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Dustin Busack zeigt den Ast, den er in den unteren Stammbereich einschieben kann.
Dustin Busack zeigt den Ast, den er in den unteren Stammbereich einschieben kann.
© StVw

Brandkruste, Weißfäule und Eichenfeuerschwamm – die Namen der Pilzkrankheiten klingen schon dramatisch. Und sie sind es auch: Gleich von allen dreien ist die markante Säuleneiche hinter dem Schloss Rotenfels befallen. Auf 250 bis 300 Jahre schätzt die Stadtverwaltung das Alter der Eiche, die deshalb auch als Naturdenkmal gilt. Umso mehr schmerzt es die städtische Umweltabteilung, dass es für die Eiche keine Chance auf Erhalt gibt. „Die Prognose ist eindeutig“, bedauert Abteilungsleiterin Elke Henschel und berichtet zudem von durchgeführten Bohrwiderstandsmessungen. Mit dieser Methode können sich Baumexperten ein Bild davon machen wie es im Stamminnern des Baumes aussieht.

Aufgefallen ist der Befall bei den regelmäßig durchgeführten Pflegearbeiten im Februar. Der neue Baumkontrolleur der Stadt, Dustin Busack, bestätigte die Einschätzung. „Der Baum ist nicht mehr verkehrssicher“, erklärt er die Folgen der Pilzkrankheiten und schiebt zum Beweis problemlos einen über 50 Zentimeter großen Stecken in den Stammfußbereich. „Der ist innen gänzlich hohl“, weist der gelernte Fachagrarwirt für Baumpflege und Baumsanierung Dustin Busack auf die starken Zersetzungsschäden durch Pilzhöfe hin. Im Kronenbereich sind derzeit auch mit bloßem Auge die Stellen sichtbar, an denen der Feuerschwamm sitzt. Er hat sich an alten Kappungsstellen breit gemacht, frisst sich durch den Kronenmantel und sorgt so schlussendlich für instabile Kronenäste.

Nach Einbeziehung der Unteren Naturschutzbehörde fiel die Entscheidung, die alte Eiche auf vier Meter einzukürzen. „Das wird ein gewaltiger Einschnitt“, meint Henschel mit Blick auf den gut 28 Meter hohen ortsbildprägenden Baum. Doch da er an einem stark frequentierten Punkt steht, an dem viele Radfahrer und Fußgänger vorbeikommen, „können wir kein Risiko eingehen. Verkehrssicherheit geht vor“.

Nachdem aktuell keine Vögel in dem Baum brüten, darf er außerhalb der üblichen Schnittzeit gekürzt werden. Das Reststück des Baumes wird künftig als Habitat Vögeln und Fledermäusen zur Verfügung stehen. Die Fällarbeiten sollen Ende April vorgenommen werden.