe Rastatt/Murgtal startete deshalb im Spätjahr 2015 gemeinsam mit der Stadt Gaggenau den Prozess „Miteinander – macht’s einfach“.  Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger entwickeln mittlerweile in zwei Arbeitskreisen Ideen, wie Barrieren in Gaggenau abgebaut werden können. Es gibt den Arbeitskreis Handel/Gastronomie sowie den Arbeitskreis Freizeit.

Jede Person, die dazu beitragen will, dass Menschen mit Einschränkungen es in Gaggenau einfacher haben. Ganz wichtig: Dies ist ein offener Prozess, bei dem Interessierte jederzeit dazu kommen können. Wenn Sie Interesse haben, melden Sie sich einfach bei der u.a. Kontaktstelle.

Der Arbeitskreis  „Freizeit“ deckt eine große Palette an Themen und Fragestellungen ab, die aus dem Kreis der Teilnehmer genannt werden. So wurde schon ein Netzwerk"Hilfsdienste" aufgebaut. Menschen mit Einschränkung können sich dabei Unterstützung für Einkaufs- und Arztbegleitung, für Hof- und Gartenarbeiten holen. Ein weiteres Thema werden ist die Einbindung von Menschen mit Beeinträchtigungen in Vereine. Außerdem wurde es über die Zusammenarbeit mit Kulturveranstaltern möglich, Menschen der Lebenshilfe Karten für einen geringen Betrag anzubieten.

Der Arbeitskreis Handel/Gastronomie hat zahlreiche Geschäfte und gastronomische Betriebe in der Gaggenauer Innenstadt besucht und den Inhabern/Betreibern Tipps für die Verbesserung der Barrierefreiheit gegeben. Da geht es um Themen wie Türöffnung, behindertengerechte Umkleiden, Zugängigkeit der Waren, Vorhanden sein von Behindertentoiletten und Sensibilisierung. Außerdem untersucht der Arbeitskreis wie die Innenstadt barriere-ärmer gestaltet werden könnte.

Alle Anregungen werden in einem Maßnahmenkatalog zusammengefasst. Manches wird auch direkt und unbürokratisch umgesetzt. Anderes bedarf einer längerfristigen Planung, größeren finanziellen Mitteln und/oder der Einbindung weiterer Entscheidungsträger. Deshalb gibt es auch eine Steuerungsgruppe mit Mitgliedern von Stadtverwaltung und Lebenshilfe, die den Prozess begleitet und so die jeweiligen Gremien einbinden kann.

Ein paar Beispiele:

Es gibt ein Netzwerk für alltägliche Hilfsdienste. Eine Restkartenbörse für Kulturveranstaltungen. Begehungen in Geschäften haben ebenso stattgefunden wie in der Innenstadt. Im Spätjahr 2017 wird es Begehungen in den Stadtteilen geben.

Im Rathaus hat sich einiges getan: Alle wichtigen Bürgeranliegen wurden im Erdgeschoss gebündelt und sind barrierefrei erreichbar. Der hintere Rathauseingang wird mit einer elektrnischen Türanlage versehen. Auf den Rathaustreppen wurde ein Handlauf angebracht.

Die Verwaltung lässt sich bei neuen Projekten von einem Expertengremium beraten, so dass die Aspekte der Barrierefreiheit frühzeitig beachtet werden. Beispiel: Umgestaltung Bahnhofsvorplatz.

Wer profitiert von dem Prozess?

Alle. Denn mit Blick auf den demographischen Wandel oder auch die aktuelle Flüchtlingsthematik wird schnell deutlich, es gibt verschiedenste Barrieren, die eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben oft erschweren. Ein Beispiel: Ein einfacher Zugang ist ein Gewinn für Rollstuhl, Rollator und Kinderwagen gleichermaßen. Texte in leichter Sprache oder Bebilderungen nutzen auch vielen anderen Menschen, die wenig Deutsch sprechen, die nicht lesen können oder sich an einem Ort nicht auskennen. Barrierefreiheit geht auch deshalb Menschen ohne Einschränkung etwas an, weil sie irgendwann womöglich selbst auf gut zugängliche Gebäude, Leichte Sprache oder die Kommunikation über Computer angewiesen sind. Denn Tatsache ist: Nur vier Prozent aller Behinderungen sind angeboren. Jeder zehnte in Deutschland hat eine Behinderung. In den allermeisten Fällen löst eine Krankheit die Behinderung aus, auch Unfälle können eine Ursache sein. Gut ein Viertel der Menschen mit Schwerbehinderung ist 75 Jahre und älter. Die Hälfte ist zwischen 55 und 75 Jahren alt.

Ganz wichtig zu wissen:

Inklusion ist ein Menschenrecht. Seit 2008 gibt es die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen, die besagt, dass Menschen mit Behinderungen die gleichen Rechte haben wie Menschen ohne Behinderung. Auf nationaler Ebene, auf Länderebene und eben auch auf kommunaler Ebene, gilt es Barrieren abzubauen, die die Teilhabe am kulturellen und politischen Leben, an der Arbeitswelt und in der Freizeit verwehren. Und es gilt, aufzupassen, dass keine neuen Barrieren entstehen.

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