27.01.2022
Es gibt auch noch andere Themen bei der Stadt als Corona. Aber vielleicht auch gerade, weil Corona viele gemeinschaftliche Aktivitäten und Veranstaltungen ausgebremst hat, setzt die Gaggenauer Stadtverwaltung nun bei den Feierlichkeiten zum 100-jährigen Stadtjubiläum auf viele kleine und größere Veranstaltungen, auf Ausstellungen, Konzerte, Mitmach-Aktionen und auf die Stärkung des Wir-Gefühls in der Stadt. Dieses spiegelt sich bereits im Festslogan wider „Wir sind 100 Jahre Stadt“.
Bei der Vorstellung des Jahresprogramms betonte Oberbürgermeister Christof Florus den Gedanken der Gemeinschaft. Dieser sei bereits vor 100 Jahren vom damaligen Bürgermeister August Schneider beschworen worden, der damals die Bevölkerung dazu aufgerufen hatte, gemeinsam die Stadt zu entwickeln und sich füreinander einzusetzen. „Ein solches Ansinnen veraltet nicht“, betont Florus die Bedeutung der Identifikation mit der Heimat. Aus diesem Grund solle das Logo samt Festmotto in den nächsten Wochen nun auch verstärkt Einzug in die Stadt halten und sichtbar werden. Auf Plakaten, Bannern, Aufklebern, aber auch bei Bepflanzungen vor dem Rathaus, bei Ausstellungen und den verschiedensten Veranstaltungen.
Konzerte und Feste
Am gestrigen Mittwoch stellte ein Team von Mitarbeitern der Stadtverwaltung das Festprogramm vor. Bereits seit Monaten laufen im Rathaus die Vorbereitungen, freute sich Oberbürgermeister Christof Florus über die Ideenvielfalt von den Mitarbeitern des Kulturbüros, der Wirtschaftsförderung, des Stadtarchivs, der Stabsstelle Medien und Kommunikation sowie des Hauptamtes. Projektleiterin Susanne Schultheiss zeigte sich beim Pressegespräch dankbar, dass die Anfragen auf Beteiligung bei Vereinen, Einrichtungen wie Kindergärten, aber auch bei anderen ehrenamtlich Tätigen auf offene Ohren stößt und viel Unterstützung erfährt. Und so wird sich das Jubiläum wie ein roter Faden durch das Jahr ziehen.
Höhepunkt bildet das dreitägige Stadtfest im September mit Vereinen, Bühnenprogramm, Straßentheater und einem Festakt. Im Juli soll unter dem Motto „Live&Local“ jungen Bands aus Gaggenau auf einer Open-Air-Bühne auf dem Marktplatz die Möglichkeit gegeben werden, sich zu präsentieren. „Das ist auch ein wenig ein Ersatz für die vielen ausgefallenen Möglichkeiten während der Pandemie für die junge Bandszene in unserer Region“, erklärt Ute Acri vom Kulturbüro der Stadt.
Weitere Jahreshöhepunkte
Das städtische Kulturbüro wird auch beim Kurparkfest das „100-Jährige“ durch Lichtornamente in Szene setzen. Zusammen mit dem Kulturring ist im Ottenauer Kino ein Jubiläumskino geplant, während in der Klag-Bühne mit der Herrenkapelle die goldenen Zwanziger aufleben. Für Kinder gibt es im Rahmen des Ferienprogramms eine Jubiläumssause und auch die Stadtbibliothek hat im November die Familien im Blick.
Zu weiteren Höhepunkten im Jubiläumsjahr zählt OB Christof Florus auch die Eröffnung des Erweiterungsbaus des Unimog-Museums, in dem künftig auch die Industriegeschichte Gaggenaus erlebbar sein wird. Mit der Waldseebad-Eröffnung im Frühsommer knüpft die Stadt ebenfalls an der Geschichte an. Immerhin war das Badeparadies 1929 in seiner Art schon damals einmalig in der Region.
Geschichte hautnah erleben
Apropos Geschichte – diese soll für die heutigen Bewohner und Besucher der Stadt auf jeden Fall erfahrbarer werden. „Wir hören immer wieder, dass sich die Menschen über die wenig vorhandene alte Bausubstanz wundern“, berichtet Pressesprecherin Judith Feuerer, dass gerade Neubürgern und Gästen oftmals nicht klar sei, dass Gaggenau im Zweiten Weltkrieg zu 70 Prozent zerstört worden war. Mit dem bereits erschienenen Festkalender sowie weiteren Präsentationen wolle man hier „Aufklärung betreiben“ und die Menschen immer wieder auf Zeitreisen mitnehmen. Wie das gelingen kann, deutete Archivleiterin Karin Hegen-Wagle an. Geplant sind mehrere Ausstellungen, unter anderem ist auch ein dauerhafter Rundgang durch die Stadt angedacht. Aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten auch Gaggenauer ihre Stadt in den letzten 100 Jahren in einem Festbuch, das zum Jubiläum aufgelegt werden soll.
Aktionen in der Innenstadt
Citymanager Philipp Springer berichtete zudem, dass auch der Handel und die Innenstadt in die Jubiläumsaktivitäten einbezogen werden sollen. Auch er will keine Details verraten, um die Spannung hochzuhalten. Nur so viel: „Wir werden auch mit Überraschungen arbeiten, die es so bisher nicht gab“.
Alles in allem, so war am Mittwoch der Tenor im Rathaus, geht es dem Vorbereitungsteam auch darum, nach Corona wieder mehr Leben in die Stadt zu bringen und das Gemeinschaftsgefühl, das Gaggenau schon immer stark gemacht hat, weiter zur stärken.
Erläuterung zum Logo
Der Sester entstammt dem Wappen der Stadt Gaggenau und wurde nun neu von dem Grafiker Holger Klement interpretiert: Die vielen bunten Punkten stehen für die Vielfalt der Stadt, für alle Generationen und über 90 Nationalitäten genauso wie für das bunte Leben in der Stadt.
