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V.l.n.r.: Michael Wessel, Manfred und Gabi Vogt, Josef und Waltraud Hartmann mit OB Michael Pfeiffer.
© Stadt Gaggenau

15.01.24

„Ich bin mir sicher, dass wir – Sie, ich, wir – alle Gaggenau weiterbringen werden", sagte Oberbürgermeister Michael Pfeiffer beim Neujahrsempfang vor mehr als 550 Gästen. Einen Eindruck, dass die Stadt auch kulturell gut aufgestellt ist, vermittelte die Schule für Musik und darstellende Kunst, die in diesem Jahr auf ihr 50-jähriges Bestehen zurückblicken kann. Der Jugendchor sowie Solosängerinnen und -sänger unterhielt mit Interpretationen aus Pop und Musical.

OB Pfeiffer streifte in seiner Neujahrsansprache die Neuorganisation, die es im vergangenen Jahr in der Stadtverwaltung gegeben hatte, nicht zuletzt durch die Bürgermeister- und Oberbürgermeisterwahlen. Die Stadt steht – wie viele andere Städte auch – vor großen Herausforderungen. „Wenn wir zukunftsfähig werden wollen, müssen wir lernen, uns einzuschränken", stellte Pfeiffer fest und führte aus: „Wir als Energieverbraucher Stadtverwaltung bauen gerade ein Energiemanagementsystem auf, um Probleme offenzulegen und anzugehen. Natürlich wollen wir bei jeder Hochbaumaßnahme eine energetische Sanierung gleich mit verwirklichen. Aber wenn ich ehrlich bin, haben wir noch sehr viel vor uns: Heizungen, die bis zu 50 Jahre auf dem Buckel haben, und schlecht gedämmte Gebäude gibt es immer noch zu viele. Zum Thema Energieeinsparung gehört aber auch, Standards abzusenken, wie zum Beispiel die Temperatur in den Hallen oder das Thema Nachtabschaltung der Straßenbeleuchtung." Eine weitere Herausforderung ist die Unterbringung von geflüchteten Menschen. Hier erhofft sich die Verwaltungsspitze die Unterstützung von EU, Bund und Land.

„Es gibt auch Dinge, die Hoffnung machen", blickte Pfeiffer auf positive Entwicklungen in der Stadt. Er nannte beispielsweise die Jugendbeteiligung, die in einen modernen Skaterplatz münden soll und die Gestaltung der Unterführungen unter der B 462 und kam über die Arbeit des Vereins „Lebenswertes Murgtal" auf das Ehrenamt zu sprechen, das maßgeblich zur Lebensqualität der Stadt beiträgt. Ohne ehrenamtliches Engagement wären etwa zwei Schwimmbäder in Vereinsregie undenkbar. „Wir haben hier unfassbar viele Menschen, die sich für andere engagieren – und das in einer Zeit, in der die mangelnde Rücksichtnahme immer mehr zum Thema wird. Lassen Sie uns alles tun, damit das Ehrenamt gestärkt wird", richtete sich der OB an das Publikum, in dem viele Menschen saßen, die sich in verschiedenster Weise für die Stadt einsetzen. Das Jahr 2024 solle zu einem Jahr gemacht werden, „in dem wir gemeinsam die Unterstützung des Ehrenamtes vor allem in den Vereinen neu aufstellen".

Dass Singen richtig viel Spaß machen kann, bewiesen der Jugendchor sowie die Solistinnen Sofia Kallio und Mona Schröder und der Solist Matthias Götz unter der Leitung von Matthias Barth, der auch die Klavierbegleitung übernahm.  Mit dem Choral-Medley „4 Chords“ und dem Song „Love is an open Door“ aus dem Musical „Die Eiskönigin, „Totale Finsternis“ aus „Tanz der Vampire“ sowie „Perfect“ von Ed Sheeran rissen die jungen Sänger das Publikum mit – das sich schließlich noch über zwei Zugaben freute.

 

Freude über Bürgerpreise

Gleich drei Bürgerpreise für ehrenamtliches Engagement wurden beim Neujahrsempfang verliehen. Diese Auszeichnung durch die Stadt Gaggenau war aufgrund der Corona-Pandemie in den vergangenen zwei Jahren ausgefallen. Preisträger der Jahre 2022, 2023 und 2024 sind Josef Hartmann, Michael Wessel und Manfred Vogt. „Das Ehrenamt ist denkbar breit gefächert", stellte Oberbürgermeister Michael Pfeiffer in seiner Laudatio fest, bevor er die Preise überreichte. Dabei dankte er auch den Ehefrauen, die das ehrenamtliche Wirken unterstützt hatten. Dem Gemeinderat obliegt die Entscheidung darüber, wer den Bürgerpreis erhält.

 

Josef Hartmann prägt die Gaggenauer Tafel

Josef Hartmann hat sich nicht nur im Stadtmarketing verdient gemacht, sondern stand auch lange an der Spitze der Gaggenauer Tafel und gab ihr „Struktur und Effizienz", so Pfeiffer, der die „großartige Arbeit" lobte, die vielen Menschen von Bischweier bis Forbach zugutekommt. Hartmann bedankte sich für die Auszeichnung mit den Worten: „Das Ehrenamt macht mein Leben reicher. Dafür noch ausgezeichnet zu werden, lässt die Freude doppelt so groß werden." Ihm sei es immer ein Anliegen gewesen, bei der „Gestaltung meines Lebensumfeldes" mitzuwirken, erklärte Hartmann, nicht ohne den Gründervätern und -müttern und all seinen Mitstreitern dafür zu danken, dass die Idee der Tafel nach Gaggenau kam und sich dort etablieren konnte. In Anlehnung an das Zitat des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier sagte er: „Dass das Ehrenamt ein Miteinander ist statt eines Nebeneinanders ist, trifft voll zu. Man könnte noch ergänzen: Es ist ein Füreinander."

 

Michael Wessel trägt den Namen Gaggenau in die Welt

Die „profunden Kenntnisse gepaart mit ausgesprochener Akribie" in Sachen Lokal- und Industriegeschichte hob Pfeiffer bei Michael Wessel hervor, von dessen „Faible für den Unimog" die Stadt Gaggenau profitierte. Immerhin hob Wessel 1993 den Unimog-Club aus der Taufe, der weltweit mehr als 8.000 Mitglieder hat, und aus dem auch das Unimog-Museum erwachsen konnte. Dafür zog er ein Original-Exemplar des „Orient-Express" an Land, das Ende des 19. Jahrhunderts in Gaggenau hergestellt worden war. Zudem verfasst Wessel seit mehr als 60 Jahren Artikel und Bücher über die Gaggenauer Historie. „Gaggenau ist meine Heimat geworden", erklärte Michael Wessel, der in jungen Jahren ins Murgtal gekommen war. „Im Unimog-Club haben wir ein tolles Vorstandsteam. Wir tragen damit die Namen Unimog und Gaggenau in die Welt", sagte er und verwies auf die vielen Kontakte, die ihm sein Engagement in der Industriegeschichte beschert habe.

 

Manfred Vogt sprüht vor Ideen für die Stadt

OB Pfeiffer bezeichnete Manfred Vogt als „Vollblut-PR-Menschen" und einen „begnadeten Netzwerker", als „Kopf, Herz und Motor des Arbeitskreises Tourismus – Freizeit (AKTF).  Er weiß die Menschen für Tourismus und Marketing zu begeistern". Manfred Vogt „ist wertgeschätzt, seine Ideen, seine Visionen kommen an", so Pfeiffer. „Der Freizeitexpress ins Murgtal entlang der Tour-de-Murg-Fahrradstrecke ist dank Manfred Vogts Engagement zu einem Leuchtturmprojekt des Landes geworden."  Gesundheit und Kunst im Park, Markgraf-Wilhelm-Weg, Michelbacher Meile, Stubenabende, Bürger-Grenzweg-Wanderungen, geführte Radtouren und vieles mehr: Manfred Vogt brachte mit seinen Ideen Leben in die Innenstadt und auch nach Michelbach, wo er mit seiner Frau lebt. Sichtlich gerührt zeigte sich Vogt, als er den Bürgerpreis entgegennahm. In seiner Dankesrede verlieh er seiner Hoffnung Ausdruck, dass sich Jüngere finden, die die Arbeit des AKTF fortführen. Doch Manfred Vogt wäre nicht Manfred Vogt, wenn er nicht auf weitere Projekte hingewiesen hätte, die er gerne verwirklichen würde.