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Die Laurentiusquelle mit dem höchsten Gehalt an Mineralien befindet sich unter dem Saunapark.
© Stadt Gaggenau

04.11.23

Woher kommt eigentlich das Thermalwasser fürs Rotherma? „Es sind drei Quellen, aus denen wir das Wasser beziehen“, erklärt Sandra Gerngroß, Prokuristin des Thermalbads Rotherma: „Die Elisabethenquelle, die Schanzenbergquelle und die Laurentiusquelle.“ Schworen die Menschen lange auf eine innere Anwendung durch Trinken, so wird heute in dem Wasser gebadet oder Gymnastik gemacht, um etwa Rheuma oder Wirbelsäulenbeschwerden entgegenzuwirken. Außerdem stärken Saunagänge das Immunsystem.

Auf das etwa 21 Grad warme Wasser stieß man in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, zur Zeit des Markgrafen Wilhelm von Baden, durch Zufall. Weil er dort Steinkohle schürfen wollte, gab er die Bohrungen in Auftrag. Im September 1839, fünf Monate nach den ersten Bohrungen am Fuß des Schanzenbergs kam es zu einem folgenreichen Vorfall: Aus einem knapp 100 Meter tiefen Bohrloch sprudelte das Wasser. Es ließ sich nicht mehr aufhalten, und die Arbeiten mussten eingestellt werden. Eine Untersuchung ergab, dass das Wasser reich war an gesunden Mineralien. Der Markgraf ließ die Quelle fassen und gab ihr zu Ehren seiner Frau den Namen „Elisabethenquelle“. Am 15. August 1840 gab der Markgraf ein „ländliches Fest“ zur Eröffnung dieser Quelle. Das Wasser, dem heilende Wirkung nachgesagt wurde, wurde schon im Jahr der Eröffnung verkauft – in Tonkrügen mit dem Stempel „Elisabethenquelle in Bad Rothenfels im Großherzogtum Baden“. Später wurde es in Glasflaschen abgefüllt.

Jedenfalls eröffnete die Elisabethenquelle Rotenfels ganz neue Perspektiven und verhalf dem Gaggenauer Stadtteil Rotenfels sogar zum Beinamen „Bad“. Es entstand eine Badekultur, die sich im Laufe der Jahrzehnte immer wieder veränderte, mit dem Dritten Reich und dem Zweiten Weltkrieg aber gänzlich zum Erliegen kam.

Die Eichenrohre der Elisabethenquelle waren undicht geworden; und im Jahr 1956 beschloss der Gemeinderat, sechs Meter von der ursprünglichen Bohrung entfernt eine Neubohrung zu wagen. 120 Meter unter der Erde wurde Wasser von derselben Qualität gefunden – allerdings floss es noch reichlicher.

Die heutige Trinkhalle, von 1930 bis 1931 errichtet, erinnert daran, dass das Wasser aus dem steinernen Brunnen geflossen ist. „Es kamen noch ganz lange Leute, um das Wasser zu trinken“, erzählt Sandra Gerngroß. Inzwischen wären die Auflagen zu hoch, um das Wasser weiterhin zum Trinken anzubieten, bedauert sie.

Für das Thermalbad Rotherma wurden neben der Elisabethenquelle zwei weitere Quellen erschlossen: die Schanzenbergquelle sprudelt aus einer Tiefe von 237 Metern, und aus der Laurentiusquelle kommt das Wasser aus 265 Metern. Lediglich die unscheinbaren Eingänge zu den Versorgungsschächten lassen den Standort der Quellen erahnen: Die Laurentiusquelle befindet sich unter der Liegewiese des Rothermas, und die Laurentiusquelle ist unter Brombeergestrüpp im Kurpark versteckt.

Das Wasser aus der Laurentiusquelle weist übrigens den höchsten Mineraliengehalt auf. „Das Quellwasser hat etwa 21 Grad“, erläutert Sandra Gerngroß. „Für den Badebetrieb muss es deshalb noch erwärmt werden.“ Auf die heilende Wirkung des Wassers schwören immer noch Scharen von Besuchern: „Wir haben ein großes Einzugsgebiet“, sagt Sandra Gerngroß, „die Gäste kommen aus Offenburg und Karlsruhe hierher – aber natürlich auch aus Gaggenau.“ Verstärkt wird die wohltuende Wirkung durch die zahlreichen Angebote des Thermalbads: Wassergymnastik gibt es täglich, aber auch das Dampfbad, die Salzwelt und die Sauna tun der Gesundheit gut.