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Aus dem Parkhotel soll ein Haus der Inklusion werden
© Stadt Gaggenau

19.10.2023

Das Gaggenauer Parkhotel an der Konrad-Adenauer-Straße und an die Murguferanlage grenzend – prägt seit über 50 Jahren das Gaggenauer Stadtbild. Nachdem es viele Jahre leer stand, soll nun wieder Leben in das fünfstöckige Gebäude an der Murg kommen. Die Stadt Gaggenau will es für 1,8 Millionen Euro kaufen. Hinzu kommen noch Nebenkosten.
Zusammen mit der Lebenshilfe Rastatt/Murgtal soll zudem eine gemeinnützige Betreibergesellschaft gegründet werden und ein „Haus der Inklusion“ entwickelt werden.

„Ein Projekt, das wir gemeinsam stemmen können“, freut sich Oberbürgermeister Michael Pfeiffer über die gemeinschaftliche Entwicklung des Konzeptes mit der Lebenshilfe. Mitgewirkt haben daran zudem Gemeinderätin Rosalinde Balzer und Wolfgang Heringklee, die beide Kontakt mit dem Eigentümer pflegen und vermittelnd tätig waren. Auch der Vorsitzende der Lebenshilfe, Professor Dr. Rupert Felder sprach von einem partnerschaftlichen Miteinander von Stadt und Lebenshilfe: „Wir wollen hier Inklusion zum Leben bringen“. Von den drei Stockwerken, in denen sich insgesamt 63 Hotelzimmer unterschiedlicher Größen befinden, soll es in einem Stockwerk „Wohnangebote für Menschen mit Behinderung“ geben. In den anderen beiden soll wieder Hotelbetrieb sein. Die Lebenshilfe prüft derzeit die Einrichtung eines Inklusionsbetriebes nach dem Sozialgesetzbuch, um mitten in der Stadt ein ganz besonderes Hotel zu konzipieren, erklärte Felder. Es passe zur Strategie der Lebenshilfe, im Dienstleistungsbereich stärker nach Einsatzmöglichkeiten für Menschen mit Behinderung zu sorgen, so der Vorsitzende weiter.

Zudem brauche „Gaggenau sicherlich wieder an zentralem Ort ein Hotelangebot. Und Inklusion gehört ebenfalls mitten in die Stadt“, brachte Felder den Gedanken des Inklusionsbetriebs Hotel auf den Punkt. Auch wenn es ein ambitioniertes Projekt sei, „die Chance ist einmalig, hier einen ganz besonderen Leuchtturm für Inklusion zu gestalten“. Das Konzept überzeugte nicht nur den Eigentümer, sondern am Montagabend auch den Gaggenauer Gemeinderat, der dem Erwerb des Erbbaurechts samt Gebäude zum Preis von insgesamt 1,95 Millionen Euro inklusive Grunderwerbsteuer und Notariatskosten zustimmte.

Was ist noch an Nutzung angedacht?

Die Gaggena uer Stadtwerke haben die Kellerräume bereits besichtigt und könnten sich vorstellen, diese künftig für den Aufbau einer Nahwärmeversorgung zu nutzen; zumal auf kurzem Wege auch eine Koppelung mit der Wärmezentrale im benachbarten Hallenbad möglich ist. Dadurchkönnte ein für diesen Zweck angedachtes neues Gebäude bei der Jahnhalle entfallen. Im Erdgeschoss sowie der Terrasse in Richtung Murguferanlage ist die Etablierung eines gastronomischen Angebots angedacht. Das erste Obergeschoss könnte für gesundheitsnahe Dienstleistungen genutzt werden. In den Betrieben sollen Menschen mit Behinderung Beschäftigung finden.

Wie geht es nun weiter?

Zunächst steht im November noch der offizielle Notartermin an. Danach soll der bauliche Zustand genau analysiert werden und der Renovierungsbedarf konkret festgelegt werden. Im zweiten Schritt, sollen laut Ruprecht Felder, die Nutzungskonzepte definiert werden, um möglichst viele Einsatzmöglichkeiten für Menschen mit Behinderung zu schaffen. Inklusion soll das Leitbild dieses Gebäudes werden.

Erste Interessensmeldungen, Ideen, Vorschläge und Angebote gehen bereits bei Stadt und Lebenshilfe ein, so dass Oberbürgermeister Michael Pfeiffer und Ruprecht Felder sich zuversichtlich zeigten, dass es gelingen wird, „ein neues Kapitel“ aufzuschlagen.

Welche Daten gibt es zum Gebäude?

Die Stadt Gaggenau Gaggenau ist Eigentümerin des Grundstücks, auf dem von der Kurgesellschaft Bad Rotenfels mbH vor rund 50 Jahren ein Hotel nach Plänen des Architekten Justus Dahinden errichtet wurde. Das Gebäude besteht aus zwei Untergeschossen und fünf oberirdischen Geschossen, es verfügt über eine Gesamtfläche von etwa 4 310 Quadratmetern. An dem städtischen Grundstück wurde am 4. Juni 1991 ein Erbbaurecht eingetragen, das noch bis zum 4. Juni 2090 läuft.

1992 verkaufte die Kurgesellschaft Bad Rotenfels das Erbbaurecht an zwei Privatpersonen. Im Zuge eines Insolvenzverfahrens wurde es 2006 vom Insolvenzverwalter an eine Privatperson übertragen, deren Erben heute das Erbbaurecht besitzen.