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Über 60 Krämer bieten ihre Waren an.
© Stadt Gaggenau

16.09.23

„Ich freue mich schon auf Gaggenau und die Kunden“, schwärmt Thomas Dorer. Der Marktbeschicker aus Fischerbach kommt bereits seit 2006 mit seinen Tischdecken nach Gaggenau. Sein Angebot ist in Gaggenau aber schon seit über vier Jahrzehnten ein Begriff in Gaggenau.

Schließlich hat er es von einem Bekannten übernommen, der zu den treuesten Marktteilnehmern in Gaggenau zählte. So verwundert es nicht, dass er viele Stammkunden hat, die schon auf seinen Besuch im Frühjahr und Herbst jeweils warten. „Die Leute wissen, auf welche Qualität sie vertrauen können und dass ich auf ihre Wünsch eingehe“, erklärt Dorer. Besonders freut er sich auch darüber, dass viele Neukunden auf Empfehlung von Stammkunden kommen und „die Mund-zu-Mund-Werbung“ dafür sorgt, dass Gaggenau zu den besten Märkten gehört, die er besucht. Teilweise kämen die Kundinnen gar aus Bad Herrenalb oder Rastatt auf die Herbstmesse, um ihre Tischdecke zu kaufen. Sorgen, dass im Zeitalter des Internethandels Krämermarkte Verlierer sein könnten, sieht er nicht. Im Gegenteil: „Die Leute wolle nicht nach einem Foto kaufen, sondern ihr Produkt anfassen, probieren und mit eigenen Augen sehen“. Zudem würde es immer weniger Fachgeschäfte geben, wo der Kunde noch „richtig Auswahl hat“. Den Krämermarkt sieht er deshalb wie ein riesengroßes Kaufhaus. Am Messerstand gibt es eben eine Auswahl von mehreren hundert Messern und nicht nur drei; bei ihm können Kunden die Tischdecke auf Wunsch auch einfassen lassen. Am Lederwarenstand wird der Gürtel noch individuell angepasst und bei Bedarf ein weiteres Loch gestanzt. „Dieses Angebot gibt es in vielen Orten nicht mehr – vor allem nicht in der breiten Auswahl“.

Die Händlerliste, die Marktorganisator Lutz vorlegt, unterstreichen die Ausführungen von Thomas Dorer: Die Herbstmesse bietet eine immense Auswahl und erspart gerade nicht mehr so mobilen Menschen viele Fahrtkilometer, indem sie über drei Tage hinweg gezielt einkaufen können und dabei noch eine große Vielfalt haben. Das „Krämermarkt-Kaufhaus“ bietet viele Socken für den Winter ebenso wie praktische Haushaltshelfer, Unterwäsche, Taschen aber auch warme Pullis, Schals und Hüte oder auch Tees und Kräuter in riesiger Vielfalt. Auch Stahlwaren wie Pinzetten, Scheren oder Bürsten in allen Variationen und für jeden Einsatz finden sich in diesem Umfang kaum mehr in Geschäften vor Ort. „Ich versuche auch viel Abwechslung zu bieten“, berichtet Lutz von der Zusammenstellung der Händler, die einen Zuschlag für die Herbstmesse erhalten. Aufgrund der Größe des Marktgeländes dominieren zwar Kleiderhändler. „Aber ich versuche hier durch besondere Anbieter Farbkleckse zu setzen“, verwiest er beispielsweise auf eher folkloristische Kleidung, auf spezielle Artikel nur aus Leinen oder auch Artikel aus Alpaka-Wolle. Aus eigener Erfahrung weiß Lutz nur zu gut, was sich Marktbesucher wünschen. Schließlich steht er selbst seit vielen Jahrzehnten auf Märkten. Mit 18 Jahren erwarb er sich seine erste Reisegewerbekarte und begann mit Blumen aus Holland den Marktbesuchern eine Freude zu machen. Seit über 30 Jahren verkauft er nun Lederwaren und ist auch in Gaggenau schon ein gutes Vierteljahrhundert mit von der Partie. Seit diesem Jahr unterstützt er zudem die Stadt indem er den Krämermarkt federführend organisiert und managt. Auch in Rastatt ist er als Marktmeister im Einsatz, nachdem er erste Marktorganisationserfahrungen in Mainz gesammelt hat. „Mir ist wichtig, dass der Mix stimmt und Besucher wie Teilnehmer zufrieden sind“, erklärt er. Thomas Dorer ist es auf jeden Fall – „Gaggenau hat ein sehr gutes Einzugsgebiet – hier ist es immer schön – selbst bei schlechterem Wetter“. Für dieses Jahr hoffen natürlich alle Beteiligten, dass gutes Marktwetter ist und viele Besucher über den Markt bummeln und einkaufen.