Ein Blick in die Geschichte Gaggenaus

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Gaggenau, am Fuße des Murgtals gelegen, wird erstmals im Jahre 1243 erwähnt. Im 17. Jahrhundert legt Markgraf Ludwig Wilhelm durch die Verpachtung des neu erbauten Hammerwerks den Grundstein für die industrielle Entwicklung von Gaggenau, das sich im Laufe der Jahre zu einem pulsierenden Industriezentrum entwickelt.

Neben der denkmalgeschützten Glashütte, deren edle Glasprodukte eine weltweit breite Käuferschicht erfreute, steht hier noch heute das traditionelle Werk der Firma Daimler AG - die älteste Autofabrik Deutschlands und Wiege des weltweit geschätzten Unimogs. Diesem Universal-Motor-Gerät, das über ein halbes Jahrhundert in Gaggenau produziert wurde, ist ein Museum gewidmet.      

Zum industriellen Spektrum Gaggenaus sind eine Reihe weiterer namhafter Unternehmen, Mittelbetriebe  und Fachgeschäfte für den gehobenen Bedarf wie Dambach-Werke, Protektorwerk Florenz Maisch, Holzwerke Rahner, Franz Grötz, Gerhard Lang, König Metall, Z-Müller, City-Kaufhaus, Kohlbecker Architekten & Ingenieure und viele andere nicht mehr wegzudenken.

Die Große Kreisstadt Gaggenau mit ihren gut 31.000 Einwohnern, ist nicht nur ein attraktiver Wirtschaftsstandort sondern auch eine beliebte Stadt zum Wohnen; dank neuer städtebaulicher Akzente mit vielfältigen gesundheitlichen, schulischen, freizeitlichen und kulturellen Angeboten und optimaler Verkehrsanbindung.

Detaillierte chronologische Geschichte Gaggenaus

1243

Erste urkundliche Erwähnung der Dörfer Gaggenau, Ottenau, Selbach und Sulzbach in der Teilungsurkunde des Pfarrsprengels Rotenfels.

1288

Urkundliche Erwähnung des Dorfes Gaggenau (Gackenowe).

1535

Durch Teilung der Markgrafschaft Baden gelangt Gaggenau zur Markgrafschaft Baden-Baden. Erst 1771, nach Aussterben der Baden-Badener Linie, wird das altbadische Land wieder vereint.

09.08.1683

Verpachtung des neu erbauten Hammerwerks (Eisenschmelze, Hammerwerk und Nagelschmiede) durch Markgraf Ludwig Wilhelm an Hauptmann Adam Ernst von der Dekhen. Anfänglich Herstellung von Schmiedeeisen und Nägeln. Im 18. und Anfang des 19. Jhs Erweiterung des Produktionsprogramms trotz häufigem Pächterwechsel.

1772

Mit markgräflicher Genehmigung Verlegung der seit 1698 in Mittelberg angesiedelten Glashütte nach Gaggenau durch Oberschultheiß Anton Rindeschwender. In dieser heute unter Denkmalschutz stehenden Glashüttensiedlung werden Flaschen, Trinkgefäße, Fensterglas und Geräte für wissenschaftliche Zwecke hergestellt. Viele Einwohner der 400-Seelen Gemeinde Gaggenau finden hier bis zur Schließung der Glashütte im Jahre 1911 Arbeit.

1778-1786

Dank Oberschultheiß Anton Rindeschwender erhält das vordere Murgtal die erste solide Straße. Zeugnis dafür ist das an der Gemarkungsgrenze Ottenau Hörden gelegene Hördelsteindenkmal.

21.10.1801

Kauf des markgräflichen Eisenwerks durch Louis Görger. Schwiegersohn Anton Klehe übernimmt ab 1840, Sohn Ludwig Klehe ab 1848 die Leitung des mittlerweile auf 40 Mitarbeiter angewachsenen Werkes.

Systematischer Ausbau des Werkes: 1852 Errichtung der ersten Gießerei mit Kupolofen im Murgtal, 1858 Inbetriebnahme eines durch Wasserkraft der Murg betriebenen Walzwerkes, Einrichtung von Dreherei, Modellschreinerei und Montagewerkstätte. Herstellung landwirtschaftlicher Maschinen, Pflüge und Eggen aus eigenem Rohstoff.

05.05.1803

Tod des fürstlichen Ökonomierats Anton Rindeschwender.

01.04.1839

Eröffnung der ersten Poststation in Gaggenau.

Telegrafendienst (1861) und Fernsprechdienst (1898) folgen.

26.-29.06.1849

Stationierung von 1372 preußischen Soldaten in der 1200 Einwohner zählenden Gemeinde Gaggenau.

01.06.1869

Eröffnung der Murgtalbahnstrecke Rastatt-Gernsbach.

01.02.1873

Kauf des Eisenwerks durch Michael Flürscheim und Franz Korwan (+1874). Erweiterung der Produktion durch Eisenkonstruktionen, Brücken, Geländer, Gasregulatoren, Schrot- und Farbmühlen.

1880

Michael Flürscheim gewinnt den Herdfachmann Theodor Bergmann aus Konstanz für seine Firma.

1886

Bau des ersten Automobils bei den Eisenwerken, laut mündlicher Überlieferung um ein Dreirad mit antreibender Dampfmaschine.

1888

Michael Flürscheim wandelt seine Firma in eine Aktiengesellschaft um.

Theodor Bergmann wird Direktor.

1894-1895

Gründung der Firma Bergmanns Industriewerke mit dem Produktionszweig Motorfahrzeuge. Der erste marktfähige Benzin-Kraftwagen namens Orientexpress entsteht nach Konstruktionen von Joseph Vollmer.

1896

Einrichtung der Gewerblichen Fortbildungsschule.

1902-1919

Karl Kohlbecker wird Bürgermeister der Gemeinde Gaggenau mit 2150 Einwohnern.

1905

Georg Wiß erwirbt von Theodor Bergmann die Abteilung Kraftfahrzeugbau und gründet die Firma Süddeutsche Automobilfabrik GmbH. „Benz & Cie. Rheinische Gasmotorenfabrik“ Mannheim wird 1907 Mehrheitseigentümer und firmiert 1911 die Firma offiziell in „Benz-Werke Gaggenau G. m. b. H.“ um. Die Beschäftigungszahl ist zu diesem Zeitpunkt bereits auf 900 Mitarbeiter angestiegen.

Dez. 1911

Versorgung der Gemeinde Gaggenau mit Gas und Strom.

1919

August Schneider wird erster hautamtlicher Bürgermeister von Gaggenau.

15.06.1921

Gründung der Gemeindesparkasse Gaggenau.

15.09.1922

Gaggenau wird Stadt.

1923

Bau der Merkurbrücke (Vorgängerin der Konrad-Adenauer-Brücke) während der Inflationszeit.

09.08.1923

Verkauf des Stammwerks der Firma Theodor Bergmann, Gaggenau, an die Firma Benz & Cie, Mannheim.

1924

Die Tageszeitungen „Gaggenauer Anzeiger“ und „Gaggenauer Zeitung“ und das gemeindeamtliche Verkündigungsblatt, der „Gaggenauer Bote“ (12.12.), erscheinen erstmals.

29.06.1926

Fusion der Firmen Daimler-Motorengesellschaft, Untertürkheim, und Benz & Cie, Mannheim, zur Firma Daimler-Benz.

1926

In der Zeitspanne zwischen 1890 und 1926 gibt es in Gaggenau zahlreiche Unternehmensgründungen wie z.B. Ferdinand Rahner KG (Holzwerke Rahner), Josef König (König Metall), Florenz Maisch (Protektorwerk Florenz Maisch), Franz Grötz KG, Wilhelm Lang (Gerhard Lang), Max Roth KG, Adolf Dambach (Dambach-Werke), Sebastian Fütterer, Blechnerei Franz Allgeier (Allgeier Haustechnik), Malergeschäft Peter Wolk oder Modehaus Z. Müller.

01.06.1929

Einweihung des Gaggenauer Strandbades im Traischbachtal (Waldseebad).

1929

Brauereidirektor Alois Degler (04.08.) und Dr. h. c. Felix Lohrmann (23.12.) werden Ehrenbürger.

1933-1945

Otto Dietz ist Bürgermeister Gaggenaus, 1936 wird er von Adolf Martin abgelöst.

01.04.1935

Die Gemeinde Ottenau wird Stadtteil von Gaggenau.

1944

Am 10. September und 03. Oktober werden Kernstadt und Stadtteil Ottenau bombardiert.

Die Stadt wird zu 70 % zerstört.

11.04.1945

Bis zum Einmarsch der Franzosen werden 1000 Notunterkünfte für die Gaggenauer Bevölkerung geschaffen.

1945-1950

Auf Bürgermeister Adolf Martin folgen kommissarisch von der frz. Militärregierung eingesetzt Heinrich Focken (1945-1946), Walter Bock (1946), Oskar Fritz (1946-1950) und Josef Hollerbach (1950).

10.12.1950

Josef Hollerbach wird zum Bürgermeister gewählt.

1945-1958

Diese Jahre sind vom Wiederaufbau der zerstörten Stadt durch Kommune, Industrie, Einzelhandel und Privatpersonen geprägt, der ihren Abschluss mit der Einweihung des neuen Rathauses (27.09.1958) findet.

1958

Ernennung von Karl Degler und Wilhelm Rommel zu Ehrenbürgern der Stadt.

1959-1968

Gaggenau durchlebt eine Phase der Konsolidierung. Zu den Ecksteinen gehören: Wiederwahl von Bürgermeister Josef Hollerbach (1959), Einweihung des Goethe-Gymnasiums (1962), Einweihung der Umgehungsstraße B 462 und Berliner Brücke (1963), Einweihung der Merkurbrücke (1965), Einweihung des Hallen- und med. Bades (1967), Eröffnung der Sparkasse am Bahnhofsplatz (1967), Wahl von Dr. jur. Helmut Dahringer (1968) zum Bürgermeister, feierliche Verabschiedung (mit Verleihung der Ehrenbürgerwürde) von Bürgermeister Josef Hollerbach (1968).

1970-1975

Im Zuge der Gemeindereform werden Rotenfels und Selbach (1970), Freiolsheim (1971), Oberweier (1972), Sulzbach (1973), Hörden und Michelbach (1975) eingemeindet.

11.10.1970

Zwischen der frz. Stadt Annemasse und Gaggenau wird eine Städtepartnerschaft geschlossen.

01.01.1971

Erhebung zur Großen Kreisstadt.

11.04.1972

Die Landesregierung Baden-Württemberg verleiht dem Stadtteil Rotenfels das Prädikat „Bad“.

1976-1983

Alten-, Wohn-, und Pflegeheim Helmut-Dahringer-Haus, Realschule der Stadt Gaggenau, Rettungszentrum und Thermal-Mineralbad Rotherma werden eingeweiht, Schloss Rotenfels angekauft. Durch die Stadtkernsanierung erhält Gaggenau ein attraktives Stadtbild. Der Marktplatz wird Zentrum der neuen Fußgängerzone, Wohn- und Geschäftshaus „Haus am Markt“ mit Verwaltungstrakt und Café entstehen ebenso, ein Kaufhaus, eine Tiefgarage, eine große Grünanlage mit Murgsee und der Flürscheimbrücke. Das Haus Eisenwerk wird zu einem Wohn- und Geschäftshaus umgebaut, ein Hotel errichtet. Auch der Bahnhofsplatz wird umgestaltet, bereichert um Parkhaus und Gänsebrunnen.

1976-1984

Die Ehrenbürgerwürde der Stadt Gaggenau erhalten Kurt Dambach, Josef Götz, Willi Roth, Josef Götzmann, Dr. Helmut Dahringer und Theodor Hurrle.

06.05.1984

Wahl von Dr. Thomas Schäuble zum Oberbürgermeister der Stadt Gaggenau.

28.04.1991

Michael Schulz wird neuer Oberbürgermeister.

1999

Projektgruppe „Nördliche Innenstadt“ wird zur Stadtentwicklung gebildet.

15./16.06.2002

Eröffnung der neuen Stadtbahnlinie Rastatt-Raumünzach.

14.05.2004

Feierliche Eröffnung des Pflegeheims „Oskar-Scherrer-Haus“.

03.06.2006

Eröffnung des Unimog-Museums.

22.07.2006

Das Waldseebad wird offiziell als Naturbad seiner Bestimmung übergeben.

21.05.2007

Amtseinführung von Oberbürgermeister Christof Florus.

13.09.2009

Die Rotherma-Querspange wird ihrer Bestimmung übergeben. Sie schließt die Lücke des 1989 verabschiedeten Verkehrskonzepts, das den Bau von vier Querspangen vorsieht: Schillerstraßenquerspange (2002), Schlotteräxtquerspange mit Schlotteräxtbrücke (2004), Rotherma-Brücke und Neuanbindung der Kreisstraße K 3737 Bad Rotenfels – Bischweier (1997) an die B 462.

06.06.2010

Prof. Dipl. – Ing. Christoph Kohlbecker erhält die Ehrenbürgerwürde der Stadt Gaggenau.

30.03.2011

Eröffnung des neu erbauten Raiffeisenmarkts an alter Stelle auf dem ehemaligen Güterbahnhofareal.

01.12.2011

Eröffnung des Murgtal-Centers. Auf 5800 qm hat der Kunde die Möglichkeit, seinen individuellen Bedürfnissen nach Lebensmitteln, Drogerieartikeln, einer neuen Frisur, Backwaren, Brillen, Handys, Reisen oder Fitness nachzukommen.

23.02.2012

Erster Spatenstich für das neue Parkdeck auf dem Areal „Güterbahnhof Süd“.

25.03.2012

Offizielle Eröffnung und Tag der offenen Tür im Gesundheitszentrum. Direkt am Bahnhof, nahe dem Stadtzentrum gelegen, bieten Ärzte, Gesundheitspraxen und Therapeuten ihre Dienste an. Zum Verweilen lädt das im Erdgeschoss befindliche Eiscafé ein.

12.04.2012

Erster Spatenstich für das „Stadt Domizil Gaggenau“. Nach Abriss des Güterbahnhofgebäudes entstehen hier attraktive Stadtappartements.

15.09.2012

Verleihung der Ehrenbürgerwürde an Friedrich Weiler.

03.02.2013

Heinz Goll erhält die Ehrenbürgerwürde.

30.11.2013

Eröffnung des Hildaplatzes.

23.10.2015

Wiedereröffnung des Bahnhofplatzes mit seinen ausdrucksvollen Gänsen.

Gefangenen- und Sicherungslager Rotenfels

Eine Tafel mit anschaulicher Skizze informiert den Betrachter über die wichtigsten Daten.

Was im Jahr 1938 zunächst von der Wehrmacht zur Lagerung der Ausrüstung des Landwehrbataillons errichtet wurde, diente ab April 1942 zur Unterbringung von ausländischen Fremdarbeitern. Inhaftiert waren unter anderem politische Häftlinge, Strafgefangene, Kriegsgefangene sowie britische und amerikanische Soldaten, die bei der heimischen Industrie und Landwirtschaft eingesetzt wurden.

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