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Der Schreitbagger bei der Arbeit im Höllbachtal.
© Stadt Gaggenau

10.01.25

Vier frisch angelegte Tümpel sollen im Höllbachtal dafür sorgen, dass geschützte Arten einen Lebensraum finden und sich dort verbreiten können. Die Gewässer haben eine abwechslungsreiche Tiefenstruktur mit mehreren Tiefenbereichen und flache Uferzonen. Im Dezember wurden die Kleingewässer angelegt. Diese füllten sich schon schnell mit Wasser. 

Dies war die erste von mehreren Maßnahmen im Rahmen des Biotopverbundplans. Für diesen hat die Stadt Gaggenau das Planungsbüro INULA beauftragt. Unterstützt wird die Aktion vom Landkreis Rastatt. Hier einige Fragen und Antworten zu der Maßnahme: 

Wer profitiert von dieser Aktion?

Das Höllbachtal zeichnet sich durch seine Vielfalt an Feuchtbiotopen (naturnahe Bachabschnitte, Auwaldstreifen, Nasswiesen) aus und wird in der Planung daher als so genannte „Verbundachse“ für Arten feuchter Standorte eingestuft. Stillgewässer, die für viele typische Arten einen wichtigen (Teil-) Lebensraum darstellen, waren dort allerdings kaum vorhanden. Die Maßnahme dient somit der Aufwertung eines bestehenden Biotopkomplexes. 

Welche Arten werden gefördert? 

Zielart ist dort die Ringelnatter, eine in Deutschland gefährdete Schlangenart, die als „Schirmart“ stellvertretend für diverse weitere Tierarten steht. Die angelegten Kleingewässer können z.B. auch von Amphibien wie Grasfrosch und Erdkröte oder diversen Libellen besiedelt werden. Kleininsekten, die dort leben, dienen wiederum verschiedenen Vögeln und Fledermäusen als Nahrungsgrundlage. Wenn sich die erwähnten Arten im angelegten Biotop gut entwickeln, können Quellpopulationen entstehen, von denen aus weitere geeignete Lebensräume in der Umgebung besiedelt werden.

Warum wurden die Arbeiten gerade jetzt vorgenommen?

Im Winter sind die Kleintiere auf der Wiesenfläche nicht aktiv und werden daher durch die Maßnahme nicht gestört.

Was bedeutet Biotopverbund?

Biotopverbund bedeutet, dass Lebensräume von Tieren und Pflanzen miteinander vernetzt sind, sodass diese wandern und sich genetisch austauschen können. Die Biotopverbundplanung zielt darauf ab, diese Verbindungen zu bewahren und, wo dies möglich ist, wiederherzustellen. Dies ist notwendig, um die biologische Vielfalt und damit unsere Lebensgrundlage zu erhalten.

Was ist als Nächstes geplant?

Der Biotopverbundplan für Gaggenau ist noch nicht fertiggestellt. Dies ist für Frühjahr 2025 geplant. Eine Auswahl der nächsten Maßnahmen findet erst nach Erhalt der fertigen Gesamtplanung statt.

Warum wurde die Erstellung einer Biotopverbundplanung beauftragt?

Der Biotopverbund ist im Naturschutzgesetzt verankert. Alle Gemeinden Baden-Württembergs sind aktuell dazu aufgerufen, den Anteil an Biotopen an ihrer Fläche mit geeigneten Maßnahmen zu erhalten bzw. zu fördern. Die Erstellung eines Biotopverbundplanes für die Stadt Gaggenau wurde am 24. Oktober 2022 im Gemeinderat beschlossen. Die Biotopverbundplanung für Gaggenau beruht auf einem landesweiten Konzept, das durch die kommunalen Biotopverbund-Planungen konkretisiert wird. Dabei wird auch der Verbund zwischen den Gemeinden berücksichtigt.

Weitere Informationen: Der Biotopverbundplan für Gaggenau