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OB Michael Pfeiffer und Rupert Felder (Vorsitzender Lebenshilfe) haben die Schlüssel für das Parkhotel erhalten
© Stadt Gaggenau

23.12.23

Wie sieht es wohl im Parkhotel aus? Türmen sich die Staubschichten? Ist die Einrichtung noch vorhanden? Sind die Hotelzimmer noch nutzbar? Viele Gaggenauer bewegen diese Fragen und viele würden sehr gerne einmal einen Blick ins Innere des stadtbildprägenden Gebäudes werfen.

Aus diesem Grund will die Stadtverwaltung im kommenden Jahr Führungen durch das Hotel anbieten. Seit Donnerstag ist Oberbürgermeister Michael Pfeiffer im Besitz der Schlüssel und damit nun ganz offiziell Hausherr. Zusammen mit dem Vorsitzenden der Lebenshilfe, Rupert Felder, hat er von den Eigentümern den Schlüssel entgegengenommen und freut sich nun auf die Entwicklung des Hauses. "Wir haben schon einige Anfragen von Interessenten, die sich in dem Gebäude einmieten möchten und vor allem unser Konzept mittragen", berichtet Pfeiffer. Das gelte für die erste Etage, in der gesundheitsnahe Dienstleistungen angeboten werden sollen, ebenso wie für den Restaurantbetrieb. Auch Rupert Felder ist zuversichtlich, dass sich das Konzept eines inklusiven Hotels umsetzen lässt. Menschen mit Behinderung sollen in dem Gebäude wohnen können und im Hotelbetrieb mitarbeiten.

Am Donnerstag stand nun jedoch die Schlüsselübergabe im Vordergrund. Dabei war die Freude groß darüber, dass in einem der Lagerräume im Keller sogar noch der symbolische Schlüssel von der Bauübergabe im Jahr 1983 entdeckt wurde. Der damals gefertigte Schlüssel weist auf einige architektonische Besonderheiten des Gebäudes wie beispielsweise die Fensterformen hin. Bis der Schlüssel einen besonderen Platz im Parkhotel erhält, will ihm OB Pfeiffer einen gebührenden Platz im Rathaus verschaffen. "Als Zeichen für eines unserer besonderen Zukunftsprojekte." Natürlich umfasste der Schlüsselbund, den Pfeiffer und Felder von den Eigentümern entgegennahmen, einige Schlüssel mehr. Sie wurden sogleich an die Liegenschafts- und Hochbauabteilung des Rathauses übergeben, deren Mitarbeiter sich ebenfalls einen ersten Eindruck vom Haus verschafften. Allesamt waren sie am Donnerstag beeindruckt, auf welch hohem technischen Niveau das Gebäude einst errichtet wurde.

Der Blick in die Küche verrät den hohen Standard ebenso wie der Gang in den Keller, in dem die Heizungstechnik steht, die schon damals mit Flusswasser gearbeitet hat. In den nächsten Monaten wird nun die komplette Haustechnik und Gebäudesubstanz unter die Lupe genommen, der Brandschutz muss auf die aktuell geltenden Bestimmungen angehoben werden, die Elektrik muss überprüft und die Aufzüge ausgetauscht werden. Auch alle Leitungen sind zu prüfen und einige der markanten Fenster zum Park hin wurden von außen mutwillig beschädigt. "Dabei werden wir sicherlich noch die eine oder andere technische Überraschung erleben" sagt Rupert Felder und verweist auf die heute antik anmutenden Telefonapparate. Auch die Bäder und Sanitäranlagen müssen sicherlich runderneuert werden. "Da steckt noch ganz viel Arbeit drin", so Pfeifer und Felder übereinstimmend.

Der Oberbürgermeister und der Lebenshilfe-Vorsitzende sind beeindruckt, wie viel Unterstützungsangebote und Zuspruch seit Verkündung der Projektpläne eingegangen sind. "Viele Gaggenauer haben eine ganz persönliche Verbindung zu diesem Haus, haben hier Familien- und Vereinsgeschichte erlebt und teilen mit uns die Erwartung, dass hier wieder pulsierendes Leben einzieht" berichtet Felder. Auch Zusagen für finanzielle Unterstützung habe die Lebenshilfe erhalten. "Wir können das nur mit Hilfe Dritter bewerkstelligen".

Eindruck hinterließ bei den Mitarbeitern der Stadt der gute Zustand im Innern. Die Eigentümer haben über all die Jahre das Gebäudeinnere sehr gepflegt. In der ehemaligen "Hechtstube" hat man deshalb auch das Gefühl, dass hier einfach nur Betriebsferien herrschen: Auf den mit kleinen Tischdecken ausgestatteten Tischen stehen nur die Stühle oben. Die Tische sind staubfrei, die Polster sehen unbenutzt aus. Auch am Tresen scheinen nur die leeren Gläser zu fehlen, um ein Bier zu zapfen. In der Küche finden sich in den Regalen Geschirr und Pfannen, Spülanweisungen an der Wand erinnern an den einstigen Betrieb. In einigen Hotelzimmern liegen Kissen und Decken auf den Betten, als ob der Zimmerservice gerade erst durchgegangen wäre. Die Minibar ist zwar leer, und ob der alte Röhrenfernseher wirklich noch funktioniert, ist fraglich. Selbst im Papierspender auf der Toilette finden sich aber noch nutzbare Tücher. Spinnweben lassen sich keine entdecken. So gesehen passt das Bild vom Schloss, das aus dem Dornröschenschlaf erwacht, nur bedingt. Mystisch und spannend ist die Geschichte des Parkhotels dennoch.

Die Stadt will deshalb auch allen Interessierten einen Blick ins Innere ermöglichen. Voraussichtlich ab Februar wird es Führungen geben. "Die Premiere" der ersten Führung soll ehemaligen Mitarbeitern des Parkhotels vorbehalten sein. Die Stadt ruft deshalb alle auf, die einst im oder für das Parkhotel gearbeitet haben, sich zum melden. Meldungen unter Tel. 07225 962-401.