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Miteinander macht´s einfach – Unterstützung für den Alltag

Um beim Einkaufen zu helfen, haben sich mehr als ein Dutzend Ehrenamtliche gemeldet. Foto: StVw
Um beim Einkaufen zu helfen, haben sich mehr als ein Dutzend Ehrenamtliche gemeldet. Foto: StVw

Laub einsammeln, einkaufen gehen, den Arzt besuchen oder mit dem Hund Gassi gehen. Viele alltägliche Aufgaben sind für Menschen, die in irgendeiner Form eingeschränkt sind, eine Herausforderung. Im Rahmen des Inklusionsprojektes „Miteinander macht‘s einfach“ stellten die Mitglieder des Arbeitskreises „Freizeit“ fest, dass es viele Menschen gibt, die Probleme damit haben, alltägliche Arbeiten allein zu verrichten. Ziel des Arbeitskreises war es deshalb Menschen zu finden, die dabei helfend zur Seite stehen. Das Ergebnis einer ersten Umfrage war überraschend groß. Spontan meldeten sich gleich 14 Personen, die gerne andere Menschen unterstützen würden.

Zur Koordination und zum gegenseitigen Kennenlernen fand nun ein erstes Begegnungstreffen im Ottenauer Gemeindehaus St. Jodok statt, zu dem Lebenshilfe-Geschäftsführer Martin Bleier und Oberbürgermeister Christof Florus zahlreiche „Hilfeerbringer“ begrüßen konnten. Beide zeigten sich von der Bereitschaft, den Mitmenschen helfen zu wollen, beeindruckt. „Ich bin sicher, dass aus diesem Pflänzchen ein großer Baum werden kann“, urteilte Florus mit Blick darauf, „dass wir alle einmal in die Situation kommen können, Hilfe zu benötigen“.

Genauso sah es auch ein rüstiger Rentner, der erklärte, dass es ihm jetzt noch gut gehe. „Aber wer weiß, ob ich nicht auch einmal froh bin, wenn mir jemand hilft“, brachte er seine Motivation auf den Punkt. Seine Frau fährt bereits regelmäßig eine hochbetagte Frau zum Arzt. Bei den beiden hat sich die Hilfe schon zum Selbstläufer entwickelt. Genauso stelle man sich die Unterstützung vor, erklärte Judith Feuerer, bei der Stadtverwaltung verantwortlich für die Inklusion. Möglichst einfach und unkompliziert solle die Hilfeerbringung umgesetzt werden.

Aktuell laufen die Fäden noch bei der Lebenshilfe zusammen. Im Idealfall kann auch die Koordination künftig durch Ehrenamtliche erbracht werden. Ute Stoll (Lebenshilfe) bringt Hilfesuchende und Hilfeerbringer zusammen. Momentan gibt es jedoch noch mehr Menschen, die auf einen Einsatz warten wie Menschen, die Hilfe benötigen. Diese Hemmschwelle gelte es noch abzubauen, meinte Martin Bleier, „da sich vermutlich viele Menschen schwer damit tun, Hilfe anzumelden und in Anspruch zu nehmen“.

Diese Scheu will der Arbeitskreis nun über verstärkte Öffentlichkeitsarbeit, aber auch in persönlichen Gesprächen, den Betroffenen nehmen. Bei dem Treffen, das Arbeitskreismitglied Cornelia Becker moderierte, wurde schnell deutlich, dass es bei dem Projekt nur Gewinner gibt. „Es ist schön zu erleben, dass man gebraucht wird und noch jemand helfen kann“, fasste eine Helferin ihre Erfahrung zusammen. Das Angebot der ehrenamtlichen Helfer ist groß und reicht von Einkaufs- und Arztbegleitung über Unterstützung bei Behördengängen und Fensterputz bis hin zum gemeinsamen Spazieren gehen. Die Jüngste, die sich einbringen will, ist eine 13-Jährige. Sie hat den Hundeführerschein absolviert und würde deshalb gern das Ausführen eines Hundes übernehmen.

Die Angebote richten sich an alle Menschen, die vorübergehend oder dauerhaft eingeschränkt sind und Unterstützung im Alltag benötigen. Die Aktiven wollen sich zu einem festen ehrenamtlichen Netzwerk zusammenschließen. Interessierte, die ebenfalls ihren Mitmenschen helfen wollen und Menschen, für die Unterstützung hilfreich wäre, können sich bei Ute Stoll, Telefon 07225 6808-130 oder bei der Stadt Gaggenau, 07225 962-519 melden.