Bunte Vielfalt
76571 Gaggenau
Mobil: 0172 / 7427565
E-Mail:
j.mueller2@landkreis-rastatt.de
Öffnungszeiten
Sprechstunde
in der Forstbezirksleitung Gaggenau
(altes Rathaus Bad Rotenfels)
Donnerstag 16.00 – 17.00 Uhr
76532 Haueneberstein
Mobil: 0173 / 3049623
E-Mail:
melchermartin@gmx.de
Öffnungszeiten
Keine feste Sprechstunde mehr. Bitte telefonisch kontaktieren.
Brennholzbestellungen
bitte an forstrevieroberweier@gmx.de
Der Stadtwald Gaggenau ist 1.600 Hektar groß und erstreckt sich vom Tal der Murg über die Hänge der Vorbergzone bis auf 759 Höhenmeter am Mauzenberg. Es ist ein bunter Mischwald aus Buchen und Weißtannen, Douglasien, Eichen, Kiefern, Fichten und Lärchen. Er wird seit Jahrzehnten naturnah bewirtschaftet und dient der Bevölkerung als Erholungsraum, zur Trinkwasserversorgung, als Rohstoff- und Brennholzlieferant, Habitat für viele Tier- und Pflanzenarten und nicht zuletzt sorgt er für ein ausgeglichenes Klima im vorderen Murgtal.
Der Stadtwald ist aus den ehemaligen Gemeindewäldern der eingemeindeten Ortsteile entstanden. Der zweite große Waldbesitzer auf Gaggenauer Gemarkung ist das Land Baden-Württemberg mit 1.900 Hektar. Die Fläche wird von ForstBW verwaltet. Zahlreiche oft sehr kleine Waldparzellen sind in Privatbesitz. Insgesamt sind 56 Prozent der Fläche Gaggenaus bewaldet, was einen vergleichsweise hohen Wert darstellt.
Ansprechpartner Staatswald
Revier: Eichelberg (Bad Rotenfels, Michelbach, Sulzbach, Bischweier) |
Revier: Hohenbaden (westl. Selbach und Bad Rotenfels) |
Revier: Frauenalb (Freiolsheim, Moosbronn, Mittelberg) |
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Förster Andreas Bach Tel.: 0172 / 578 5909 E-Mail: andreas.bach@forstbw.de |
Förster Stefan Weissinger Tel.: 0162 / 239 8941 E-Mail: stefan.weissinger@forstbw.de |
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Forstreviere

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Holz - ein besonderer Brennstoff
Brennholz-lang sind am Fahrweg gelagerte Holzstämme, die noch abgesägt und gespalten werden müssen.
Die Preise belaufen sich einheitlich für Laubbrennholz auf 85 Euro je Festmeter und auf 55 Euro je Festmeter Nadelbrennholz (jeweils inkl. Mehrwertsteuer). Ein Festmeter ergibt ca. 1,4 Ster (Raummeter) gespaltenes Holz.
Schlagraum ist im Waldbestand verteilt liegendes Kronenmaterial, das vom Käufer erst noch aufgearbeitet und an den Weg transportiert werden muss.
Die Brennwerte beziehen sich auf lufttrockenes Holz mit ca. 15 Prozent Restfeuchte ohne Rinde, der Rindenanteil ist baumartspezifisch abgezogen. Frisches, feuchtes Holz brennt schlecht, qualmt stark, heizt weniger, verrußt den Ofen samt Schornstein und belastet die Umwelt.
Baumart |
Brennwert (kWh) |
|
|
Laubholz |
je Kilogramm |
je Raummeter |
je Festmeter |
|
|
|
|
Buche |
4 |
2100 |
2900 |
Hainbuche |
4 |
2400 |
3300 |
Eiche |
4,2 |
2000 |
2900 |
Robinie |
4,1 |
2100 |
3150 |
Esche |
4,2 |
2100 |
2900 |
Birke |
4,3 |
2000 |
2800 |
Ahorn |
4,1 |
1900 |
2600 |
Baumart |
Brennwert (kWh) |
|
|
Nadelholz |
je Kilogramm |
je Raummeter |
je Festmeter |
Fichte |
4,5 |
1500 |
2100 |
Douglasie |
4,4 |
1600 |
2250 |
Kiefer |
4,4 |
1650 |
2300 |
Vergleich |
|
|
|
Heizöl |
11,82 |
|
|
Steinkohle |
8 |
|
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Bestellen Sie in der Zeit vom 1. Oktober bis 30. November jeden Jahres ihr Brennholz direkt beim zuständigen Revierförster.
Nach Beendigung der einzelnen Holzhiebe werden dann die Flächenlose vor Ort im Wald verlost oder zugeteilt und das Brennholz - lang wird ebenfalls zugeteilt.
Auf Grund der hohen Nachfrage und des begrenzten Angebots kann nicht allen Kundenwünschen entsprochen werden.
Der Kauf von Brennholz im Wald, welches Sie selbst aufarbeiten möchten, ist an Bedingungen geknüpft.
Der Stadtwald Gaggenau ist nach dem anerkannten Waldzertifizierungsstandard PEFC - zertifiziert. Dieses Zertifikat zeichnet die naturnahe und nachhaltige Bewirtschaftung des Stadtwaldes aus.
Zur Einhaltung der Standards benötigen wir Ihre Mithilfe.
Die richtige Aufarbeitung
Vom Revierleiter markierte Bäume dürfen nur im unbelaubten Zustand gefällt werden. Wege, Gräben und Böschungen innerhalb des Loses sind frei zu räumen. Der Zeitraum für die Aufarbeitung des Flächenloses endet aus Naturschutzgründen am 30. April.
Zu Ihrer Sicherheit sind Regeln zur Unfallverhütung einzuhalten. Beispielsweise ist Alleinarbeit mit Motorsäge oder Seilwinde nicht erlaubt. Personen unter 18 Jahren dürfen nicht mit der Motorsäge arbeiten.
Grundsätzlich sollten Sie nachweisen, dass Sie im Umgang mit der Motorsäge ausreichende Erfahrung haben. Wir setzen die Teilnahme an einem Motorsägenlehrgang voraus. Für Ihre eigene Sicherheit ist bei der Arbeit mit der Motorsäge die persönliche Schutzausrüstung zu tragen.
Haftung
Der Forstbetrieb haftet nicht für Schäden, die dem Brennholzkunden bei der Aufarbeitung und Abfuhr des Holzes, sowie bei der damit verbundenen Benutzung der Waldwege entstehen.
Für Schäden gegenüber Dritten haften die Kunden selbst. Es besteht kein Unfallversicherungsschutz von Seiten des Forstbetriebs.
Zulässig sind nur Maschinen, Geräte und Werkzeuge, die sich in einem betriebssicheren Zustand befinden und nach Möglichkeit durch eine forsttechnische Gebrauchswertprüfung (FPA-Zeichen) anerkannt sind.
Bei der Arbeit mit der Motorsäge ist nur biologisches Kettenöl (z.B. Salatöl) zu verwenden. Aus Rücksicht auf Ihre Gesundheit empfehlen wir Ihnen Sonderkraftstoff einer herkömmlichen Öl-Benzin Mischung vorzuziehen.
Der Einsatz von Seilwinden ist nur nach Absprache mit dem Revierleiter möglich; Seilzugarbeiten müssen zur Vermeidung von Rückeschäden bis Ende Februar abgeschlossen sein.
Fahren im Wald
Das Fahren im Wald ist grundsätzlich nicht erlaubt. Zum Aufarbeiten und Abfahren des Holzes erhalten Sie die Befugnis zum Befahren von Wegen mit max. 30 km/h. Es gilt die Straßenverkehrsordnung.
Das Befahren der Waldflächen außerhalb der gekennzeichneten Rückegassen ist aus Gründen des Bodenschutzes nicht erlaubt.
Brennholz richtig lagern
Wertvolles Brennholz entsteht erst durchs Trocknen. Die Mindestlagerdauer: Nadelholz 1 Jahr, Laubholz 2 Jahre.
Holz möglichst in gebrauchsfertige Längen zersägen und spalten. Kleinere und gespaltene Stücke trocknen schneller.
Helle Holzarten wie Buche und Ahorn 'versticken' bei ungespaltener Lagerung, d. h. Pilze beginnen das Holz zu zersetzen und vermindern dadurch stark den Brennwert.
Holz locker stapeln, wegen guter Luftzirkulation auf Unterlage und auch hinter der Holzbeige einen Spalt lassen. Holzbeige möglichst winddurchlüftet und sonnig anlegen und Holzbeige von oben vor Regen schützen.
Ausnahme:
Eichen-Brennholz sollten Sie vor dem Abdecken einen Sommer offen liegen lassen, damit die feuchtigkeitsbindenden Gerbstoffe ausgewaschen werden.
Das Brennholz darf nicht im Wald gelagert werden, bitte bestellen Sie nur so viel Holz wie Sie auch zu Hause lagern können.
Waldwirtschaft in Gaggenau
Die Bewirtschaftung erfolgt nach den Grundsätzen der „Naturnahen Waldwirtschaft“. Wir entnehmen die Bäume einzeln, so entstehen bei der Ernte keine größeren Kahlflächen. Im Halbschatten des Altbestandes verjüngen sich die Wälder, eine Pflanzung ist meist entbehrlich. Ist die Naturverjüngung groß genug, lichten wir den Altbestand auf.
Die natürliche Waldverjüngung liegt im Stadtwald aktuell bei circa 80 Prozent. Unter vielen Altbeständen ist eine vor allem aus Rotbuche und Weißtanne bestehende Naturverjüngung zu sehen. Zum langfristigen Erhalt lichtbedürftiger Baumarten (Traubeneiche, Waldkiefer) schaffen wir punktuell Freiflächen. Vor allem zur Begründung von Eichenwäldern sind künftig Pflanzungen notwendig.
Unsere nachhaltige Waldbewirtschaftung ist zertifiziert nach den Standards des PEFC Deutschland.
Die Baumarten und ihre Anteile am Gesamtbestand

Bunter Mischwald
Wie in der gesamten Vorbergzone des Schwarzwaldes ist auch im Gaggenauer Wald ein bunter Mischwald anzutreffen. Viele Bestände setzen sich aus mehreren Baumarten zusammen. Mit 26% der Fläche bildet die Rotbuche die häufigste Baumart im Stadtwald.
Den jeweiligen Flächenanteil je Baumart entnehmen Sie bitte der nebenstehenden Grafik.

Nadel- und Laubbäume
Das Verhältnis von Nadelbäumen zu Laubbäumen ist heute mit 53% zu 47% ausgeglichen. Noch im Jahr 1996 betrug es 74 zu 26 Prozent.
Der Orkan 'Lothar' aus dem Jahr 1999 hat entscheidend zur Entwicklung der Baumartenanteile in unserem Wald beigetragen. Auf den entstandenen Kahlflächen wurde viel Laubholz gepflanzt.
Holzernte und -verwendung im Stadtwald
Der durchschnittliche Holzvorrat wird in Festmetern pro Hektar (Fm/ha) angegeben. Bei der Waldinventur 2015 betrug er 322 Fm/ha. Im Vergleich zu der letzten in 2006 hat er um ca. 14 Fm/ha zugenommen. Das bedeutet, dass in diesem Zeitraum mehr Holz nachgewachsen ist, als genutzt wurde.
Bis 2024 ist geplant, jährlich ca. 10.000 Fm zu ernten. Damit liegt die Ernte weiterhin unter dem laufenden Zuwachs.
Holz ist seit Jahren ein stark nachgefragter Rohstoff. Das derzeitige Preisniveau erlaubt eine gewinnbringende Waldwirtschaft. Im Zeitraum 2006 bis 2014 wurde im Stadtwald ein durchschnittlicher Überschuss von 140.000 € pro Jahr erzielt.
Das Holz wird meist an regionale Sägewerke verkauft. Nadelholz bevorzugt die Bauwirtschaft, Laubholz geht in die Möbelindustrie. Mindere Qualitäten werden z.B. zu Spanplatten oder Papier verarbeitet.
Der Brennholzbedarf ist deutlich gestiegen. Heute wird etwa ein Viertel des Gesamteinschlages an Gaggenauer Bürger verkauft. Der Wald wird so zur lokalen Energieversorgung genutzt.
Die Holzverwendung schont die Umwelt, weil es sich um einen vor Ort wachsenden Rohstoff handelt. Jeder Holzeinsatz (z.B. Fußboden, Dachstuhl, Kachelofen) reduziert den Verbrauch fossiler Rohstoffe. Neben dem Wohnklima wird auch das globale Klima positiv beeinflusst.
Unsere Waldwege
Zur Abfuhr des Holzes unterhalten wir ein Wegenetz von ca. 130 km Länge. Schmale Wanderwege säubern wir einmal jährlich mit dem Freischneider. Vor allem in den unteren Lagen des „Rotliegenden“ kommt es nach starkem Regen immer wieder zu Erdrutschen mit der Folge einer aufwändigen Sanierung.
Für die bestandsschonende Holzernte bilden wir im Abstand von ca. 40 m sog. 'Rückegassen'. Bei einer Gassenbreite von 3 - 4 m erreichen wir einen Anteil von weniger als zehn Prozent an befahrener Waldfläche.
So wird die Befahrung des Waldbodens effizient organisiert und flächige Bodenschäden vermieden.

"Willi-Echle-Erlebnispfad"
Naturschutz im Stadtwald Gaggenau
Für den Stadtwald existiert ein Naturschutzkonzept. Wichtigster Bestandteil ist das Alt- und Totholzkonzept mit 'Waldrefugien' und 'Habitatbaumgruppen'. Hier dürfen die Bäume wachsen und altern bis an ihr natürliches Lebensende. Die ausgewählten Flächen sind jetzt schon die 'Hotspots' der Artenvielfalt und werden im Lauf der Zeit immer mehr an ökologischem Wert gewinnen. Wie es dort in hundert Jahren aussehen wird, wissen wir nicht. Wir hoffen, dass dort dann einheimische Laubbäume in bislang unbekanntem Alter und Dimension zu sehen sein werden.
Waldrefugien: Fünf Prozent der Stadtwaldfläche sind „Waldrefugien“. In diesen Beständen wird kein Holz mehr eingeschlagen. Die Bäume können alt werden und Totholz anreichern. Ausgewählt wurden vor allem alte Eichen- und Buchenwälder.
Habitatbaumgruppen: Gruppen von zehn bis fünfzehn Bäumen, die nicht mehr genutzt werden. Es handelt sich um Bäume mit ökologisch wertvollen Strukturen wie Spechthöhlen und Totholz. Habitatbaumgruppen sind über die gesamte Waldfläche verteilt und vernetzen die Waldrefugien.
Wichtige Tierarten für den Waldnaturschutz
Für bestimmte Tierarten haben wir spezielle Schutzprogramme. Arten wie der Schwarzspecht werden durch die Erfassung und Sicherung ihrer Bruthöhlen geschützt. Andere wie die Gelbbauchunke benötigen eine alljährliche aktive Lebensraumgestaltung.
Die ausgewählten Arten stehen auch stellvertretend für typische Waldlebensräume und Lebensgemeinschaften. Notwendige Schutz- maßnahmen werden von uns in die reguläre Waldbewirtschaftung integriert.

Der Schwarzspecht (Dryocopus martius)
Größter einheimischer Specht. Seine Bruthöhlen sind die Voraussetzung für die Ansiedlung verschiedener 'Nachmieter' wie Hohltaube, Fledermäuse, Hornissen und Baummarder. Im Stadtwald verzeichnen wir eine hohe Dichte von einem Paar auf ca. 150 ha. Der Schwarzspecht konzentriert seine Höhlen in sog. 'Höhlenzentren' in Altbuchenbeständen. Sie sind als Waldrefugien geschützt.

Der Mittelspecht (Dendrocopos medius)
Vom Buntspecht durch den roten Scheitel zu unterscheiden. Eine der wichtigsten Arten für den Vogelschutz in Deutschland, da hier geschätzte 20 Prozent des weltweiten Bestandes brüten. In Gaggenau haben wir 20-30 Brutpaare, die vor allem in über hundertjährigen Eichenwäldern leben. Einige seiner regelmäßigen Brutplätze wie das Eichenaltholz am Waldparkplatz Wiebelsbach sind als Waldrefugium ausgewiesen.

Der Wanderfalke (Falco peregrinus)
Ein Paar brütet alljährlich in einem Buntsandsteinbruch im Stadtwald. Der Wanderfalke benötigt den freien Anflug zu seinem Brutplatz, weshalb der Wald vor allen Steinbruchwänden zurückgenommen wurde. Von den besonnten Felswänden profitieren auch die dort brütenden Kolkraben und wärmeliebende Reptilien wie die Zauneidechse und die Schlingnatter.

Der Große Schillerfalter (Apatura iris)
Alljährlich im Stadtwald zu beobachten. Die Raupen leben an der Salweide. Neben dem Großen Schillerfalter dient sie weiteren seltenen Schmetterlingsarten wie dem Trauermantel und dem Großen Fuchs als Raupennahrung. Bei der Jungbestandspflege wird darauf geachtet, dass die Salweide in ausreichender Zahl erhalten bleibt.

Die Gelbbauchunke (Bombina variegata)
In Gaggenau fast ausschließlich in wassergefüllten Fahrspuren im Wald zu finden. Wichtige Art für den europäischen Naturschutz. Im Stadtwald werden alljährlich Pflegemaßnahmen durchgeführt, worauf die Gelbbauchunke mit einer deutlichen Zunahme reagiert hat. Das Projekt „Gaggenauer Gelbbauchunken“ wurde durch die EnBW finanziell unterstützt. (http://www.naturschutz.landbw.de/servlet/is/91582)